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Männer, die nicht leicht zu schlagen sind. Es scheint mir, Sir Robert, als hättet Ihr widernatürliche Hilfe. Leistet Euch vielleicht der Teufel Beistand? Ihr leugnet, dass Ihr Hexerei einsetzt, aber das Offensichtliche spricht eine andere Sprache, würdet Ihr das nicht auch sagen?» Er stellte diese Frage mit schmeichelnder Stimme, dann hielt er inne, um einen Schluck Wein zu trinken. «Ich könnte mich genötigt sehen, ein Wort mit meinen Dominikanern zu reden, Sir Robert, und ihnen zu erklären, dass aus Eurer Seele der Ruch des Frevels aufsteigt. Ich könnte mich gezwungen fühlen, ihnen zu raten, ihre Feuer anzuheizen und die Seilkurbeln ihrer Geräte zu betätigen, mit denen sie die Leute strecken können, bis sie brechen.» Er lächelte, und seine plumpe rechte Hand knetete Robbies linkes Knie. «Ein Wort von mir, Sir Robert, und Eure Seele unterliegt meiner Obhut.»
«Ich bin ein guter Christ», sagte Robbie.
«Dann müsst Ihr mir das beweisen.»
«Beweisen?»
«Indem Ihr Euch klarmacht, dass ein Eid, der vor einem Ketzer abgelegt wurde, weder im Himmel noch auf Erden bindend ist. Nur in der Hölle, Sir Robert, hat dieser Eid Gültigkeit. Und ich will, dass Ihr mir einen Dienst erweist. Wenn Ihr ablehnt, werde ich König Jean erzählen, dass das Böse in sein Königreich eingedrungen ist, und ich werde die Dominikaner beauftragen, Eure Seele zu erforschen und das Böse aus Eurem Körper zu brennen. Ihr habt die Wahl. Werdet Ihr nun diese Lerche essen?»
Robbie schüttelte den Kopf und sah zu, als der Kardinal das Fleisch von den zarten Knochen saugte. «Welchen Dienst?», fragte er beklommen.
«Einen Dienst für Seine Heiligkeit den Papst», sagte Bessières, dabei war dieser Dienst für ihn selbst bestimmt, der allabendlich darum betete, dass er der nächste Mann werden würde, der den Fischerring trug. «Habt Ihr schon einmal vom Hosenbandorden gehört?»
«Ja», sagte Robbie.
«Und vom Orden der Jungfrau und Sankt Georg?», fuhr Bessières fort, «oder dem Schärpenorden in Spanien? Oder, wahrhaftig, König Jeans Orden des Sterns? Das sind Ritterbünde bedeutender Edelleute, Sir Robert, einander verschworen und ihrem König und den vornehmsten Zwecken des Rittertums. Ich wurde damit beauftragt, einen solchen Orden zu begründen, einen Ritterbund, der Kirche verschworen und dem Ruhm unseres Heilands.» Er hatte es klingen lassen, als hätte der Papst die Schaffung des Ordens befohlen, aber es war allein Bessières Idee. «Ein Mann, der in einem Kirchenorden dient», fuhr er fort, «wird niemals die Höllenfolter kennenlernen und auch nicht die Qualen des Fegefeuers. Ein Mann, der unserem neuen Orden dient, wird im Himmel willkommen geheißen und von den Engelschören in der Gemeinschaft der Heiligen mit Lobgesängen gepriesen werden! Ich will, Sir Robert, dass Ihr im Orden des Fischers dient.»
Robbie schwieg. Er musterte den Kardinal. Man jubelte einem Schausteller zu, der auf Stelzen balancierend mit einem Dutzend Fackeln jonglierte, doch Robbie bemerkte nichts davon. Er dachte darüber nach, dass er von seiner Seelenverwirrung befreit wäre, wenn er zum Ritter im Dienste des Papstes würde.
«Ich will die bedeutendsten Ritter der Christenheit zum Kampf für den Ruhm unseres Retters versammeln», fuhr der Kardinal fort, «und jeder Mann erhält während dieses Kampfes eine kleine Unterstützung von der Kirche, die ausreicht, um ihn zu ernähren und seine Diener und Pferde zu versorgen.» Der Kardinal legte drei Goldmünzen auf den Tisch. Er wusste, dass Robbie zum Glücksspiel neigte und dazu, zu verlieren. «All Eure Sünden werden Euch vergeben werden», sagte er, «wenn Ihr ein Ritter des Fischerordens werdet und diese Schärpe tragt.»
Damit nahm er ein Skapulier aus einer Tasche. Es bestand aus feinster weißer Seide, die mit Goldrändern und Goldfransen eingefasst und mit scharlachroten Schlüsseln bestickt war. Der Papst erhielt täglich Geschenke, die in der Sakristei von Avignon aufgehäuft wurden, und Bessières hatte die Stapel vor seiner Abreise aus der Stadt durchsucht und diese Skapuliere gefunden, die Nonnen im Burgund gewebt, liebevoll mit den Petrusschlüsseln bestickt und dem Papst geschickt hatten. «Der Mann, der diese Schärpe in der Schlacht trägt», fuhr der Kardinal fort, «wird Gott auf seiner Seite haben, und die Engel werden ihre Flammenschwerter ziehen, um ihn zu beschützen, und die Heiligen werden unseren Heiland und Retter darum anflehen, dass er ihm den Sieg
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