1346 - Entscheidung im Raumfort 3201
wieder. Es fehlte in der technischen Ausstattung seines Shant der kleine Signalgeber, den nur die beiden Hohen Panisha besaßen und der bewirkte, daß in der Energiekuppel, die über der Upanishad lag, ein Strukturriß für die Passage des Fahrzeugs entstand. King Vence würde warten müssen, bis sich ihm eine andere Möglichkeit bot, die Upanishad zu verlassen.
Am Ende der Gasse sah er sich um. Von hier aus waren es nur noch ein paar Meter zur Mauer, deren Krone in vierfacher Mannshöhe über ihm aufragte. Hier war es ruhig. Das Stimmengewirr der debattierenden Kriegerschüler drang nur noch als fernes Gemurmel bis hierher. King wandte sich nach rechts. Der kleine Bau, in dem sich die Radakom-Anlage befand, lag am Ende der Gebäudereihe.
Er erreichte sein Ziel unangefochten. Darüber, wie er die elektronisch verriegelte Tür öffnen würde, machte er sich keine Sorgen. Sein Shant war ein authentisches Produkt pterischer Fertigung. Er hatte ihn erst nachträglich mit verschiedenen Zusätzen versehen, die eigentlich im Inventar eines Shad des 2.
Grades nichts zu suchen hatten.
Darauf, daß die Tür bereitwillig vor ihm zur Seite gleiten werde, als er sich ihr bis auf zwei Schritt genähert hatte, war er nicht gefaßt. Er stutzte. Die Hand glitt instinktiv zur Waffe, die er in einer Tasche des Shant trug. Dann trat er in den hell erleuchteten Raum, der mit technischem Gerät zur Hälfte gefüllt war. Eine zierliche Gestalt glitt aus dem Schatten des großen Notstromaggregats und baute sich vor ihm auf. „Was willst du hier, Shad?"
Nur eine Zehntelsekunde lang hatte King Vence um seine Fassung zu kämpfen. Er war einsfünfundneunzig groß, um mehr als einen Kopf größer als Ris Bhran, der zweite Hohe Panisha. Aber Größe und Muskelvolumen spielten in diesem Zusammenhang keine Rolle. Der Pterus war King körperlich in jeder Hinsicht überlegen. Er hatte alle zehn Stufen der Upanishad-Ausbildung durchgemacht. Er war eine organische Kampfmaschine, deren Fähigkeiten King Vence nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatte. „Ich sah die Tür auffahren, Hoher Panish", antwortete King respektvoll, „und wollte nachsehen, wer sich hier aufhielt."
„Was hattest du überhaupt hier zu suchen?" fragte Ris Bhran mit scharfer Stimme. „Ich war verwirrt, Hoher Panish."
„Verwirrung hat im Bewußtsein eines Shad nichts zu suchen. Wovon warst du verwirrt? Etwa von den Worten, die ein unbekannter Frevler der Statue des Attar Panish Panisha in den Mund legte?"
Er hat es also gehört, dachte King Vence verwundert. Er war nicht in der Halle, und trotzdem hat er Oogh at Tarkan sprechen hören. „Ja, davon, Hoher Panish." Ris Bhrans Augen leuchteten im Feuer des Zorns. „Du lügst!" fuhr er King an. „Also gut, dann lüge ich", sagte King leichthin.
Die Handbewegung, mit der er die Waffe aus der Tasche brachte, war so schnell, daß das ungeschulte Auge ihr kaum hätte folgen können. Der Paralysator gab ein helles Summen von sich. Ris Bhran hatte blitzschnell reagiert. Er war in die Knie gegangen, um sich King entgegenzuschnellen. Aber King Vence hatte die Lektionen des Charimchar mit Gewinn in sich aufgenommen. Seine eigene Schnelligkeit und die Waffe gaben den Ausschlag. Ächzend brach der Panish zusammen. Noch in der letzten Millisekunde hatte er mit dem Bewußtsein auf die Struktur des Shant eingewirkt und versucht, die Kombination in einen Schutzschirm gegen energetische Einflüsse zu verwandeln. Er fiel nicht um, als hätte ihn der Blitz getroffen. Er sank langsam zu Boden.
Vorwurfsvoll richtete sich sein Blick auf den ungetreuen Shad. „Du warst nie ein echter Anhänger des Kodex", brachte er flüsternd hervor. „Ich hatte dich von Anfang an im Verdacht..."
Dann brach ihm die Stimme. Die schweren, faltigen Lider senkten sich über die Augen. Ris Bhran lag reglos.
King Vence brauchte nicht lange darüber nachzudenken, wie er den Zwischenfall zu seinem Vorteil verwörten könnte. Er spähte durch die offene Tür, und als er sicher war, daß sich niemand in der Nähe befand, lud er sich den bewußtlosen Pterus auf die Schulter.
Das Tor des Abstellraums öffnete sich bereitwillig. Drei Fahrzeuge waren in der weitläufigen Halle abgestellt, schnittige Gleiter der diesjährigen Produktion. Den vordersten sprach King an. „Der Hohe Panish hat sich verletzt", sagte er. „Ich habe den Auftrag, ihn in medotechnische Behandlung zu bringen."
Es spielte keine Rolle, welche Angaben er machte. Der Autopilot war nicht
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