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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach der Decke. Wir hatten sie nur lose über die Truhe gehängt, so war es kein Problem, sie wegzuziehen.
    Ich schleuderte sie zur Seite und beugte mich tiefer in den Wagen hinein. An den Seiten besaß die Truhe vier Eisenbeschläge, die nur bis zum Deckel reichten. Ich musste mich schon anstrengen, um die Kiste bewegen zu können. Auf dem Boden rutschte sie langsam auf mich zu.
    Hinter mir flüsterte van Akkeren etwas. Augenblicklich erschienen zwei knochige Hände, die ebenfalls nach der Truhe griffen und mir halfen, sie noch näher an die Ladekante zu ziehen.
    Als sie dort stand, erwischte mich van Akkerens Atem im Nacken.
    »Und jetzt will ich, dass du sie öffnest. Sag nicht, dass du es nicht kannst oder noch nicht getan hast.«
    »Das würde ich nie sagen.«
    »Dann tu es!«
    Godwin und ich hatten die Truhe natürlich geöffnet. Nicht nur einmal. Wir hatten sie auch gesäubert und den Deckel unten am Rand mit Öl eingerieben. Das Gleiche war mit den alten Scharnieren geschehen. Sie waren vom Rost befreit worden und ließen sich fast wieder normal bewegen. Nur ein leises Quietschen blieb zurück.
    Ich hob den Deckel mit beiden Händen an. Er klappte hoch und fiel dann an der anderen Seite herunter.
    Hände rissen mich zurück. Drei dieser Klauen hielten mich umklammert. Meine Arme waren nach hinten gezerrt worden, und einer der Klauenmänner hatte seinen Arm ausgestreckt und seine Klauenspitzen gegen die dünne Haut an meiner Kehle gedrückt.
    Für van Akkeren war ich in diesen Momenten uninteressant geworden. Ihm ging es einzig und allein um die Beute, die er jetzt vor sich liegen sah.
    Wäre die Lage nicht so verflucht ernst gewesen, ich hätte sogar gelacht, als ich sah, dass er mit beiden Händen in dem alten Templerschatz herumwühlte. Er hatte seine Freude daran. Was er zu fassen bekam, wirbelte er hoch und ließ es danach wieder auf den Rest der Ladung fallen. Dann schloss er die Truhe.
    Er drehte sich zu mir um. Seine Augen glühten voller Freude. Die eingeschnittenen Falten in seinem Gesicht zuckten. Er rieb sich die Hände wie jemand, der ein gutes Geschäft gemacht hatte.
    »Sehr schön, Sinclair. Du hast wirklich gute Arbeit geleistet. Ich könnte dir fast dankbar sein.«
    »Ja, das glaube ich dir auch.«
    »So«, sagte er und wies auf die Truhe. »Jetzt brauchen wir sie nur noch umzuladen, und alles ist erledigt. Dass es so schnell und problemlos ablaufen würde, hätte ich nicht gedacht. Aber das Schicksal hat es schon immer gut mit mir gemeint.«
    Ich dachte an meine Waffe, die ich hätte ziehen können. Vier Schüsse möglicherweise, und ich hätte damit alles auf den Kopf gestellt. Aber da gab es noch Godwin de Salier, der in einer sehr schwierigen Lage steckte. Ich konnte auch nicht davon ausgehen, dass ich alle Baphometjünger erledigte, und so wartete ich noch ab.
    Am See ergab sich unter Umständen eine bessere Möglichkeit.
    Außerdem wollte ich meine Gegner in Sicherheit wiegen und nichts von meinen Gedanken nach außen dringen lassen.
    »Umladen!«
    Ich bewegte mich nicht, als ich den Befehl hörte. Dass er auch mir gegolten hatte, hörte ich spätestens dann, als mich van Akkeren anfauchte: »Hast du das nicht gehört?«
    »Ja, schon gut. Aber die Truhe ist schwer. Das schaffe ich nicht allein.«
    »Man wird dir helfen.«
    Zwei aus seiner kleinen Mannschaft bewegten sich auf mich zu.
    Ich hatte Zeit, nachzudenken. Mein Herz hing natürlich nicht an diesem Schatz. Ich wusste jedoch, wie wichtig er für meinen Freund Godwin war. Wenn er sich mal in den Ford befand, war er womöglich für alle Zeiten verloren. Ich glaubte auch nicht daran, dass man mich noch bis zum Gewässer hinfahren würde. Wenn eben möglich, würde mich van Akkeren hier außer Gefecht setzen.
    Konnte ich etwas tun?
    Sie standen dicht um mich herum. Ich erhielt einen harten Stoß mit dem Ellenbogen in den Rücken. Der Druck schleuderte mich nach vorn, und ich fiel über die Truhe.
    Sofort packten sie mich und rissen mich hoch. Ein Schlag gegen den Hals traf mich seitlich. Er brachte mein Gleichgewicht durcheinander. Jemand trat mir die Beine weg. Ich ging hinter dem Heck des Vans zu Boden und griff nach meiner Beretta.
    Zu dritt stürzten sie sich auf mich. Ich hörte van Akkeren lachen und bekam die Beretta nur halb hervor. Dann rissen die verdammten Krallenhände an meiner Hand, und plötzlich machte sich die Beretta selbstständig. Sie flog im hohen Bogen davon. Ich hörte noch den dumpfen Aufschlag, mit dem sie im

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