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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte eine Männerstimme…
    ***
    Konnte man von Glück sprechen, von einer schnellen Reaktion, von Intuition?
    Möglicherweise kam alles zusammen, und das war mein Glück, denn ich hatte mich blitzschnell an die Fersen der Lilian Wood gehängt, die sich diesen Namen ausgesucht hatte.
    Sie war in das unsichtbare Tor hineingegangen, und es würde auch wieder hinter ihr zufallen. Ich glaubte nicht daran, dass es sich für mich allein öffnen würde.
    Sie verschwand, und ich war so dicht hinter ihr, dass ich den Übergang noch rechtzeitig erreichte.
    Es war nicht neu. Alle Wege nach Aibon sind irgendwie gleich.
    Das erlebte ich auch jetzt, denn bevor sich das Tor schließen konnte, schlüpfte ich hindurch.
    Vielleicht auch hinein, ich wusste es nicht. Die beiden Welten waren für mich nicht mehr vorhanden. Ich merkte auch nicht, dass ich mich bewegte, bei mir war alles anders geworden, denn ich durchquerte ein winziges Stück Zwischenreich.
    Zu sehen gab es nichts. Keine Farbe. Weder dunkel, noch hell, und es zog sich eine Sekunde in die Länge, bis ich schließlich den Kälteschock spürte.
    Nie zuvor hatte ich mich über Kälte so gefreut wie in diesem Augenblick. Die Luft fuhr wie ein Strahl in meine Lunge, und dann endlich sah ich, was hier ablief.
    Diesmal zeigte das Aibon-Märchen seine grausame Seite. Lilian Wood hatte es geschafft, sogar Carlotta zu überwinden. Sie hielt das Vogelmädchen so raffiniert fest, dass es Carlotta nicht schaffte, ihre Flügelarme auszubreiten.
    Sie klemmte fest.
    Maxine Wells war noch zu überrascht. Wahrscheinlich setzte sie auch darauf, dass sich Carlotta befreien konnte.
    Ich nicht.
    Und deshalb gab ich eine entsprechende Antwort…
    ***
    Plötzlich erwies die Szenerie der Kälte Tribut, denn sie erstarrte fast.
    Nur Maxine drehte den Kopf und sprach mich stotternd an.
    »John – du… du …«
    Ich kümmerte mich nicht um die Tierärztin. Mein Ziel waren Carlotta und Lilian.
    Die Blumenfrau aus Aibon hatte mich ebenfalls gehört und drehte den Kopf. Carlotta ließ sie nicht los und tat es auch dann nicht, als ich sie dazu aufforderte.
    »Nein!«, brüllte sie mich an, sodass es durch den Wald hallte.
    »Sie gehört mir! Das weißt du doch!«
    »Irrtum!«
    Ich brauchte noch einen Schritt, um sie erreichen. Natürlich wollte ich Carlotta befreien, aber das nahm sie selbst in die Hand.
    Kräftemäßig war sie ihren Altersgenossinnen voraus, und welche Kräfte in diesem normal gewachsenen Körper steckten, bewies sie in den folgenden Sekunden. Mit einer wilden Drehung fegte sie herum. Dabei löste sie sich aus dem Griff der völlig überraschten Lilian. Was sie dann tat, überraschte auch Maxine und mich.
    Sie lief nicht weg, sondern breitete die Flügelarme aus und schwang sich in die Höhe.
    Aber sie flog nicht.
    Bevor sich die Aibon-Frau versah, griff Carlotta mit einer Hand in das schwarze Haar und mit der anderen in ihre rechte Achselhöhle. Dann zerrte sie Lilian Wood mit einem heftigen Ruck in die Höhe und ließ sie auch nicht mehr los.
    Sie flog mit ihr davon. Zumindest sah es für uns so aus. Aber ganz so war es nicht.
    Platz genug war vorhanden, denn der Weg hatte eine relativ breite Schneise in den Wald geschlagen. So konnte sie auch fliegen, ohne mit den Schwingen gegen irgendwelche Äste zu stoßen.
    Wollte sie mit ihr weg?
    Lilian hing nicht starr in Carlottas Griff. Sie versuchte auch, sich zu wehren. Sie fing an zu trampeln. Sie wollte mit dem linken Arm um sich schlagen, weil der rechte durch den Griff behindert war.
    Für Carlotta war es nicht leicht, sie zu halten. Wenn sie mit ihr wegfliegen wollte, dann würde sie Probleme bekommen, weil Lilian so leicht nicht aufgab.
    »Carlotta!«, schrie ich sie an. »Lass sie los!«
    »Ja, gleich, John, aber sie wollte mich ersticken, verflucht noch mal. Ersticken, verstehst du?«
    »Ich weiß, aber…«
    »Du hast es nicht miterlebt. Es war so grauenhaft. Keine Sorge, ich werde mich von ihr lösen.«
    Genau das Versprechen hielt sie ein. Aber sie tat es auf ihre Art und Weise. Mit einer wütenden und verächtlichen Bewegung zugleich, schleuderte sie die Gestalt zur Seite, und das genau hinein in das starke Geäst eines Baumes.
    Alle hörten wir den Schrei.
    Alle vernahmen wir auch das Knacken, und dann sahen wir, was tatsächlich geschehen war.
    Ein Mensch hätte seine Not in die Nacht hinausgeschrien. Aber Lilian war ein Aibon-Geschöpf. Sie schrie nicht, obwohl sie allen Grund gehabt hätte.
    Ob bewusst oder nur

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