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Schlimmsten von den sieben», sagte Fra Ferdinand. «Die Vexilles kannten keine Gnade, zeigten kein Mitleid und haben den Fluch Gottes auf sich gezogen.»
«Mein Vater hieß Vexille», sagte Thomas. «Er hat diesen Namen nicht benutzt, und ich tue es auch nicht, aber ich bin ein Vexille. Herr von Gott weiß was und Comte de Sonstwo.»
Fra Ferdinand sah Thomas misstrauisch an, als wäre er ein gefährliches Tier. «Also hat der Kardinal recht? Ihr seid ein Ketzer?»
«Ich bin kein Ketzer», sagte Thomas wild, «nur ein Mann, der Kardinal Bessières in die Quere gekommen ist.» Er schob das Schwert zurück in die Scheide. Er hatte gehört, wie ein Tor zugefallen war und verriegelt wurde, und nahm daher an, dass Sculley und der Kardinal weg waren. «Erzählt mir von
La Malice
», forderte er den Predigermönch auf.
«
La Malice
ist das Schwert des heiligen Petrus», sagte Fra Ferdinand, «das er im Garten Gethsemane benutzt hat, um unseren Heiland zu beschützen. Es wurde Sankt Junien gegeben, aber die Schattenfürsten haben es gefunden, und als ihr Ketzertum vernichtet wurde, haben sie das Schwert vor ihren Feinden versteckt.»
«Sie haben es hier versteckt?»
Fra Ferdinand schüttelte den Kopf. «Es war in einem Grab der Planchards in Carcassonne beerdigt. Der Sire de Mouthoumet hat mich gebeten, es zu holen, um zu verhindern, dass die Engländer es entdecken.»
«Und Ihr habt es hergebracht?»
«Der Sire war tot, als ich aus Carcassonne zurückkehrte», sagte der Predigermönch, «und ich wusste nicht, wohin ich das Schwert sonst bringen sollte. Ich dachte, es läge hier sicherer versteckt.» Er zuckte mit den Schultern. «Es gehört an diesen Ort.»
«Hier wird es niemals Frieden haben», sagte Thomas.
«Weil das Versteck bekannt ist?»
Thomas nickte.
«Und ist es das, was Ihr wollt?», fragte Fra Ferdinand misstrauisch. «Dass es Frieden hat?»
Thomas warf einen letzten Blick in den Klosterhof, dann ging er zurück zur Kirche. «Ich bin kein Schattenfürst», sagte er. «Meine Vorfahren mögen Katharer gewesen sein, aber ich bin keiner. Dennoch erfülle ich ihr Gebot. Ich werde dafür sorgen, dass ihre Gegner
La Malice
nicht für sich einsetzen können.»
«Wie?»
«Indem ich es diesem Bastard Sculley abnehme natürlich», sagte Thomas. Er betrat die Kirche. Die Mönche gingen hinaus, und die Kerzenflammen wurden gelöscht, aber das Licht reichte noch aus, um in den halb geöffneten Steinsarg zu schauen, der an seinem Ehrenplatz hinter dem Altar stand. Da lag Sankt Junien, die Hände gefaltet und die gelbbraune Gesichtshaut straff über den Schädel gespannt. Die Augenhöhlen waren leer, und die eingetrockneten Lippen hatten sich zurückgezogen, sodass fünf gelbe Zähne sichtbar waren. Er trug einen Benediktinerhabit, und zwischen seinen Fingern lag ein einfaches Holzkreuz.
«Ruhe in Frieden», sagte Fra Ferdinand zu dem Leichnam und griff in den Sarg, um die Hände des Heiligen zu berühren. «Und wie wollt Ihr sicherstellen, dass Eure Feinde
La Malice
nicht einsetzen können?», fragte er Thomas.
«Indem ich tue, was Ihr tun wolltet», sagte Thomas. «Ich werde die Waffe verstecken.»
«Wo?»
«Wo niemand sie finden kann natürlich.»
«Sir Thomas», rief Sir Reginald Cobham vom anderen Ende des Kirchenschiffs, «Ihr kommt mit uns!»
Fra Ferdinand legte Thomas eine Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten. «Versprecht Ihr es mir?»
«Was soll ich versprechen?»
«Dass Ihr
La Malice
verstecken werdet?»
«Ich schwöre es bei Sankt Junien», sagte Thomas. Er drehte sich um und legte seine rechte Hand auf die Stirn des toten Heiligen. Die Haut unter seinen Fingern fühlte sich an wie feines Vellumpergament. «Ich schwöre, dass ich
La Malice
für immer verlorengehen lassen werde», sagte er, «ich schwöre es bei Sankt Junien, und möge er Gott darum bitten, mir ewige Höllenstrafen aufzuerlegen, wenn ich dieses feierliche Versprechen breche.»
Der Predigermönch nickte zufrieden. «Dann werde ich Euch helfen.»
«Durch Eure Gebete?»
Der Predigermönch lächelte. «Durch meine Gebete», sagte er. «Sobald Ihr Euer Versprechen eingelöst habt, ist meine Aufgabe getan. Ich kehre nach Mouthoumet zurück. Es ist zum Sterben ein ebenso guter Ort wie jeder andere.» Er berührte Thomas an der Schulter. «Ihr habt meinen Segen», sagte er.
«Sir Thomas!»
«Ich komme, Sir Reginald!»
Sir Reginald führte Thomas eilig die Kirchentreppe hinunter zu dem gepflasterten Weg, auf dem zwei
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