Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
also keine Sorgen mehr."
    Narktor atmete unwillkürlich auf. Aus den Augenwinkeln sah er, daß es Wido Helfrich, dem Terraner, ebenso ging.
    Zehn Minuten später traf die erste Druckwelle ein. Nerva-Than ließ den Antrieb des Hovercraft auslaufen und ihr Gefährt so ins Wasser sinken. Es lag tief, aber stabil. Den Druckwellen folgte eine Flutkatastrophe, wie sie dieser Teil Finisterres wohl selten erlebt hatte. Aber das Hovercraft schwamm, als habe sein Konstrukteur es eigens für diesen Zweck ausgelegt. „Das hätten wir überstanden", murmelte Narktor, als der gröbste Ansturm der Wellen vorüber war. Sein Magen fühlte sich nicht eben gut an, doch mit jeder Sekunde, die verstrich, ließ der Aufruhr ein wenig nach. „Und jetzt vorwärts. Mit Anbruch der Dunkelheit erreichen wir die Station!"
    Bis dahin ging alles glatt. Die Zerfallsbatterie des Hovercraft hätte sie dreimal rund um den Globus gebracht. Zwei Stunden vor Anbruch der Abenddämmerung setzten sie das Hovercraft an Land, stiegen aus und machten sich daran, den Rest des Wegs zu Fuß zurückzulegen. Es handelte sich um höchstens zehn Kilometer - eine Entfernung, die bei zügigem Ausschreiten durchaus noch am gleichen Tag zu schaffen war. Zum Glück legte der ebene Strand ihnen keinerlei Hindernisse in den Weg.
    Die Kekkerek verschwanden ein paar Minuten später in den Bäumen nahebei. „Sie wollen zurück in den Urwald", erklärte Nerva-Than da. „Ich würde mich nicht wundern, wenn sie trotzdem vor uns an der Station sind."
    Nach eineinhalb Stunden tauchten über den Wipfeln des Waldrands die obersten Spitzen der schwarzen Schiffe auf. Sie rückten unwillkürlich ein wenig vom Wasser ab und verschwanden im hereinbrechenden Schatten. Eine vermutlich unnötige Maßnahme, dachte Narktor bei sich, aber wissen konnte man nie. „Hier kenne ich mich wieder aus", sagte Nerva-Than unvermittelt. „Seht ihr den Felsen dort? Ein markantes Zeichen, gar nicht zu verfehlen."
    Narktor schaute in die angegebene Richtung. Neben dem Felsbrocken führte ein schmaler, auf kaum mehr als fünf Meter überschaubarer Pfad in den Wald. Nerva-Than steuerte zielstrebig darauf zu, und ihm und Wido blieb nichts weiter übrig, als zu folgen. „Jetzt sind wir in Höhe der ersten Baumkolonien. Seht mal nach oben, ihr beiden!"
    „Wir glauben dir auch so", gab Narktor bissig zurück.
    Nichtsdestotrotz legte Wido Helfrich den Kopf in den Nacken und starrte angestrengt aufwärts. „Tatsächlich", meinte er. „Ich sehe eines von diesen Häusern ..."
    Nerva-Than stieß plötzlich einen schrillen, keckernden Schrei aus. „Schauen wir mal, ob sich einer von meinen Schützlingen in der Nähe befindet."
    Narktor antwortete mit einem skeptischen Grunzlaut, aber schon Sekunden später fiel aus der Baumkrone über ihnen einer der kleinen, affenartigen Ureinwohner des Planeten. Lediglich Nerva-Than zeigte sich ungerührt. Als habe sie keinerlei Schrecken empfunden, begrüßte sie den Kekkerek mit einer knappen Handbewegung und sprach ihn an. Inzwischen wußte Narktor ja, daß es sich bei den sonderbaren, für Menschen schier unaussprechlichen Lauten um eine Sprache handelte. Um so mehr respektierte er diesbezüglich die Leistung seiner fülligen Artgenossin.
    Der Kekkerek antwortete mit einem wahren Wortschwall. Narktor machte sich gar nicht erst die Mühe, daraus einen Sinn zu erkennen. Eines allerdings konnten sie tun: „He, Wido." Er stieß den hageren Terraner neben ihm in die Seite. „Schalte deinen Translator ein. Die Anzuggeräte sind zwar nicht das Wahre, aber vielleicht können wir so auch bald ein Wörtchen mitreden."
    Unterdessen war der Redefluß des Affenartigen verstummt. „Aufgepaßt, ihr zwei!" rief Nerva-Than. Narktor sah ihr die gute Laune förmlich an. „Erinnert ihr euch noch an Kaekkata, meinen kleinen Freund? Er hat gute Arbeit geleistet - und zwar noch gründlicher, als ich ihm auftrug. Wir suchen jetzt mein Baumhaus auf. Die Überraschung eures Lebens wartet."
    Narktor war weit davon entfernt, ihre Worte für bare Münze zu nehmen. Trotzdem konnte er die letzte halbe Stunde bis zur Ankunft kaum abwarten. Wie beim ersten Mal mußten sie auch am heutigen Tag im Schein seines Feuerzeuges den Baum erklettern. Dennoch ging es bereits wesentlich besser als vor elf Tagen. Sie blieben nur wenig hinter ihrer Führerin zurück, obwohl ein nächtlicher Regenfall den Stamm hatte rutschig werden lassen. „Es stimmt!" rief Nerva-Than, als sie durch die Luke verschwunden war.

Weitere Kostenlose Bücher