1346 - Entscheidung im Raumfort 3201
gewinnen. „Ihr hört meine Stimme", fuhr die Statue fort, „die Stimme Oogh at Tarkans, des Attar Panish Panisha, von dem gesagt wird, er habe aus den Lehren ESTARTUS den Glauben an den Dritten Weg geschaffen.
Wohl habe ich das. Aber zu behaupten, ich hätte die Lehre des Permanenten Konflikts begründet, ist eine Lüge - ebenso, wie die Idee des Permanenten Konflikts selbst eine Lüge ist."
Die Statue sprach Sothalk, die Sprache der Krieger. Es war ein altertümliches Sothalk, und manchmal hatte King Vence Mühe, den Worten des Attar Panish Panisha zu folgen. Andere, besonders Yag Veda und die Schüler der höheren Grade, hatten diese Schwierigkeit nicht. „Das ist Verblendung!" schrie der Hohe Panish. „Ein Zaubertrick! Hört nicht auf ihn! Es ist nicht der Attar Panish Panisha, der zu euch ..."
„Das Volk der Pterus hat die Lehre des Dritten Weges verfälscht", dröhnte Oogh at Tarkans Stimme. „Die Pterus sahen, wie meine Philosophie die intelligenten Völker der Galaxien ESTAR-TUS begeisterte, und sie erblickten in ihr ein Werkzeug der Macht. Sie verjagten den Attar Panish Panisha, dem sie die Erleuchtung verdankten, und waren hinfort selbst die Interpretatoren der Lehre. Sie gaben vor, mit ESTARTU in direkter Verbindung zu stehen, und machten im Lauf der Jahrtausende aus der friedliebenden Idee des Dritten Weges die fürchterliche Philosophie des Permanenten Konflikts. Sie brachten Leid und Not über die Völker der Galaxien ESTARTUS. Sie schufen die Ewigen Krieger mit einer unvorstellbaren Machtfülle und Sothos, die noch mächtiger waren.
Heute aber ist der Tag, an dem die große Lüge der Pterus aufgedeckt wird. Heute erfahren die geknechteten Völker die Wahrheit. Heute schütteln sie das Joch der Krieger und der Sothos ab. Heute endet die Finsternis. Heute beginnt das Licht."
In der Halle war ein ungeheurer Tumult entstanden. Die hinteren Reihen der Zuhörer drängten zum Ausgang. Die vorderen, hauptsächlich Schüler der höchsten Grade, hatten einen Kreis um das Podium geschlossen. Yag Veda kam die Stufen herab. Seine Bewegungen wirkten unbeholfen, müde. Er unternahm keinen Versuch mehr, gegen die Worte des Attar Panish Panisha aufzubegehren. Die Studenten des Jadj, des Charlashad und des Gom umringten ihn. In ihrer Mitte schritt er durch das Tor, das sich selbsttätig vor ihm öffnete. Er ging, fand King Vence, wie ein Feldherr, der eine entscheidende Schlacht verloren hat.
King selbst mischte sich unter die Menge, die zum Ausgang drängte. Von Disziplin war unter den Schülern der Kriegerschule auf einmal keine Rede mehr. Stimmengewirr erfüllte die große Halle. Einmal noch, bevor er mit dem Strom der aufgeregt aufeinander Einredenden durch das hohe Portal hinausgespült wurde, sah King sich um. Die Statue des Attar Panish Panisha stand in eherner Ruhe, wie sie es seit mehr als anderthalb Jahrzehnten getan hatte. Das Licht der großen Augen war erloschen. Der Mund hatte sich geschlossen. Oogh at Tarkan hatte seine Lektion gesprochen.
Die Menge der aufgeregten Schüler ergoß sich auf den großen Vorhof, der sich zwischen dem Hauptgebäude und der Mauer der Upanishad erstreckte. King Vence hatte wenig Mühe, sich unbemerkt von den voller Erregung Debattierenden abzusetzen. Er hatte etwas anderes im Sinn, als sich an nutzlosen Diskussionen zu beteiligen. Er mußte sofort berichten, was sich soeben an Unglaublichem abgespielt hatte. Dort, wo man seinen Bericht erwartete, würde die Nachricht wie eine Bombe einschlagen.
Am Rande des Vorhofes stand eine Reihe kleiner Nutzgebäude. Eines davon war King Vences Ziel. Es gab da eine Radakom-Anlage, die er zu benützen gedachte. Ein Schüler des 2. Grades hatte zu solchen Anlagen keinen Zutritt. In der augenblicklichen Verwirrung jedoch schien es King nicht unmöglich, sich über seinen Mangel an Befugnis hinwegzusetzen.
Eine schmale Gasse führte zwischen den Außenwänden zweier Nutzgebäude entlang. King sah sich um.
Niemand folgte ihm. Der kleine, flache Bau zur Linken enthielt einen Abstellraum, in dem die Gleiter geparkt standen, die dem offiziellen Gebrauch der Upanishad vorbehalten waren und zumeist von den beiden Hohen Panisha, Yag Veda und Ris Bhran, benützt wurden. Der Gedanke tauchte auf, daß er eines der Fahrzeuge dazu verwenden könne, sich aus dem Tschomolungma-Gebiet abzusetzen. Seine Arbeit hier war getan. Als Schüler des 2. Grades konnte er seinen Auftraggebern nicht weiter von Nutzen sein.
Aber er verwarf die Idee rasch
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