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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn die beiden blieben zusammen. Es gab genügend Lücken in dieser kleinen und düsteren Ruinenlandschaft, und für wenige Sekunden fielen ihr die Männer auf, die nebeneinander auf das kleine Gewässer zugingen.
    Das wunderte sie.
    Ohne groß zu denken, schaute sie ihnen nach und sah, dass sie dann von der Dunkelheit verschluckt wurden, als hätte es sie nie gegeben.
    Was bedeutete das? Was wollten sie am kleinen See? Evelyn wusste keine Antwort auf die Fragen. In der Kehle spürte sie den harten Druck, und auch der Magen schien sich zusammengekrampft zu haben.
    Was tun?
    Zwei Gefühle stritten sich in ihrem Inneren. Zum einen spürte sie die Furcht, zum anderen aber auch die Neugierde. Sie wollte wissen, was dort passierte. Als sie daran dachte, war sie über sich selbst verwundert. Noch vor einer halben Stunde hätte sie nicht den Mut gefunden, so zu denken. Jetzt war alles anders gekommen. Plötzlich überwog die Neugierde, und sie wollte auch, dass der Mord an ihrem Freund gesühnt wurde.
    Evelyn zählte innerlich bis zehn. Dann hatte sie sich entschlossen und machte sich auf den Weg.
    Sie ging nicht mehr normal. Es war ihr Glück, dass sie sich in dieser Umgebung von Kind her auskannte. Sie wusste, wie man das Gewässer und die Bäume dort am besten erreichte, ohne gesehen zu werden. Daran würde sie sich halten, denn an der rückwärtigen Seite der Bäume existierte eine kleine Senke, die sich als perfektes Versteck eignete. Sie glaubte nicht, dass die Männer davon Kenntnis hatten. Und genau zu diesem Beobachtungsplatz wollte sie hin.
    Evelyn lief leichtfüßig voran. Sie achtet darauf, von der Dunkelheit geschützt zu werden und gelangte immer mehr zu der Überzeugung, dass sie einem großen Geheimnis auf der Spur war…
    ***
    Es war schon ein Elend, meinen Freund Godwin de Salier in einer derartigen Lage zu sehen. Aus eigener Kraft konnte er sich nicht befreien, denn seine Gegner hatten es verdammt geschickt und raffiniert angestellt. Sie hatten genau die Lage des Baumes ausgenutzt.
    Starke Zweige ragten über die Wasseroberfläche hinweg, aber auch mächtige Äste. Drei insgesamt, und an einem hing Godwin.
    Seine Arme waren in die Höhe gereckt. Die Hände hatte man an den starken Ast gebunden, sodass er dort hilflos hing, ohne Kontakt mit dem trockenen Boden zu haben, sondern bis zu den Hüften in kaltem Seewasser stand.
    Je länger er sich in dieser Lage befand, umso stärker würde ihn die Kälte wie eine Folter treffen. Sie würde ihn steif machen. Sie würde von unten her in seinem Körper hineinkriechen.
    Es gibt ja Menschen, die hängen an einem Ast und können sich selbst noch bewegen, aber das schien mir bei Godwin nicht so zu sein. Er hing nach unten wie ein nasser Lappen oder wie jemand, der in seiner Lage eingeschlafen war.
    Ich ging jedoch davon aus, dass er bewusstlos war.
    Van Akkeren hatte mich bewusst in Ruhe gelassen. Jetzt war die Zeit vorbei, und er fragte: »Glaubst du noch an eine Chance, Geisterjäger?«
    »Was willst du hören?«
    »Die Wahrheit!«
    »Ja, ich glaube daran!«
    Es sah so aus, als wollte er zurückzucken. Mit dieser Antwort konnte er nichts anfangen.
    »Wieso?«
    Ich wollte es nicht auf die Spitze treiben und sagte ihm nicht, dass ich ihn als Geisel würde nehmen können. Der Gedanke war mit tatsächlich durch den Kopf geschossen, aber ich kannte auch die Grausamkeit der Baphomettempler. Sie würden selbst auf ihren Anführer keine Rücksicht nehmen und versuchen, Godwin zu töten. Das Risiko war einfach zu groß. Wenn er sich aus eigener Kraft hätte bewegen können, wäre das etwas anderes gewesen.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen, Sinclair?«
    »Nein, das nicht. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass man immer eine Chance hat, wenn man noch lebt.«
    »Ja, nur bei mir nicht.«
    Ich hatte zwar mit van Akkeren gesprochen, aber meinen Freund dabei nicht aus den Augen gelassen. Ob es unsere Stimmen gewesen waren, die ihn aus seinem Zustand hervorgeholt hatten, wusste ich nicht. Jedenfalls sah ich, dass er seinen Kopf bewegte und ihn tatsächlich so drehte, dass er zu mir herüberschauen konnte.
    Erkannte er mich?
    Es war für mich nicht zu sehen, da ich mich noch zu weit von ihm entfernt befand. Deshalb ging ich auf ihn zu. Nach einem Schritt bereits stoppte mich die harte Stimme des Grusel-Stars.
    »Wo willst du hin, Sinclair?«
    Ich drehte mich langsam wieder um. »Keine Sorge, ich werde ihn nicht befreien.«
    »Das will ich dir auch nicht geraten haben.«
    Ich

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