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1350 - Im Wald der toten Gesichter

1350 - Im Wald der toten Gesichter

Titel: 1350 - Im Wald der toten Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick konnte einen Menschen unter seine Knute zwingen.
    Der Wald schwieg, und Korbinian sagte ebenfalls kein Wort. Er genoss die Stille, denn alles was sich in ihr aufhielt, gehörte ihm. Er hatte es gezeichnet, es trug seine Handschrift, aber er wusste auch, dass es Feinde gab, und da würde er Acht geben.
    Er suchte sich einen bestimmten Platz aus, von dem aus er einen guten Überblick hatte. Dass die Gesichter in den Baumstämmen langsam anfingen zu glühen, nahm er als normal hin. Er ging auch nicht zu den beiden Bäumen hin, die die Gesichter seiner verfluchten Feinde zeigten. Er wusste schließlich, wo sie sich befanden. Für ihn war es wichtiger, ihnen in natura gegenüberzustehen. Auf diese Begegnung freute er sich.
    Der Tag hatte sich verabschiedet. Die Luft war kälter geworden.
    Sie schien in der Dunkelheit zu kleben, die sich über den Ort und dessen Umgebung gelegt hatte.
    Ein Winterabend wie viele andere auch. Mit Temperaturen, die dem Nullpunkt entgegensanken, und doch sollte an diesem Abend oder in dieser kalten Nacht alles anders werden.
    Noch wartete er als Korbinian. Aber die Kreatur der Finsternis lauerte ebenfalls, um zuschlagen zu können…
    ***
    Taschenlampen!
    Genau die waren für uns wichtig. Ihre Lichter wiesen uns den Weg durch eine Dunkelheit, die den Wald in ihren Klauen hielt. Sie hatte sich wie ein Sack darüber gesenkt. Schon bei Tageslicht war es für uns nicht einfach gewesen, den Wald problemlos und ohne gegen Hindernisse zu stoßen zu durchqueren. Das würde sich in der Dunkelheit als noch schwieriger erweisen. Zudem mussten wir davon ausgehen, dass der Wald jetzt voller Gefahren steckte, wobei Korbinian an erster Stelle stand.
    Auf ihn war ich gespannt!
    Ich hatte bisher nur etwas über ihn gehört. Ich war ihm nie begegnet. Aber ich machte mir schon meine Gedanken darüber, wie er wohl aussehen konnte.
    Jedenfalls war er ein Mensch und kein Monster. Er stand nur im Dienst einer anderen Macht, und genau das machte die Sache gefährlich. Zudem beherrschte er die Kunst des Schnitzens, und er würde auch in der Lage sein, seine Schnitzmesser perfekt am Menschen einzusetzen.
    Ich hatte seine Werkzeuge in diesem verdammten Anbau gesehen. Wenn ich daran dachte, dass die Schnitzmesser nicht nur Holz abschälten, sondern auch meine Haut, dann wurde mir ganz anders. Da bekam ich das große Kribbeln und erschauerte.
    Ich dachte daran, als wir zu dritt durch das Wintergras gingen und uns allmählich dem Waldrand näherten.
    Ich schaute mich um. Von einem Verfolger war nichts zu sehen.
    Kein Wagen verließ Braming. Der Ort lag in der Nähe, und doch schien er weit hinter uns zu sein, weil wir auch nichts aus seiner Richtung hörten. Nur wenige Lichter durchbrachen die Dunkelheit.
    Die Menschen hatten sich eben zurückgezogen.
    Und doch war der Wald nicht so finster, wie wir es eigentlich hätten vermuten können. Es gab Lichter tief in seinem Inneren.
    Keine Scheinwerfer, keine Lampen, aber schon eine gewisse Helligkeit, die sich an verschiedenen Stellen verteilte.
    Zudem blieb sie auf einer Höhe, und jeder von uns wusste, was das zu bedeuten hatte.
    Bill Conolly konnte es nicht für sich behalten und sprach es mit leiser Stimme aus.
    »Wir sind richtig, Freunde. Sie leuchten. Sie wollen uns locken. Ich bin gespannt, was das noch wird.«
    »Ganz einfach«, sagte ich. »Wir werden uns die Gesichter anschauen.«
    »Und sie auch zerstören?«
    Bill hatte die Frage betont gedehnt ausgesprochen. Ich wusste, worauf er hinauswollte. Wenn wir sie zerstörten, würde dann auch der dargestellte Mensch in Braming sterben?
    Davon mussten wir ausgehen, denn es war schließlich bei diesem Wirt Slim Packard passiert.
    Und was geschah, wenn ich mein Kreuz gegen mein Gesicht und gegen das meines Freundes Suko hielt? Würde sich die Kraft des Kreuzes auch gegen uns richten?
    Ich wollte es nicht glauben. Aber letzte Zweifel blieben schon, da war ich ehrlich.
    Bill bemerkte, mit welchen Gedanken ich mich beschäftigte. »Du solltest dir weniger Gedanken machen, John. Bisher haben wir es noch immer geschafft.«
    »Gut gesagt.«
    »Lasst uns gehen.«
    Suko hatte den Vorschlag gemacht. Wie auch Bill und ich war er ebenfalls der Meinung, dass wir Korbinian hier finden würden, um ihm die Rechnung zu präsentieren.
    Suko hatte seinen Vorschlag für sich sofort in die Tat umgesetzt.
    Er brauchte nur ein paar Schritte, um in den dunklen Wald zu gelangen. Zwischen den Bäumen lauerte die Dunkelheit. In sie tauchten

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