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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und der hatte sich ergeben. Der Kampf war schnell, brutal und einseitig verlaufen, und der Kardinal stellte fest, dass er den Atem angehalten hatte. «Eine Vorführung der schottischen Fähigkeiten, Messire?», erkundigte er sich bei dem Lord of Douglas.
    «Stellt Euch einfach vor, sie wären die gegnerischen Engländer gewesen», grollte Douglas.
    «Das ist ein sehr aufmunternder Gedanke, Messire», sagte der Kardinal und sah zu, wie Diener herbeieilten, um den gefallenen französischen Rittern zu helfen, von denen sich einer nicht mehr rührte. Sein Helm war eingedrückt, und aus den Sehschlitzen des Visiers rann Blut. «Je eher wir Euch auf die Engländer loslassen», fuhr Bessières fort, «desto besser.»
    Douglas sah den Kardinal direkt an. «Hört der König auf Euch?», fragte er.
    «Ich berate ihn», sagte Bessières leichthin.
    «Dann sagt ihm, er soll uns in den Süden schicken.»
    «Nicht in die Normandie?»
    «Edwards Schoßhündchen ist im Süden», sagte Douglas.
    «Der Prince of Wales?»
    «Edwards Schoßhündchen», sagte Douglas, «und ich will ihn. Ich will, dass er sich mir ergibt. Ich will, dass er mich auf seinen verdammten Knien um Gnade anwinselt.»
    «Und werdet Ihr sie ihm gewähren?», fragte Bessières, erheitert von der Leidenschaft des Schotten.
    «Ihr wisst, dass unser König in englischer Gefangenschaft ist?»
    «Gewiss.»
    «Und das Lösegeld bricht uns das Kreuz. Ich will Edwards Schoßhündchen.»
    «Ah!» Bessières verstand. «Also kauft Ihr Euren König mit dem Prince of Wales frei?»
    «Ganz recht.»
    Bessières legte dem Schotten einen behandschuhten Finger auf die Hand. «Ich werde tun, was Ihr erbeten habt», versprach er freundlich, «aber zuerst will ich, dass Ihr mir Euren Neffen vorstellt.»
    «Robbie?»
    «Robbie», sagte der Kardinal.
    Bessières und Robbie lernten sich noch am selben Abend bei dem Fest kennen, das die Turnierkämpfer mit dem französischen Hof feierten. Sie aßen in Wein gekochten Aal, Hammel mit einer Füllung aus Feigen, gebratene Singvögel, Reh und ein Dutzend anderer Gerichte, die in einen Saal gebracht wurden, in dem hinter einem Wandschirm die Barden spielten. Die schottischen Krieger aßen zusammen, eng um einen Tisch geschart, als müssten sie sich vor den rachsüchtigen Franzosen schützen, die behaupteten, ein fremder Heidenzauber aus den wilden Bergen des Nordens wäre gegen ihre Helden eingesetzt worden, sodass Robbie, als er gerufen und von seinem Onkel angewiesen wurde, der Aufforderung zu folgen, den Saal mit unbehaglichen Gefühlen durchquerte. Er verneigte sich vor dem König, dann folgte er dem Diener zu einem Tisch, an dem der Kardinal vier Holzplatten vor sich stehen hatte. «Ihr werdet Euch neben mich setzen, junger Mann», befahl der Kardinal. «Mögt Ihr gebratene Lerchen?»
    «Nein, Euer Eminenz.»
    «Saugt das Fleisch von den Knochen, und ihr werdet den Geschmack köstlich finden.» Der Kardinal schob einen winzigen Vogel vor Robbie. «Ihr habt gut gekämpft», sagte er.
    «Wir haben gekämpft, wie wir immer kämpfen», sagte Robbie.
    «Ich habe Euch beobachtet. In einem anderen Kampf hättet Ihr den Comte de Berat geschlagen.»
    «Das bezweifle ich», sagte Robbie unhöflich.
    «Aber dann ist die Bestie Eures Herrn dazwischengekommen», sagte der Kardinal und sah zu Sculley hinüber, der über sein Essen gebeugt saß, als fürchtete er, jemand wollte es ihm wegnehmen. «Warum trägt er Knochen im Haar?»
    «Als Erinnerung an die Männer, die er getötet hat.»
    «Manch einer glaubt, es ist Hexenwerk», sagte der Kardinal.
    «Es ist kein Hexenwerk, Euer Eminenz, nur tödliche Geschicklichkeit.»
    Der Kardinal saugte an einer Lerche. «Ich habe gehört, Sir Robert, dass Ihr es ablehnt, gegen die Engländer zu kämpfen.»
    «Ich habe einen Eid abgelegt», sagte Robbie.
    «Vor einem Mann, der von der Kirche exkommuniziert wurde. Vor einem Mann, der eine Ketzerin geheiratet hat. Vor einem Mann, der sich als Feind der Mutter Kirche erwiesen hat. Vor Thomas of Hookton.»
    «Vor einem Mann, der mir das Leben gerettet hat, als ich die Pest bekam», sagte Robbie, «und vor einem Mann, der mein Lösegeld bezahlt hat, sodass ich freigelassen wurde.»
    Der Kardinal zog ein Knochenstückchen zwischen seinen Zähnen heraus. «Ich sehe einen Mann, der Knochen im Haar trägt, und Ihr erzählt mir, Ihr hättet die Pest gehabt und mit Hilfe eines Ketzers überlebt. Und heute Nachmittag habe ich Euch fünfzehn gute Männer besiegen sehen,

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