1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich
Veränderung kommen würde.
Die Vampirwelt gehörte jetzt dem Schwarzen Tod, aber der zeigte sich nicht. Noch blieben wir allein in der grauen Dunkelheit, die auch den vier Hexen nicht gefiel.
Sie waren nicht mehr in meiner unmittelbaren Nähe geblieben.
Sofort nach der Ankunft und nach einem kurzen Überblick hatten sie sich auf die Suche gemacht.
Finden würden sie wahrscheinlich nichts. Ich nahm an, sie wollten sich orientieren, was ich natürlich auch tat.
Für mich war die Hütte wirklich wichtig. Die einzige Behausung in dieser Welt. Und vor allen Dingen ein Gegenstand, an dem ich mich orientieren konnte, und der zudem die einzig reelle Chance für eine Rückkehr bot, falls alles noch so geblieben war, wie ich es kannte.
Verlassen konnte ich mich darauf nicht. Diese Welt gehörte jetzt dem Schwarzen Tod, und er würde hier seine Zeichen setzen.
Meine Begleiterinnen sah ich als Schatten. Sie suchten in den verschiedensten Richtungen, doch was sie fanden, war nur dunkles Gestein, das an manchen Stellen hell schimmerte.
Ich selbst brauchte nichts zu tun. Ich wusste, dass sie zurückkehren würden, um mir Fragen zu stellen. Getäuscht hatte ich mich nicht. Es war die dunkelhäutige Sally Cato, die mich als Erste erreichte.
Sie besaß den geschmeidigen Gang einer Gazelle und ging mit langen federnden Schritten. Vor mir blieb sie stehen. »Du hast dich umgesehen?«, fragte ich.
»Ja, das habe ich.«
»Und, was ist dein Eindruck?«
Sally Cato lächelte oder grinste. So genau war das nicht zu unterscheiden. Auch jetzt hatte sie ihre leicht laszive Haltung nicht aufgegeben. Sie stand vor mir, als wollte sie mich verführen. Wahrscheinlich konnte sie sich nicht anders bewegen.
Vor ihrer Antwort drehte sie den Kopf zur Seite. »Ich bin enttäuscht von dieser Welt«, gab sie zu.
Ich zuckte die Achseln. »Was hast du erwartet?«
»Eine Welt.«
»Das ist sie.«
Sally Cato verzog die Lippen. »Das hier ist keine Welt. Das ist eine graue Vorhölle. Hier gibt es keine Menschen, nicht mal Gebäude, und ich habe auch keine Vampire gesehen, die dieser Welt ihren Namen gegeben haben. So sieht es doch aus.«
»Es gab sie mal«, sagte ich.
»Und wo sind sie jetzt?«
»Vernichtet«, erklärte ich. »Wenn du dich umsiehst, wirst du ihre Leiber finden. Man hat sie in Stücke gerissen. An manchen Stellen liegen Köpfe herum wie Fußbälle.«
Sally Cato schwieg für einen Augenblick. Sie konzentrierte sich auf mein Gesicht, als wollte sie herausfinden, ob ich die Wahrheit gesagt hatte.
Schließlich nickte sie und meinte. »Gut, ich werde dir glauben, Sinclair. Es kann eine Welt für Vampire sein. Sie brauchen ja nichts, abgesehen von Blut.« Ein scharfes Lachen hörte ich. »Und wie sind sie an ihre Nahrung gelangt?«
»Es gab immer wieder Menschen, die hier in diese Welt als Nahrung hineingeschleppt wurden. Sie existierten dann als Vampire weiter, bis der Schwarze Tod sie nicht mehr wollte und alle durch genmanipulierte Vampirmonster vernichten ließ.«
Wieder hatte Sally etwas Neues gehört, aber sie reagierte nicht darauf. Sie nahm es mir ab, denn sie nickte mir zu. Danach stellte sie trotzdem eine Frage.
»Und jetzt ist der Schwarze Tod allein hier?«
»Das denke ich mir. Hundertprozentig versprechen kann ich es dir leider nicht.«
»Dann hast du keinen anderen gesehen?«
»So ist es. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der Schwarze Tod nicht allein bleiben wird.« Ich grinste. »Das ist auch in Atlantis nicht so gewesen. Dort findest du seinen Ursprung. Da ist er entstanden. Da hat er seine Helfer und Diener gehabt. Deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass er hier allein bleiben wird. Aber gesehen habe ich noch keinen.«
»Ich ebenfalls nicht.«
»Freu dich!«
»Warum?«
Ich erzählte ihr von den Skeletten auf den Drachenvögeln und sagte: »Ich glaube nicht, dass du gegen sie angekommen wärst, Sally.«
»Du kennst mich nicht!«, flüsterte sie. »Du weißt nicht, was alles in mir steckt.«
»Hoffentlich viel.«
»Warum?«
»Ich habe noch niemanden erlebt, der seine Sense so perfekt schwingen kann wie der Schwarze Tod. Wenn dich das Skelett mit den glühenden Augen und dieser mörderischen Waffe angreift, bist du verloren, wenn du nicht rasch genug fliehen kannst.«
Sally Cato schaute sich um. Geschickt wie eine Tänzerin drehte sie sich dabei auf ihren Ballen und erklärte mir, dass sie bisher noch nichts zu Gesicht bekommen habe.
»Er wird noch früh genug in Erscheinung
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