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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewinnen oder zumindest das Mißtrauen ein wenig abbauen. Der Fremde sog gierig, sprach aber nicht. „Schauen wir doch mal, ob wir dich anderweitig zum Sprechen bringen."
    „Wag willst du tun?" fragte hinter ihr Narktor. „Ganz einfach ... Wir haben noch etwas, was unserem Gast bedeutungsvoll erscheinen könnte." Dabei wies sie auf das khakibeigefarbene, unordentliche Bündel, das ein paar Meter weiter unberührt auf einem Schemel lag. „Seine Kleidung!" rief Narktor. „Die hatte ich ganz vergessen."
    Nerva-Than nahm das Bündel auf und breitete den Stoff auf dem Boden aus. Die rechte Brustseite der Kombination trug ein sonderbares Symbol. Bei seinem Anblick brachte der Fremde einen kurzen Redeschwall hervor, und Nerva-Than gewann den Eindruck, daß es sich um ein Stoßgebet oder etwas Ähnliches handelte. Gut so; der Translator konnte jedes Stückchen Information brauchen.
    Das Symbol an sich sah sie zum ersten Mal. Es stellte eine halbe Sonnenscheibe dar. Von der Rundung aus entsprangen sechs Strahlen, deren Länge von links nach rechts zunahm. Vermutlich handelte es sich um ein religiöses Symbol. Jedenfalls ließ die Reaktion des Fremden darauf schließen.
    Der gefesselte Humanoide sprach nun erneut, und Nerva-Than erkannte, daß es sich mit geringfügigen Abwandlungen um den gleichen Text handelte wie beim ersten Mal. Noch konnte der Translator damit nichts anfangen. Sobald jedoch genügend Informationen vorlagen, würde er aus seinen Speicherplätzen den gesammelten Text des letzten sowie des heutigen Tages abrufen und nachträglich übersetzen. Dann standen genauere Aufschlüsse zur Verfügung. „Schau ihn dir an", bat Narktor. „Seine Augen ... Siehst du das?"
    Nerva-Than schaute direkt in die beiden tiefen Höhlungen. Die Punkte darin wirkten wie grünliches, dämonisches Feuer, als habe das Symbol dem Fremden neue Kräfte zufließen lassen.
    Narktor wich einen Schritt zurück. „Wie der Teufel persönlich sieht dieser Typ aus. Jetzt wird mir auch klar, warum drei Schiffe voll mit denen eine PIG-Station einfach so dem Erdboden gleichmachen."
    „Ach was!" versetzte Nerva-Than unwirsch. Sie ließ sich die eigene Verunsicherung nicht anmerken. „Arbeiten wir weiter. Du kannst den Rest des Kleidungsstücks untersuchen."
    Während Nerva-Than vergeblich bemüht war, weitere Sätze aus dem skelettdürren Fremden herauszuholen, kümmerte sich Narktor um die Kombination. „Ziemlich viel Mikroelektronik", bemerkte er. „Ein kleiner Sender, den er wohl - zum Glück für uns - nicht mehr benutzen konnte. Außerdem sind da noch Sachen, mit denen ich nichts anfangen kann. Na ja, zumindest sehr hochentwickelt, meine ich."
    Im Verlauf der nächsten Stunden sprach der Fremde noch mehrfach. Nerva-Than erkannte zwei Worte, die sich ständig wiederholten. Sie lauteten Hauri und Hangay, und sie konnte nichts damit anfangen.
    Vielleicht handelte es sich um Eigennamen.
    Erst gegen Abend gab der Translator das erwartete Klar-Signal. „Es ist soweit, Narktor!" rief sie. „Wir können ihn verhören."
    „Wenn er überhaupt Auskunft gibt, heißt das wohl, oder?"
    „Sicher." Die unvermittelt nüchterne Art des rotbärtigen Mannes verpaßte ihrer Begeisterung einen Dämpfer. „Aber die Voraussetzungen dazu sind jetzt gegeben. Und, bei den Halbgöttern von Archetz: Ich will alles tun, um eure Chancen heute nacht zu verbessern."
    „Das wird sich zeigen. Laß mich die Fragen stellen."
    Nerva-Than stimmte eher widerwillig zu, doch sie sagte sich, daß Narktor mit Verhörsituationen vielleicht mehr Erfahrungen hatte als sie. „Wie ist dein Name?" fragte er. „Welchem Volk gehörst du an?"
    Die Antwort ließ lange auf sich warten, und schließlich fügte Nerva-Than den Worten des Mannes hinzu: „Bedenke, daß du dich in unserer Gewalt befindest. Eure Schiffe haben viele unserer Artgenossen getötet. Also erwarte keine Schonung von uns. Wenn du jetzt sprichst, kann es dir das Leben retten."
    Narktor warf ihr einen verweisenden Blick zu. „Ich wollte die Fragen stellen ..."
    Doch da entschloß sich der Fremde, zu antworten: „Mein Name tut nichts zur Sache. Es ist ein befleckter Name, den kein Hauri mehr ohne Widerwillen führen wird."
    „Hauri", überlegte Narktor laut, „ist das der Name deines Volkes?"
    „Der Name meines großen Volkes, ja; wir stammen aus der Galaxis Hangay."
    Nerva-Than wußte mit keinem der Begriffe etwas anzufangen, erinnerte sich jedoch, sie schon vorher aufgeschnappt zu haben, als der

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