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1356 - Die Botschaft der Letzten Tage

Titel: 1356 - Die Botschaft der Letzten Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Oberfläche absetzen zu lassen. In dieser kurzen Zeitspanne war mit den sechs Pyramiden eine phantastische Veränderung vor sich gegangen. Die Pyramidenspitzen hatten sich geöffnet. Grotesk geformte Schädel waren zum Vorschein gekommen. Sie waren annähernd menschlich.
    Die großen Augen quollen aus den Höhlen. Tief eingeschnittene, vielfach gekrümmte Furchen durchquerten die Stirn. Die Nase war platt und bestand in der Hauptsache aus den zwei finsteren Löchern der Nüstern. Das Maul war weit aufgerissen und machte mehr als die Hälfte des Gesichts aus. Zwischen den Reihen der riesigen, nach oben spitz verlaufenden Zähne hindurch wand sich eine feiste Zunge, die so lang war, daß sie bis auf die Seitenfläche der Pyramide herabreichte. Am vorderen Ende war sie gespalten wie die Zunge einer Schlange.
    Die sechs Fratzen waren einander identisch. Nur in der Größe unterschieden sie sich voneinander. Eine jede war auf den Umfang ihrer Pyramide abgestimmt. Atlan erinnerte sich, wo er ähnliches schon gesehen hatte. In der Vergangenheit der Erde hatte das Volk der Chinesen Feste gefeiert, bei denen Teufels und Drachenmasken dieser Art gezeigt worden waren.
    Damals - in den Straßen von San Francisco, Hongkong oder Singapur hatte er sich darüber amüsiert.
    Jetzt empfand er Angst. Unwillkürlich erhob er die Stimme und rief: „Wer seid ihr?"
    Es war merkwürdig! Kaum daß die Worte seinen Mund verlassen hatten, entwickelten sie ein eigenes Leben. Sie wurden lauter, hallten wie Donner über die Ebene und rollten als Echo von den Bergen zurück, als wären diese nur ein paar hundert Meter und nicht über ein Dutzend Kilometer entfernt.
    Die Mäuler der Fratzen gerieten in zuckende Bewegung. Noch war das letzte Echo nicht verhallt, da begannen sie zu sprechen. „Wir sind die Letzten Sechs Tage, Ungläubiger, und du bist uns verfallen."
    Sie sprachen in unterschiedlich hohen Stimmlagen. Die Worte der kleinsten Fratze klangen schrill und hart wie das Gemecker einer Ziege. Die Stimme der größten dagegen war tief und so energiereich, daß der Boden zu zittern begann.
    Das Schauspiel wiederholte sich. Das Echo hallte zwischen den Bergen hin und her, und es schien dem Arkoniden, als würde es mit jeder Reflexion lauter. Von allen Seiten her, in ständiger Wiederholung, strömten die drohenden Worte auf ihn ein: „Wir sind die Letzten Sechs Tage ... bist uns verfallen ... Ungläubiger ... Sechs Tage ... verfallen ..."
    Der Lärm steigerte sich zu krachendem Donner, der Donner zum Inferno. Der Boden zitterte. Atlan dachte voller Angst daran, daß er vergessen hatte, den Helm zu schließen. Er wollte den entsprechenden Befehl geben, da geschah das Unglaubliche.
    Der Sand unter seinen Füßen zuckte und hob und senkte sich wie unter dem Einfluß eines mächtigen Erdbebens. Es fiel Atlan schwer, den Halt zu wahren. Fassungslos vor Staunen und Entsetzen sah er, wie die sechs Pyramiden in sich zusammenrutschten. Sie bestanden aus Sand, und so, wie der Boden sich rüttelte und schüttelte, erschien es wie ein durchaus natürlicher Vorgang. Aber aus dem Innern der Sandberge kamen die Körper zum Vorschein, die zu den fratzenhaften Schädeln gehörten - humanoide Körper mit zwei Armen und zwei Beinen, in metallene Rüstungen gekleidet, die aus dem terranischen Altertum zu stammen schienen. Sie waren auch jetzt noch identisch miteinander, der kleinste achtzig Meter, der größte vierhundert Meter hoch. Sie waren Gestalten aus einem fürchterlichen Traum, jede mit einer schweren Waffe in der linken Armbeuge.
    Und jetzt setzten sie sich in Bewegung.
    Der Boden erzitterte unter ihren Schritten. Das dröhnende Geräusch der Echos war plötzlich verstummt.
    Nur noch das Donnern der Schritte war zu hören.
    Sie bewegten sich auf Atlan zu. Der Arkonide tastete nach der Kombiwaffe im Gürtel der Netzkombination. Es war eine Reflexbewegung. Er wußte genau, daß er den sechs Monstren gegenüber keine Chance hatte. Im Grunde genommen gab es nichts zu befürchten. Mit ein paar Sprüngen war er an Bord der Kapsel, und wenn NARU einen Blitzstart machte, dann mochten die Ungeheuer zusehen, wie sie ihre Drohung verwirklichen wollten.
    Er wandte sich um. NARU war nicht mehr da. Weit drüben, am Fuß der Berge, sah er einen winzigen Punkt. Das mochte die Kapsel sein. Aber er würde sich anstrengen müssen, wenn er sie erreichen wollte, bevor die sechs Monstren ihn einholten.
    Ein paar Sekunden lang arbeitete sein Verstand auf streng logischer

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