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1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewachsen, fast um einen Kopf größer als die, die in seiner Nähe standen. Starr, wie er sich verhielt, ging sein Blick geradewegs durch die beiden Glassit-Flügel des großen Eingangsportals hinaus. Die Bergwelt des Zentralhimalaja lag in sonnenbestrahlter, eisglitzernder Schönheit. In tiefem Blau, fast violett, wölbte sich der wolkenlose Himmel über den höchsten Gipfeln des Planeten Terra. King Vence genoß den Anblick. Er liebte seine Heimatwelt.
    Ein hallender Gongschlag war zu hören. Es sprach für die Disziplin der Schüler, daß sich an ihren Körpern auch jetzt noch kein Muskel bewegte. Erst als das rückwärtige Tor sich öffnete und der Hohe Panish Yag Veda zum Vorschein kam, wandten sie die Blicke.
    Yag Veda trug den Shant, die Uniform des Kriegerschülers. Es gab keine Rangabzeichen an seiner Kleidung. Mit Schritten, die wie eine einzige, fließende Bewegung aussahen, glitt er die wenigen Stufen zum Podium empor. Er trat bis an den vorderen Rand des Aufbaus. Die Schüler sahen zu ihm empor. „Ich rufe euch zum Kampf", begann der Hohe Panish. „In dieser Galaxis sind Kräfte wirksam, die sich gegen den Kodex des Kriegers stemmen und seine Weisheit nicht erkennen wollen. In jüngster Zeit haben diese Kräfte begonnen, mit höherer Aktivität zu wirken. Es wird Zeit, daß man ihnen Einhalt gebietet. Sie müssen bekämpft werden. Ich will hören, daß ihr bereit seid, mit mir in den Kampf gegen die Ungläubigen zu ziehen. Wie sprecht ihr?"
    „Im Namen ESTARTUS", brauste es durch die Halle, aus zwölfhundert Kehlen auf einmal, „wir folgen dir in den Kampf."
    „Ich habe diese Antwort erwartet", sagte Yag Veda. „Die Schüler der Hohen Schule Terras kennen die Gesetze des Kodex. Der weise Sotho wartet auf eure Unterstützung ..."
    King Vence wurde vorübergehend abgelenkt. Er stand unmittelbar neben dem Sockel, auf dem sich die Statue des Attar Panish Panisha erhob. Es war ihm so vorgekommen, als sei ein Zittern durch die schwere Masse aus Polymermetall gegangen. Er hatte das Vibrieren durch die Sohlen der Stiefel seines Shant hindurch gespürt. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte an dem mächtigen Standbild empor.
    Aber da oben war alles unverändert. Aus dem runden Gesicht Oogh at Tarkans starrten große Augen mit senkrechten Schlitzpupülen reglos in die Ferne. „... das Volk der Blues, das sich der Lehre des Sothos widersetzt", sprach Yag Veda. „Die Ursache der Verblendung ist uns unbekannt. In seiner unbegreiflichen Güte hat der allmächtige Sotho sich herabgelassen, die Blues mit den Verlorenen Geschenken der Hesperiden von Muun zu beglücken. Aber selbst diese Geste wurde von den Verblendeten zurückgewiesen ..."
    Das Geräusch war unüberhörbar, wenigstens für King Vences geschulte Ohren. Es hörte sich an, als würde eine schwere Tür in verrosteten Angeln bewegt. Verwundert blickte er ein zweites Mal in die Höhe, und diesmal stockte ihm der Atem. Er hatte zwar begonnen, die Beherrschung des Geistes zu erlernen - denn Chargonchar bedeutete nichts anderes als „über den Geist hinaus" -, aber es gab noch immer Ereignisse, die es vermochten, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Von seinem Standort aus, unmittelbar an ihr in die Höhe blickend, sah er die Gestalt und besonders das Gesicht des Attar Panish Panisha aus der Perspektive eines flachen Winkels. Es war nicht allzuviel zu sehen, aber er erkannte ganz eindeutig, daß Oogh at Tarkan den Mund geöffnet hatte. Und weiter oben, dort, wo sich die Augen befanden, war diffuser Lichtschein entstanden.
    Unter den Zuhörern war leise Unruhe aufgekommen. King Vence sah sich um. Immer mehr Blicke richteten sich nach oben. Der Hohe Panish schien nichts davon zu bemerken. „Der weise Sotho hat euch mit seiner Gnade erleuchtet", hallte seine kräftige Stimme. „Ihr seid es ihm schuldig ..," Weiter kam er nicht. Aus der Höhe erscholl eine Stimme, die die seine mühelos übertönte. „Der Kult des Kriegers ist eine Lüge!"
    Yag Veda verlor auch in diesem Augenblick seine Beherrschung nicht. Er wandte sich um. Sein Gesicht war maskenhaft starr. Die Augen lagen tief in den dreieckigen Höhlen. Die spitze Kinn- und Mundpartie, die die Abstammung des Pterus von einer Echsenspezies verriet, war in aggressiver Weise nach vorne gereckt.
    Durch die Menge der Zuhörer war es wie ein Aufstöhnen gegangen. Die Schüler der höheren Grade, die zu nahe an der Statue des Attar Panish Panisha standen, drängten zurück, um besseres Blickfeld zu

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