1348 - Die ESTARTU-Saga
beängstigenden Personenkult. Dem mußte Einhalt geboten werden. Aber Plan eins mußte fallengelasf sen werden, denn Oogh erschien nicht auf Etustar.
Der Alternativplan sah vor, Oogh zu kidnappen und ihn gewaltsam nach Etustar zu bringen. Aber Oogh war auf Schritt und Tritt von seinen Anhängern umgeben, es fand sich keine Gelegenheit, ihn zu entführen, ohne dabei Aufsehen zu erregen. Um nicht die gesamte Mächtigkeitsballung in Aufruhr zu versetzen, wurde dieser Alternativplan fallengelassen.
Die dritte Möglichkeit schließlich war die aufwendigste und spektakulärste, die nur realisiert wurde, weil anders an Oogh nicht heranzukommen gewesen wäre. Dieser Plan sah vor, die NARGA SANT von unseren Leuten infiltrieren zu lassen und in einem Handstreich zu erobern. Gleichzeitig mit dieser Aktion sollte eine große Raumflotte die NARGA SANT einkesseln und, wenn nötig, vernichten. Die Gefahr bei einer solchen Großaktion war die, daß Oogh at Tarkan per Funk oder in einer Mentalbotschaft - über seine Upanishad-Götzenstatuen - seinen Anhängern, die ja mehr ihm als ESTARTU huldigen (und das muß aufhören!), von dieser Gewaltmaßnahme berichten könnte. Darum sollte in jedem Fall zuerst Oogh ausgeschaltet, zum Schweigen gebracht und dann erst die Eroberungsaktion durchgezogen werden.
Soweit die Planung. Als unsere Kommandos jedoch am Ankerplatz der NARGA SANT eintrafen, war das Riesenschiff längst schon spurlos verschwunden.
Der Sicherheitsdienst kann nur vermuten, daß Oogh rechtzeitig gewarnt wurde und sich in einen fernen Raumsektor zurückgezogen hat, in ein Gebiet, das zuvor von einer der Expeditionen als Zufluchtsort vorbereitet worden war.
Für seine Anhänger lebt Oogh immer noch, und so soll es auch bleiben, denn das ist ganz in unserem Sinn. Sein Geist schwebt aber als beständige Bedrohung über uns, und wir müssen uns wappnen für den Tag, an dem Oogh möglicherweise über seine Götzenstandbilder seine Rückkehr ankündigt. Über einen Vorf all wäre noch zu berichten, der in keinem Zusammenhang mit den geflohenen Kartanin zu stehen scheint, so daß wir davon ausgehen müssen, es mit einem neuen Gegner zu tun zu haben.
Die Meldungen über das Auftauchen von Gorims, die gegen unser System polemisieren, häufen sich. Sie warnen davor, daß wir mit unseren Eingriffen in das Psionische Netz den Moralischen Kode gef ährden und das Kosmonukleotid DORIFER zu einem unberechenbaren Brüter machen könnten. Solchen Warnungen folgte die Drohung der Gorims, daß sie auch zu drastischeren Maßnahmen als verbalen Auseinandersetzungen greifen würden, wenn wir nicht weitere Manipulationen mit dem Psionischen Netz unterließen.
Wir werden diesen Gegner vernichten, bevor er uns gefährlich werden kann. Aber um stark genug zu sein, um es mit allen Feinden der ESTARTU aufnehmen zu können, brauchen wir entsprechende Gesetze und eine Ideologie, die uns die innere Kraft gibt für den Kampf an allen Fronten.
Bericht Arus: Jetzt haben wir den letzten schwachen Punkt ausgemerzt. Es gibt auf Etustar nur noch Singuva. Wir Singuva sind Verwalter von ESTARTUS Erbe, und wir können darangehen, ihre Mächtigkeitsballung zu einem uneinnehmbaren Bollwerk auszubauen. Der Langzeitplan zur Verwirklichung unserer großartigen Ideen ist angelaufen.
Wir Singuva werden uns dabei im Hintergrund halten, wie wir es schon während der Kolonialtage getan haben. Damals hatten wir einen durchschlagenden Erfolg damit, daß wir die anderen Extremwelt-Kolonisten zum Aufstand animierten und sie an die Front schickten ... und dann im Sog des Rehabilitierungs- und Resozialisierungsprozesses an die Spitze kamen.
So werden wir es auch diesmal, nur in größerem Maßstab, halten.
Oogh ist zur Legende geworden, er ist und bleibt der Attar Panish Panisha, der Begründer der Upanishad-Lehre vom Dritten Weg. Nur daß eben die Philosophie sich allmählich wandeln soll. Wir sind nämlich überall von Feinden umgeben und können es uns nicht leisten, allen Gorims die Hand zum Gruß zu reichen.
Wir müssen die Faust zum Kampf erheben. In diesem Sinne muß sich ESTARTUS Philosophie vom Dritten Weg des Durchlavierens zum schlagkräftigen Permanenten Konflikt wandeln. Nur wer sich im ständigen Kampf befindet, der bleibt wach und kann sich weiterentwickeln. Alle anderen werden untergehen.
Um die Pterus, von denen wir immerhin abstammen, nicht zu vergrämen und sie gar nicht erst zum Widerstand zu treiben, sollen sie weiterhin als die Erben der ESTARTU
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