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1350 - Im Wald der toten Gesichter

1350 - Im Wald der toten Gesichter

Titel: 1350 - Im Wald der toten Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Straße tiefer in die Landschaft hinein und zu einem Ort namens Adisham, doch bis dorthin wollten wir nicht. Da war der Wald schon interessanter, der sich rechts der Straße erstreckte.
    »Das könnte er sein«, meinte Bill.
    Suko und ich widersprachen nicht.
    »Wie wär’s mit einem Spaziergang?« Bill grinste. »Ich bin direkt scharf darauf, ein Gesicht zu entdecken. Und ich habe das Gefühl, dass auch meines dort verewigt ist.«
    »Hau nicht so auf den Putz«, gab ich zurück.
    »Doch, doch.«
    »Dann hätte dein Freund Truman etwas gesagt.«
    »Vielleicht wollte er mich überraschen.« Bill hielt das Handy in der Hand. »Soll ich es noch mal probieren?«
    »Das ist deine Sache«, sagte ich und stieß bereits die Wagentür auf. »Ich möchte gern in den Wald.«
    »Und ich ebenfalls«, stand Suko mir bei, der den BMW ebenfalls verließ. So blieb dem guten Bill nichts anderes übrig, als uns zu folgen.
    ***
    Der Wald nahm uns auf. Eine schweigende Welt, in der nichts über unseren Köpfen rauschte, weil es keine Blätter gab, die der Wind hätte bewegen können.
    Wir kannten Wälder. Wir hatten uns schon oft genug darin herumgeschlagen. Wir hatten Unheimliches und Gefährliches darin erlebt. Wir hatten Monster getroffen, Werwölfe und Vampire und transzendentale Tore entdeckt, die in andere Welten führten.
    Hinweise auf etwas Ungewöhnliches entdeckten wie hier nicht.
    Es sah alles nach einem völlig normalen Wald aus, in dem wir uns aufhielten. Es gab auch keine Quellen, aus denen irgendwelche Feinde hervorstürmten und uns angreifen wollten.
    Eine Ruhe vor dem Sturm? So recht konnte ich daran nicht glauben. Wir waren noch nicht tief in das Gelände eingedrungen und hatten auch keine Baumstämme entdeckt, in die etwas eingeschnitzt worden war. Das konnte sich ändern. Daran glaubten wir fest und setzten unseren Weg fort. Wir gingen nicht hintereinander her, sondern ließen zwischen uns genügend Raum, damit jeder ein bestimmtes Gebiet durchsuchen konnte, in das er hineinging.
    Der weiche Boden war bedeckt mit Humus und mit kleineren Zweigen, die der Sturm den Bäumen entrissen hatte, und wir stellten fest, dass wir uns hier in einem Mischwald befanden, bei dem allerdings die Laubbäume überwogen.
    Wir schauten genau hin. Einige Bäume umrundeten wir sogar, um auf Nummer sicher zu gehen, doch bisher hatten wir Pech. Wir bekamen einfach nichts zu Gesicht, das uns einen Schritt weitergebracht hätte.
    Bis Suko plötzlich einen halblauten Ruf ausstieß. Er hatte sich etwas von Bill und mir entfernt. Er hob den Arm und winkte uns zu.
    Mein Herz schlug plötzlich schneller. Ich war wirklich gespannt darauf, mein Konterfei in einem Baumstamm eingeschnitzt zu sehen, leider wurde mir das nicht geboten. Bei Bill und Suko verheilt es sich ebenso. Trotzdem war dieser Baumstamm etwas Besonderes, weil in Augenhöhe die Rinde entfernt worden war und sich dort so etwas wie ein rechteckiges Fenster abmalte.
    Es zeigte das helle Holz des Baumes unter der Rinde. Das war auch alles. Niemand hatte etwas hineingeschnitzt, und erst recht kein Menschengesicht.
    »Und jetzt?«, fragte Bill, in dessen Stimme die Enttäuschung durchklang.
    »Es hätte besser sein können«, sagte ich und deutete mit der Fingerspitze auf den Ausschnitt. »Aber dieses Fenster stimmt, Bill. Vergleiche es mit deinen Bildern auf dem Monitor.«
    »Schon…«
    »Ich hätte eine Erklärung«, sagte Suko und sprach erst weiter, als wir ihn anschauten. »Freund Korbinian hat bereits Fenster in die Stämme geschnitzt. Ein Anfang. Er braucht eben die Fläche, um seine Gesichter hineinzuschnitzen. Erst die grobe Arbeit, dann die feine.«
    Ich blickte Bill an und fragte: »Was denkst du?«
    »Es könnte sein.«
    Suko schlug dem Reporter auf die Schulter. »Okay, lass uns weitersuchen.«
    Das taten wir auch. Automatisch drangen wir tiefer in den Wald hinein. Ohne allerdings die Bäume aus dem Blickfeld zu lassen, denn sie waren das wichtigste Beweisstück in dieser Kette.
    Und wir sahen es. Auch Suko und ich entdeckten die Veränderungen. In die Stämme waren diese Fenster hineingeschlagen.
    Die Haut der Bäume, die Rinde, lag bereits am Boden, aber es waren keine Gesichter darin zu sehen. Weder eines von uns, noch von anderen Personen, und das störte uns schon.
    Bill schüttelte den Kopf. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, dann…« Er sprach nicht mehr weiter. Wütend stampfte er zum nächsten Baum.
    Suko war bei mir stehen geblieben. »Und, John?

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