135 - Der schreckliche Pakt
sich aufhielt?
Al Akbar lachte spöttisch auf. „Armseliger d'Arcy! Wenn alle deiner Sippe so närrisch sind wie du, dann begreife ich nicht, wie ihr so groß und einflußreich werden konntet…"
Dorian Hunter befand sich in unmittelbarer Nähe des d'Arcy - und der wußte es nicht! Welch Armutszeugnis für einen Dämon.
Fayaz al Akbar lachte wieder. Er benutzte die Anrufformel und nahm Kontakt mit Rene d'Arcy auf. „Sieh dich draußen vor deinem Haus um, d'Arcy, und du wirst den Gesuchten finden! Narr", konnte er sich nicht verkneifen hinzuzufügen, ehe er die Verbindung wieder unterbrach. Denn diese Art, sich über weite Distanzen zu unterhalten, kostete Kraft, nicht nur für einen Magier, sondern auch für einen Dämon. Daß d'Arcy seine Kraft für derlei längere Gespräche verschwendete, zeigte nur einmal mehr, was für ein Narr er in den Augen des schwarzen Wesirs war. Diese Kraft hätte er besser verwenden können, indem er selbst nach Dorian Hunter suchte.
Der schwarze Wesir ließ das Bild in der spiegelnden Wasserfläche erlöschen und gebot der Sklavin, die Schüssel fortzubringen.
Dann drehte er sich wieder zu der hypnotisierten Sybill Melville um.
Dorian Hunter draußen an der Hauswand lauschte. Er konnte nur hören, was d'Arcy sagte. Die Antworten des Gesprächspartners entgingen ihm.
„Nur zum Teil. Es gelang ihm, auf mir unbekannte Weise zu entweichen, aber er ist geschwächt und dem Tode nahe. Vielleicht ist er längst gestorben. Aber ich will Gewißheit, und dazu brauche ich deine Hilfe, schwarzer Wesir. - Immerhin ist es auch dein Plan, Hunter und Zamis zu erledigen. Es ist nicht viel, was ich von dir verlange. - Es ist hier nicht die Zeit für Beleidigungen. Immerhin hast du um meine Mitwirkung bei der Ausführung deines Plans gebeten und nicht umgekehrt. Also tu auch etwas dafür. - Du beherrschst den Spiegel des Vassago. Finde Dorian Hunter und beschreibe mir den Ort, wo er sich tot oder fast tot befindet. Mehr verlange ich nicht. - Mach voran, statt Sprüche zu klopfen."
Obgleich die Lage für ihn ernst war, schmunzelte der Dämonenkiller. Der andere Dämon schien wohl gar nicht so zu wollen wie d'Arcy. So sonderlich einig waren sich die beiden also wohl doch nicht.
Immerhin war es interessant zu wissen, daß es insgesamt zwei Dämonen waren. Und der zweite war also der schwarze Wesir!
Dorian entsann sich. Schon einmal hatten ihre Wege sich gekreuzt - allerdings nur indirekt. Persönlich gegenübergestanden hatten sie sich noch nicht. Dorian hatte den schwarzen Wesir in einer Vision gesehen, die die Hellseherin Zarina ihm vermittelte. Damals hatte er gesehen, wie der schwarze Wesir die Zigeunerin Ramona schwängerte. Das Kind des Dämons war eine menschenfressende Bestie geworden, die sich für gewöhnlich im Bauch des Schwertschluckers und „Allesfressers" Raffael Amalfi verbarg. Dorian hatte die Bestie vernichtet.
War es Zufall, daß der schwarze Wesir gerade jetzt wieder zuschlug, wo die Zigeuner in der Nähe von Lamballe lagerten und Dorian und Coco eingeladen hatten? Dorian glaubte nicht daran. Es mußte eine sorgfältige Planung des Dämons dahinterstecken. Immerhin er mußte guten Grund haben, Dorian zu hassen. Die Bestie war auch das Kind des Dämons gewesen.
Dorian riß sich aus seinen Überlegungen. Er mußte hier weg. Wenn der schwarze Wesir ihn mit dem Spiegel des Vassago fand und ihn verriet, würde d'Arcy nicht zögern, zuzuschlagen. Dorian fühlte sich aber noch nicht wieder in der Lage, zu kämpfen. Er brauchte noch Zeit.
Er löste sich von der Hauswand und begann zu laufen. Wenn er Glück hatte, hatte der Wesir ihn bereits entdeckt und die weitere Beobachtung wieder eingestellt, so daß Dorian unerkannt entweichen konnte. Wenn nicht…
Er tauchte zwischen Büschen und Sträuchern unter. Inzwischen war er fast unterarmgroß. Aber das würde ihm auch nicht weiterhelfen.
Rene d'Arcy war überrascht. Dorian Hunter sollte sich draußen vor dem Haus befinden? Es war unglaublich, aber warum sollte der schwarze Wesir lügen?
Der Dämon erhob sich. Er durchschritt Zimmer und Korridore und trat ins Freie. Das Haus lag am Rand von Orleans und war von einem kleinen Park umgeben. Das erschwerte alles, zumal der Dämon Dorian nicht spüren konnte. Woran das lag, konnte er sich nicht erklären. Um ihn zu finden, mußte er suchen und Ausschau halten wie ein normaler Mensch.
Als er ihn in die Falle holte, als er ihn mit einem Faustschlag vernichten wollte, da hatte er ihn
Weitere Kostenlose Bücher