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1350 - Im Wald der toten Gesichter

1350 - Im Wald der toten Gesichter

Titel: 1350 - Im Wald der toten Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir dies sogar merkten. Blätter und kleine Zweige wurden in die Höhe gerissen, aber auch Staub wallte dabei auf. Die Wolken wehten uns entgegen. Es war nicht weiter tragisch, verletzt wurden wir dadurch nicht, und was uns an kleineren Zweigen entgegensprang, konnten wir auch vergessen.
    Allmählich senkten sich die hochgewirbelten Blätter. Wir standen da und schauten uns an. Suko sahen wir jenseits des gefallenen Baums. Er winkte uns zu.
    »Jetzt sag was, John.«
    Ich hob erst mal die Schultern, weil ich warten wollte, bis Suko uns erreicht hatte. Er hatte näher am Objekt gestanden und konnte uns vielleicht verraten, warum und weshalb der Baum plötzlich herabgestürzt war.
    Ich war kein Botaniker, aber für mich hatte er noch sehr gesund ausgesehen. Außerdem kippte kein Baum innerhalb weniger Sekunden zu Boden und wühlte dabei sein gesamtes Wurzelwerk aus dem Boden, das jetzt wie ein Hügel dalag.
    Suko zuckte mit den Schultern.
    »Ist das alles?«, fragte ich.
    »Ja, das ist alles. Ich habe keine Erklärung.«
    »Sag trotzdem, wie es passiert ist«, schlug Bill vor.
    Unser Freund schaute auf den Baum. Er lag wie ein riesiges Gerippe auf dem Boden. »Es war alles ganz normal. Es gab keine Windbö, es gab gar nichts. Aber ich hörte plötzlich das Knacken und Knirschen, und dann geriet der Baum in Bewegung. Er kippte plötzlich und fiel glücklicherweise von mir weg. Na ja, ihr habt es ja mitbekommen.«
    »Nur kennen wir nicht den Grund.«
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie ich euch helfen kann. Es geschah schlagartig.«
    Ich schaute mir den Baum an, ohne einen Kommentar abzugeben.
    Um diese Zeit trägt ein Laubbaum keine Blätter mehr. Dass er so kahl aussah, war normal, doch dann entdeckte ich etwas, das nicht normal war. Es hing mit seinen Zweigen und Ästen zusammen.
    Wenn mich nicht alles täuschte, hatten sie eine andere Farbe angenommen. Sie waren irgendwie grauer geworden, staubiger.
    Seltsam…
    Bill und Suko störten mich nicht. Ich trat von vorn her in die breit gefächerte Krone hinein und spürte dann die Äste unter meinen Füßen, die längst nicht mehr so stark und kräftig waren wie sie hätten sein sollen oder müssen.
    Sie gaben nach.
    Nichts federte mehr, was normal gewesen wäre. Die Zweige, auf denen ich stand, brachen zusammen. Da war nicht mal ein Knacken zu hören, sondern nur ein leises Rieseln, das auch hätte entstehen können, wenn Sand durch ein Sieb fällt.
    Ich drehte den Kopf zu meinen Freunden hin. Sie schauten mich an und senkten dann ihre Blicke meinen Füßen entgegen, die in einer Staubschicht standen.
    Dann bückte ich mich und umfasste des stärksten Ast in meiner Reichweite mit beiden Händen. Ich hätte die kühle Rinde spüren müssen und auch das Gewicht des Astes, doch beides war nicht der Fall. Etwas völlig anderes überraschte mich.
    Zwischen meinen Händen zerfiel der Ast. Es war so leicht, ihn zu zerdrücken, und was von ihm übrig blieb, rieselte als Staubfahne zu Boden.
    Ich brauchte noch eine weitere Demonstration. Gegen verschiedene Zweige und Äste trat ich mit den Füßen und erlebte das gleiche Phänomen.
    Reste… Asche … als – wären die Arme des Baumes irgendwie von innen verbrannt worden.
    Ich trat zur Seite und nickte. »Das ist es also gewesen. Der Baum ist tot.«
    »Und warum?«, flüsterte Bill.
    »Na ja, deshalb.« Ich holte mein Kreuz aus der Tasche hervor und ließ es pendeln.
    Zu erklären brauchte ich Bill nichts. Er kam damit auch so klar.
    »Du hast dein Kreuz in das Fenster gehalten, ohne dass zunächst etwas passiert ist, denke ich.«
    »Genau.«
    »Und wenig später fiel der Baum zu Boden. Eine gesund aussehende Buche. Dann ist dein Kreuz also im übertragenen Sinne die Axt gewesen.«
    »So kann man es ausdrücken.«
    Bill sprach weiter. »Das bedeutet also, dass der Baum magisch verseucht war.«
    »Nicht nur er, Bill. Ich denke alle Bäume, die dieses Fenster haben, sind gefährdet.«
    »Auch die mit euren Gesichtern?«
    Da hatte der Reporter eine gute Frage gestellt. Ich dachte zwei Schritte weiter. Möglicherweise gab es sogar einen Zusammenhang zwischen den Bäumen und den Menschen, deren Gesichter sich in den Stämmen abzeichneten. Wir hatten keine gesehen, was nicht bedeutete, dass nicht irgendwann wieder welche entstehen konnten.
    Ich kam darauf zu sprechen und konfrontierte Bill Conolly damit.
    »Hör mal zu, Bill, wie war das noch mit den Fotos? Du hast die Gesichter in den Stämmen gesehen. Jetzt frage ich mich

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