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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gras landete und darin verschwand. Die Nacht deckte alles zu mit ihrem dunklen Leichentuch.
    Trotz der Schmerzen wollte ich wieder hoch, aber die harten Fäuste waren schneller. Sie trommelten auf mich ein, sodass ich es unterließ, mich zu wehren. Ich wollte nicht bewusstlos geschlagen werden und krümmte mich nur zusammen.
    Die Täuschung gelang. Kein Faustschlag traf mich mehr, und van Akkeren war zufrieden.
    »Lasst ihn erst mal in Ruhe. Ladet um!«
    Ich verstand jedes Wort, doch meine Ohren erreichte es nur wie durch Filz gefiltert. Zum Glück war ich zumeist am Körper getroffen worden. Das ließ sich verschmerzen.
    Dass die Truhe umgeladen wurde, sah ich nicht. Ich hörte es nur, und bewegte den Kopf so, dass ich in die Richtung schauen konnte, in die meine Beretta geschleudert worden war.
    Ich sah sie nicht, aber auch van Akkeren lief nicht hin, um sie zu holen. Er war mit dem Umladen der Truhe zu stark beschäftigt. Ich hörte ihm hechelnd atmen, und er sprach hin und wieder sogar mit sich selbst.
    Dann bewegte ich den Kopf in eine andere Richtung. Ich wollte erkennen, ob die Truhe schon eingeladen war. Keiner der Helfer war mehr damit beschäftigt. Die Hecktür des Fords allerdings stand noch offen.
    Ein Schatten fiel auf mich nieder. Van Akkeren hatte ihn geworfen, der neben mich getreten war. Die Hände hielt er auf die Hüften gestützt. Er hatte sich breitbeinig aufgebaut und wirkte aus meiner Froschperspektive wie ein Riese.
    »Es ist umgeladen, Sinclair…«
    Ich drehte den Kopf nicht mehr und blieb einfach liegen.
    »Hast du nicht gehört?«
    »Ja«, murmelte ich.
    »Jetzt haben wir den Schatz. Und das nächste Problem werden wir auch lösen. Du bist es und dein Freund aus Frankreich. Ihr werdet ein Gemeinschaftsgrab bekommen. Vielleicht werden wir euch ertränken. Vielleicht aber auch zerreißen. Mal sehen, welch eine Laune ich gleich habe.«
    Diesmal sagte ich nichts. Ich wollte meine Kräfte sparen. Schon oft hatten wir uns gegenübergestanden. Bisher war es keinem von uns gelungen, einen endgültigen Sieg zu erreichen. Ich wollte, dass es so blieb, aber ohne Waffe würde es verdammt schwer werden.
    Van Akkeren schnippte mit den Fingern. Seine Vasallen verstanden das Zeichen.
    Sie gingen nicht eben feinfühlig mit mir um, als sie mich in die Höhe rissen. Sie schleuderten mich in den hinteren Teil des Wagens hinein, und ich prallte zusätzlich noch mit dem Kopf gegen den Rand der Kiste.
    Für einen Moment war ich nicht mehr Herr meiner Sinne. Das normale Bewusstsein kehrte zurück, als ich hinter mir den dumpfen Laut hörte, mit der die Klappe ins Schloss fiel.
    Für mich hatte es sich angehört, als wäre mein eigener Sargdeckel zugefallen…
    ***
    Evelyn Ferrer war so schnell gelaufen, dass sie außer Atem geraten war. Aber sie hatte ihr Ziel erreicht und hockte jetzt in der kleinen Senke hinter den Bäumen.
    Ihr Blick war nicht besonders gut, weil ihr die weiter vom Ufer wegstehenden Bäume die Sicht nahmen. Trotzdem hatte sie etwas entdeckt. Auch deshalb, weil sich die Mörder darum kümmerten und sie den Mann gefangen hatten, der ihr so zur Seite gestanden hatte. Jetzt war er ohne Chance.
    Sie begann nicht nur um sein Leben zu zittern, sondern auch um das des aufgehängten Mannes, dessen Körper bis zu den Hüften im kalten Wasser steckte.
    Obwohl sie niemand hören konnte, hielt sie des Öfteren den Atem an. Sie hatte Angst um die beiden Männer, denn sie rechnete damit, dass sie ebenso getötet wurden wie Peter Ashford, ihr Freund.
    Da aber irrte sie sich.
    Die Männer gingen wieder, und sie nahmen ihren Retter mit, der wie ein Gefangener wirkte. Das konnte Evelyn nicht so recht begreifen. Der Mann hatte sich sonst so cool verhalten. Sie wurde den Eindruck nicht los, dass er bewusst mit ihnen ging.
    Evelyn wartete so lange, bis sie die kleine Gruppe in der Dunkelheit nicht mehr sah. Erst dann richtete sie sich auf. So schlimm das Erlebte für sie auch gewesen war, ihren Mut hatte es nicht brechen können. Sie dachte immer wieder an den Mann, der im Wasser hing, und wenn sich eine Gelegenheit bot, wollte sie ihm helfen.
    Diesen Entschluss setzte sie sofort in die Tat um. Sie richtete sich auf und lief dann durch die Lücken zwischen den Bäumen auf das Ufer des Sees zu. Sie fror nicht mehr. Die innere Erregung hatte ihren Kreislauf angeregt, und ihr Herz schlug vor Aufregung schneller.
    Der Boden war nicht eben. An einigen Stellen musste sie springen wie ein Reh, doch sie schaffte es, nicht

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