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1342 - Tod aus der Unendlichkeit

Titel: 1342 - Tod aus der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwunden."
    Symle-Dortes blickte verweisend auf. „Ja, schon gut, Tarka-Muun", erwiderte sie. „Glaubst du, ich wüßte das nicht?"
    „Immerhin sind wir hier auf Hubei", bemerkte Tarka-Muun mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. „Wenn hier Fremde auftauchen, ist höchste Aufmerksamkeit geboten."
    „Genau das erwarte ich von meinen Untergebenen", stimmte Symle-Dortes zu. „Allerhöchste Aufmerksamkeit."
    „Du kannst dich auf uns verlassen", beteuerte Teres-Trie. „Ebendeshalb sind wir hier."
    „Wir werden die Fremden fangen", erklärte Tarka-Muun energisch. „Sie können uns nicht entkommen - vorausgesetzt, unserem Antrag wird stattgegeben."
    „Ihr wollt Paratau", stellte Symle-Dortes fest, während sie den Antrag abzeichnete. „Alle wollen Paratau. Glaubt ihr eigentlich, daß unsere Vorräte unerschöpflich sind?"
    „In diesem Fall geht es nicht ohne die Tränen", sagte Tarka-Muun. „Wie sollen wir arbeiten, wenn wir keinen Paratau zur Verfügung haben?"
    „Das ist eine grundsätzliche Frage, über die wir uns mal unterhalten müssen", entgegnete die Bezirksinspektorin.
    Sie legte ein Lineal auf das Antragsformular und zog mit größter Akribie einen Querstrich über das Blatt.
    Tarka-Muun hielt nur noch mühsam an sich. Sie war voller Tatendrang und verspürte wenig Lust, sich durch bürokratische Hindernisse aufhalten zu lassen. Teries-Trie dagegen hatte mehr Verständnis für die Inspektorin. Sie wußte, daß ein ungeduldiges Wort schon ihren Antrag scheitern lassen konnte. Bei Symle-Dortes kam es auf Verhandlungsgeschick an. Nur damit war etwas zu erreichen.
    Sie gab Tarka-Muun mit einer Geste zu verstehen, daß sie schweigen sollte. Doch die ehrgeizige junge Frau ließ sich nicht zurückhalten. „Keine grundsätzliche Frage", widersprach sie, „sondern eine Frage der Erfolgsstrategie. Wenn wir die Fremden so schnell finden wollen, daß sie keinen Schaden anrichten können, dann müssen wir unsere Mittel optimal einsetzen. Ein paar Paratau-Tropfen, und wir haben sie."
    „Das ist es eben", kritisierte die Inspektorin. „Heute verläßt sich niemand mehr auf sein kriminalistisches Können und auf das, was er für solche Fälle gelemt hat. Man möchte möglichst schnell zum Paratau greifen, um sich die vielen kleinen Mühen zu ersparen, mit denen man auch zum Ziel kommen kann - wenn auch auf unbequemen Umwegen. Der Antrag ist abgelehnt."
    „Das kann ich nicht akzeptieren", empörte sich Tarka-Muun.
    Symle-Dortes blickte sie kalt und voller Verachtung an. „Das wirst du wohl müssen. Die Paratauvorräte sind knapp. Jeder einzelne Tropfen ist wichtig. Wir haben die Anweisung, die Tränen N'jalas nur in Fällen der Bedeutungsstufe 23 herauszugeben. Eine solche Stufe aberhaben wir noch nicht erreicht. Antrag abgelehnt."
    „Aber Symle-Dortes", begehrte Tarka Muun auf. „Wir müssen ..."
    „Raus!"
    Die Inspektorin glitt von ihrem Stuhl und stellte sich hinter den Schreibtisch, doch wuchs sie dabei keineswegs zu imponierender Größe auf. Sie war eine sogenannte Sitzriesin, die groß wirkte, solange sie auf einem Stuhl saß. Da sie jedoch ungewöhnlich kurze Beine hatte, sah es aus, als habe sie sich vom Stuhl auf ihre Knie hinabgelassen - ein Anblick, der alles andere als beeindruckend war. Tarka-Muun wagte daher einen weiteren Einspruch. „Inspektorin!" sagte sie drängend. „Ich bin der Meinung, daß dieser Fall tatsächlich die Bedeutungsstufe 23 erreicht. Deshalb sollte ..."
    „Ein Wort noch", herrschte die Inspektorin sie an, „und du bist wieder Anwärterin. Dann kannst du noch Jahre warten, bis du auf diesem meinem Stuhl sitzt. Und jetzt raus!"
    Von so viel Energie überrascht, beugte sich Tarka-Muun. Erschrocken verließ sie das Büro. Draußen auf dem Gang erholte sie sich jedoch schnell. „Wir schimpfen uns Esper-Polizei", fauchte sie. „Und dann kommt eine blöde Bürokratin daher und macht unsere ganze Arbeit zunichte. Und das alles nur, weil sie keinen Kater hat, der sie mal streichelt. Wie sollen wir unsere Arbeit ohne Paratau verrichten? Kannst du mir das einmal sagen?"
    „Tut mir leid", entgegnete Teres-Trie. „Mir sind die Tränen ebenso wichtig wie dir, aber wir haben es irgendwie falsch angestellt."
    „Wenn wir doch nur mehr Paratau hätten", seufzte Tarka-Muun. „Wir könnten viel effektiver arbeiten. So aber muß man um jeden Tropfen betteln. Manchmal möchte ich alles hinwerfen und irgend etwas anderes tun."
    Teres-Trie lachte. „Und das soll ich

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