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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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keuchte.
    «Armer Hund», sagte Karyl. «Hätte es besser wissen müssen.» Er hob seine Keule auf, stellte dem Mann, der sich unter ihm wand, einen Fuß auf die Brust und ließ die Keule auf seinen Helm niederfahren. «Viel Glück in der Hölle», sagte Karyl. «Richte dem Teufel einen schönen Gruß von uns aus.»
    Die Franzosen zogen sich zurück. Schritt für Schritt. Sie beobachteten ihren Gegner, aber sie zogen sich entlang der Hecke zurück oder versuchten, sich durch das Dorngestrüpp zu drängen. Die Engländer und Gascogner verfolgten sie nicht. Berittene Männer hinter ihrer Linie brüllten ihnen zu. «Linie halten! Keine Verfolgung! Lasst sie gehen!»
    Die Versuchung bestand darin, die Franzosen zu verfolgen und reiche Gefangene zu machen, doch eine solche Verfolgung würde die Kampflinie auflösen, und wenn die Franzosen daran gescheitert waren, dies mit all ihren Waffen zu erreichen, dann würden es die Engländer nun nicht selbst aus Gier tun. Sie blieben in der Kampflinie stehen.
    «Ihr solltet versuchen, mit einer Waffe zu kämpfen», sagte Karyl belustigt zu Thomas.
    Thomas’ Mund war wie ausgedörrt. Er konnte kaum sprechen, doch als die Franzosen gingen, kamen die Frauen vom englischen Gepäcktross mit Weinschläuchen voll Flusswasser. Es genügte nicht, damit alle ihren Durst stillen konnten, aber jeder trank, was er kriegen konnte.
    Und aus dem Tal klangen Trompeten herauf.
    Der Gegner griff erneut an.
     
    Staubbedeckt kam der erste Bote bei König Jean an. Schweiß hatte helle Linien durch den Schmutz auf seinem Gesicht gezogen. Sein Pferd war mit weißen Schweißflocken überzogen. Der Bote stieg ab und kniete nieder. «Mein Lehnsherr», sagte er, «der Prinz, Euer Sohn, erbittet Verstärkung.»
    Der König blickte zu dem fernen Hügel hinüber. Er sah die englischen Banner durch die breiteste Lücke in der Hecke. «Was ist geschehen?», fragte er.
    «Der Gegner ist geschwächt, Sire. Sehr geschwächt.»
    «Aber nicht geschlagen.»
    «Nein, Sire.»
    Zwei weitere Boten kamen, und der König setzte aus ihren Berichten das bisherige Kampfgeschehen des Vormittags zusammen. Die Boten überhäuften seinen ältesten Sohn mit Lob, sagten, der Prinz habe hervorragend gekämpft, Geschichten, die der König nicht glaubte, aber zu glauben vorgab. Was zuzutreffen schien, war, dass die Engländer tatsächlich geschwächt worden waren, aber ihre Disziplin und ihre Kampflinie aufrechterhalten hatten. «Sie sind stur, Sire», sagte einer der Boten.
    «Ah ja, stur», erwiderte der König vage. Er beobachtete, dass die Truppen seines ältesten Sohnes den Hügel herunterkamen. Sie waren langsam. Sie mussten erschöpft sein, denn es war ein langer Kampf gewesen. Die meisten Auseinandersetzungen von Waffenknechten waren in Minuten vorüber, doch diese beiden Armeen hatten wenigstens eine Stunde lang gekämpft.
    Der König sah einen Verwundeten, der ein Schwert als Gehstütze einsetzte, auf sich zu den Hügel heraufkommen. «Mein Sohn ist unverletzt?», fragte er den Boten.
    «Ja, Sire, Dank sei Gott, Sire.»
    «Dank sei Gott, in der Tat», sagte der König, dann winkte er den Comte de Ventadour zu sich. «Geht zum Dauphin», befahl er ihm, «und sagt ihm, er soll das Schlachtfeld verlassen.»
    «Das Schlachtfeld verlassen?» Der Comte war nicht sicher, ob er recht gehört hatte.
    «Er ist der Thronfolger. Er hat genug gekämpft. Er hat seinen Mut bewiesen, und nun muss für seine Sicherheit gesorgt werden. Sagt ihm, dass er mit seinem Gefolge nach Poitiers reiten soll. Ich werde mich ihm heute Abend dort anschließen.»
    «Ja, Sire», sagte der Comte und ließ sich sein Pferd bringen. Er wusste, dass er mit dieser Botschaft beauftragt wurde, weil der Dauphin einem solchen Befehl misstrauen würde, wenn er nicht von einem Mann aus dem nächsten Umkreis des Königs überbracht wurde. Und der Comte kam zu dem Schluss, dass der König recht hatte. Es musste für die Sicherheit des Thronfolgers gesorgt werden.
    «Erklärt dem Duc d’Orléans, dass er den Kampf aufnehmen soll», befahl der König.
    «Er soll vorrücken, Sire?»
    «Er soll vorrücken, er soll kämpfen, und er soll gewinnen!», sagte der König. Er sah seinen jüngsten, erst vierzehnjährigen Sohn an. «Du wirst nicht mit Charles wegreiten», sagte er.
    «Ich will auch nicht weg, Vater!»
    «Du wirst den Sieg miterleben, Philippe.»
    «Werden wir kämpfen, Vater?», fragte der Junge eifrig.
    «Als Nächster wird dein Onkel kämpfen. Wir werden uns ihm

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