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Bruder getötet.» Das war nicht der Augenblick, um über
La Malice
zu sprechen, und dass er den Bruder des Kardinals getötet hatte, war Erklärung genug.
«Seinen Bruder?»
«Mit einem Pfeil. Außerdem hatte es der Bastard verdient.»
«War er Geistlicher?»
«Oh Gott, nein, er war ein Schurke.»
Sir Reginald lachte in sich hinein. «Dann, Sir Thomas, lautet mein Rat, dass Ihr von hier wegreiten solltet, wenn die Waffenruhe verkündet wird.»
«Und woher weiß ich das?», fragte Thomas.
«Sieben Trompetenstöße. Langgezogene Töne, sieben Mal. Das bedeutet, dass es keine Schlacht gibt, bloß eine Demütigung.»
Thomas dachte über das letzte Wort nach. «Warum?», fragte er schließlich.
Er ahnte das Schulterzucken Sir Reginalds in der Dunkelheit mehr, als dass er es sah.
«Wenn wir kämpfen», sagte der erfahrenere Mann, «werden wir wahrscheinlich verlieren. Wir glauben, dass sie zehntausend Mann haben könnten, also sind wir stark in der Unterzahl, außerdem sind wir erschöpft, es gibt nichts zu essen, und die Franzosen haben alles in Hülle und Fülle. Wenn wir kämpfen würden, hieße das, eine Menge guter Engländer und Gascogner zum Tod zu verurteilen, und das will der Prinz nicht auf dem Gewissen haben. Er ist ein guter Mann. Lässt sich vermutlich zu leicht von der Damenwelt ablenken, aber wer wollte einem Mann das zum Vorwurf machen?»
Thomas lächelte. «Ich kannte eine von seinen Damen.»
«Wirklich?», fragte Sir Reginald erstaunt. «Welche? Gott weiß, dass es da reichlich Auswahl gibt.»
«Sie hieß Jeanette. Die Comtesse d’Armorica.»
«Ihr kanntet sie?» Er klang immer noch überrascht.
«Ich frage mich oft, was aus ihr geworden ist.»
«Sie ist gestorben, Gott schenke ihrer Seele Frieden», sagte Sir Reginald niedergeschlagen, «sie und ihr Sohn. Die Pest.»
«Gütiger Gott», sagte Thomas und schlug das Kreuz.
«Wie habt Ihr sie kennengelernt?»
«Ich habe ihr geholfen», sagte Thomas vage.
«Jetzt erinnere ich mich! Es hieß, dass sie mit einem englischen Bogenschützen aus der Bretagne entkommen ist. Wart Ihr das?»
«Das ist lange her», sagte Thomas ausweichend.
«Sie war eine Schönheit», sagte Sir Reginald wehmütig. Er schwieg eine Zeitlang, und als er weitersprach, klang seine Stimme schroff. «Morgen wird entweder das eine oder das andere geschehen, Sir Thomas. Entweder Ihr hört sieben Trompetenstöße, und wenn Ihr auch eine Funken Verstand habt, steigt Ihr aufs Pferd und reitet wie der Teufel, um Kardinal Bessières zu entkommen. Oder die Franzosen beschließen, dass sie mehr von einem Kampf haben, dann greifen sie an. Und falls das passiert, will ich den Gepäcktross über den Fluss haben. Die verdammten Franzosen brauchen normalerweise Stunden, um sich für die Schlacht bereit zu machen, also könnten wir Glück haben und weg sein, bevor sie es mitbekommen. Und um zu entkommen, brauchen wir diese Furt. Ihr werdet Unterstützung erhalten, wenn es hier zum Kampf kommt, aber Ihr wisst so gut wie ich, dass in der Schlacht nichts nach Plan läuft.»
«Wir halten die Furt», sagte Thomas.
«Und ich bitte Vater Richard, vorm Hellwerden herunterzukommen», sagte Sir Reginald, der wieder zu seinem Pferd ging.
«Vater Richard?»
Das Sattelleder knarrte, als Sir Reginald aufstieg. «Er ist einer der Kapläne des Earls of Warwick. Ihr wollt doch einen Gottesdienst hören, oder?»
«Wenn es einen Kampf gibt, ja», sagte Thomas und hielt Sir Reginald den Steigbügel. «Und was glaubt Ihr? Was wird morgen passieren?»
Sir Reginalds Pferd stampfte auf. Der Reiter hob sich als schwarze Silhouette vor dem Nachthimmel ab. «Ich glaube, wir kapitulieren», sagte Sir Reginald düster. «Gott helfe mir, aber das glaube ich.» Er ließ das Pferd umdrehen und ritt auf den Hügel zu.
«Könnt Ihr überhaupt Euren Weg sehen, Sir Reginald?», rief Thomas.
«Das Pferd kann es. Wenigstens einer von uns beiden muss ja ein bisschen Verstand haben.» Er schnalzte mit der Zunge, und das Pferd wurde schneller.
Die Nacht schien niemals enden zu wollen. Die Dunkelheit war inzwischen vollkommen und hatte wie so oft die Ahnung von Unheil und Verhängnis mitgebracht. Der Fluss rauschte laut durch die seichte Furt. «Du solltest versuchen zu schlafen.» Mit diesen Worten wurde Thomas von Genevieve überrascht. Sie war durch die Furt gewatet, um ihm auf dem Nordufer Gesellschaft zu leisten.
«Du auch.»
«Ich habe dir das hier mitgebracht.»
Thomas streckte die Hand aus und spürte
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