1348 - Die ESTARTU-Saga
sich gegen die Katalogisierung und die strengen Beschränkungen, die Schematisierung und Gesetzgebung der Kosmokraten und deren Ordnungseifer wendet, aber auch nicht dem Chaos der Kontramächte Vorschub leistet. Es ist eben ein Mittelweg.
Und so muß man ESTARTUS Entscheidung sehen. Sie ging, um zu helfen, uneigennützig und selbstlos - und dennoch nicht verantwortungslos, denn sie hat ihr Bestes getan, ihre Mächtigkeitsballung zu schützen und die kosmische Ordnung zu wahren.
Daß die Situation in ihrer Mächtigkeitsballung eskalierte, die zwölf Galaxien förmlich aus den Fugen gerieten, ist auf die unglückliche Fügung zurückzuführen, daß ESTARTU von ihrer Mission nicht mehr zurückkehrte.
ES ist bereit, jede Garantie zu geben, daß ESTARTU ihre Mächtigkeitsballung nicht im Stich gelassen hat. Es muß irgend etwas in jenem fernen Bereich passiert sein, das ESTARTU daran hindert, in ihre zwölf Galaxien zurückzukehren. Ihr Schicksal ist unbekannt, vielleicht existiert sie nicht mehr, vielleicht ist sie ein Opfer der Chaosmächte geworden und wurde dazu gezwungen, eine negative Existenzform anzunehmen.
Wie auch immer, ES wird nicht ruhen, bis ESTARTUS Schicksal geklärt und ihr Name reingewaschen ist.
Wenn ESTARTU überhaupt eine Schuld anzulasten ist, dann höchstens die, daß sie nicht bedacht hat, welche Folgen ihre Handlungsweise auf das Kosmonukleotid und auf DORIFER haben könnte. Aber auch dazu ist zu bemerken, daß ESTARTU die Dinge wieder ins Lot hätte bringen können, wäre sie nicht durch irgendwelche höheren Mächte an der Rückkehr in ihre Mächtigkeitsballung gehindert worden.
Dies alles bitte ich dich zu bedenken, bevor du den Stab über ESTARTU brichst, Kosmokratenbote. „Ich müßte lügen, würde ich sagen, daß mich dein Plädoyer für eine Superintelligenz beeindruckt hätte", sagte der Gesandte, nachdem ich geendet hatte. „Es hat sich vielmehr so angehört, als wolltest du einem Unbefangenen Nachhilfeunterricht in Kosmologie geben. Aber ich bereue nicht, dir zugehört zu haben. Du hast mit deiner Geschichte bei mir Sympathie für ESTARTU erweckt.
Aber was soll's? Ich kann mich bei meiner Mission nicht von Gefühlen leiten lassen. Emotionen sind etwas, das ich mir in meiner Position nicht leisten kann. So gesehen, war dein Appell umsonst."
„Nun, das bedaure ich", log ich. „Aber sieh es wenigstens positiv, daß ich dir keine Zeit gestohlen habe."
„Für unser nächstes Gespräch wünsche ich mir dennoch konkretere Ergebnisse", sagte der Gesandte zum Ab- schied.
Nachdem er entschwunden war, wandte ich mich an Perry Rhodan.
Du hast die Absicht erkannt? In der Tat, der Nachhilfeunterricht hat dir gegolten. Nun bist du informiert und hast das Rüstzeug, um dir die Geschichte der Mächtigkeitsballung anzuhören und sie besser zu verstehen. Geh hin und ergründe das Geheimnis von ESTARTU!
Das reicht nicht, begehrte Perry Rhodan auf. Es gibt noch so viele ungeklärte Fragen.
Es muß reichen, erklärte ich und entließ ihn ins Psionische Netz, wo er seinen Weg zum Treffen mit dem Ewigen Krieger Ijarkor fortsetzen konnte.
Diese Terraner! Waren doch nie mit dem zufrieden, was sie bekamen. Aber das war eine jener Eigenschaften, die ES an ihnen mochte.
Ich verlor mich in einer Gedankenspielerei, als ich mich fragte, ob die Terraner das Erbe einer Superintelligenz auch so schlecht verwaltet hätten wie die Pterus, wäre ES in eine ähnliche Situation wie ESTARTU geraten.
Eigentlich war das gar kein so großes Fragezeichen, denn die Terraner hatten sich schon mehrmals in kritischen Situationen bewährt, und die Bilanz fiel auch insgesamt zu ihren Gunsten aus, so daß man bei dieser Art Spekulationen vom Geschehenen auf das Mögliche schließen konnte.
Doch ich verfolgte diesen Gedanken nicht konsequent zu Ende. Ganz sicher nicht, weil mir bange vor einer Antwort war, sondern weil ich als Chronist dem Essentiellen den Vorzug vor dem Potentiellen gebe.
Die Überraschungen der Realität sind für mich mehr Nervenkitzel als das Jonglieren mit Wahrscheinlichkeiten, ich sagte es bereits.
Aber weiter in der Chronik ..
7.
Die SOMBATH machte auf mich den Eindruck eines Geisterschiffs. Meine Anrufe blieben unbeantwortet, es herrschte völlige Funkstille.
Ich umrundete die sternförmige SOMBATH mit dem Kleinraumschiff zweimal, bis ich in einer der Vertiefungen zwischen den zwölf Zacken eine offene Schleuse entdeckte. Ich hielt darauf zu, verankerte das Netzgängerschiff mit
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