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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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den Predigermönchen in der Christenheit verbreitet wurden, «und sie sind verflucht. Er, der über uns regieren soll, wird es finden, und er soll gesegnet sein.»
    «Das Schwert des Fischers», sagte Vater Levonne. «Das ist nicht irgendein Schwert, Thomas, sondern
das
Schwert. Das Schwert, das Petrus zum Missfallen Jesu eingesetzt hat, und aufgrund dieser Missbilligung heißt es, die Klinge sei verflucht.»
    «Erzählt mir davon.»
    «Ich habe Euch schon alles erzählt, was ich weiß!», sagte Vater Levonne. «Es ist nichts weiter als eine alte Geschichte, aber darin heißt es,
La Malice
trägt Jesu Fluch in ihrer Klinge, und wenn das stimmt, muss
La Malice
eine schreckliche Macht besitzen. Warum sonst sollte die Waffe diesen Namen tragen?»
    «Und Kardinal Bessières sucht sie», sagte Thomas.
    Levonne warf ihm einen scharfen Blick zu. «Bessières?»
    «Und er weiß, dass ich auch nach ihr suche.»
    «Oh lieber Gott, Ihr sucht Euch wirklich mächtige Gegner, Thomas.»
    Thomas erhob sich von den Knien. «Bessières», sagte er, «ist ein Teufelsschiss.»
    «Er ist ein Kirchenfürst», sagte Levonne in mildem Erstaunen.
    «Er ist ein Fürst der Scheißhaufen», sagte Thomas, «und ich habe seinen Bruder keine Viertelmeile von hier umgebracht.»
    «Und Bessières will Rache?»
    «Er weiß nicht, wer seinen Bruder getötet hat. Allerdings kennt er mich, und jetzt wird er mich verfolgen, weil er denkt, ich wüsste, wo
La Malice
ist.»
    «Und wisst Ihr es?»
    «Nein, aber ich lasse es ihn glauben.» Thomas beugte das Knie vor dem Altar. «Ich lasse einen Köder vor seiner Nase baumeln, Vater. Ich habe ihn dazu eingeladen, mich zu verfolgen.»
    «Warum?»
    Thomas seufzte. «Mein Lehnsherr», sagte er und meinte den Earl of Northampton, «will, dass ich
La Malice
suche. Und Bessières sucht auch danach, glaube ich. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich sie finden soll, Vater, aber ich will in Bessières’ Nähe sein, falls er sie vor mir entdeckt. Schare deine Feinde dicht um dich, ist das ein guter Rat?»
    «
La Malice
ist eine Vorstellung, Thomas», sagte Vater Levonne, «eine Vorstellung, um die Gläubigen zu begeistern. Ich bezweifle, dass es dieses Schwert überhaupt gibt.»
    «Aber einst muss es
La Malice
gegeben haben», sagte Thomas, «und warum ist da dieses Bild von Petrus, der das Schwert einem Mönch überreicht? Es muss im Besitz des Mönchs gewesen sein! Also will ich wissen, welcher Heilige auf einer Stelle ohne Schnee kniend gemalt wird.»
    «Gott weiß es», sagte Levonne, «aber ich nicht. Vielleicht ist es ein Heiliger, der nur in einer kleinen Region bekannt ist. Wie unser Sankt Sardos hier.» Er deutete auf das Wandgemälde von Sankt Sardos, einem Ziegenhirten, der Wölfe vom Lamm Gottes wegjagte. «Ich hatte noch nie von Sardos gehört, bevor ich hierherkam», fuhr der Priester fort, «und ich glaube nicht, dass zehn Meilen entfernt schon jemals ein Mensch von ihm gehört hat! Die Welt ist voller Heiliger, es sind Tausende! Jedes Dorf hat einen Heiligen, den sonst keiner kennt.»
    «Jemand muss es wissen.»
    «Ein Gelehrter, ja.»
    «Ich dachte, Ihr wärt ein Gelehrter, Vater.»
    Vater Levonne lächelte traurig. «Ich weiß nicht, wer Euer Heiliger ist, Thomas, aber ich weiß, dass diese Stadt und ihre guten Leute vernichtet werden, wenn Eure Feinde hierherkommen. Vielleicht erobern Eure Feinde nicht die Burg, aber die Stadt kann sich nicht lange verteidigen.»
    Thomas lächelte. «Ich habe zweiundvierzig Waffenknechte, Vater, und dreiundsiebzig Bogenschützen.»
    «Nicht genügend, um die Stadtmauern zu halten.»
    «Und Sire Henri Courtois befehligt die Garnison der Burg. Er wird nicht einfach zu schlagen sein. Und warum sollten meine Gegner hierherkommen.
La Malice
ist nicht hier!»
    «Das weiß der Kardinal nicht. Ihr setzt die Sicherheit all dieser guten Leute aufs Spiel», sagte Vater Levonne.
    «Diese guten Leute zu beschützen ist meine Aufgabe und Sire Henris Verantwortung.» Thomas redete schroffer, als er es beabsichtigt hatte. «Ihr betet, und ich kämpfe, Vater. Und ich werde nach
La Malice
suchen. Zuerst gehe ich nach Süden.»
    «Nach Süden? Warum?»
    «Um einen Gelehrten zu finden, natürlich», sagte Thomas. «Einen Mann, der alle Geschichten kennt.»
    «Ich habe das Gefühl, Thomas», sagte der Priester, «dass
La Malice
ein böses Ding ist. Denkt an das, was Jesus gesagt hat, als Petrus das Schwert zog.»
    «‹Stecke dein Schwert in die Scheide›», zitierte

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