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1357 - Nach dem Holocaust

Titel: 1357 - Nach dem Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Wir brauchen Hilfe", erklärte sie und deutete zuerst auf sich und dann auf den Ausgang der ehemaligen Schule, wo einige der Kranken herumstanden und mißtrauisch herüberspähten. „Ja", sagte der Sprecher der Mamositu. „Deswegen sind wir hier. Sage uns, was ihr braucht."
    Sue-El war so überrascht, daß sie für einen Augenblick nach Luft schnappen mußte. Dann wurde ihr bewußt, daß sie genau wie die Fremden mit offenem Mund in der Gegend herumstand, und sie riß sich zusammen. „Wir brauchen Medikamente, Nahrung, Kleidung", sagte sie hastig. „Könnt ihr mir sagen, wie es in der Stadt aussieht?"
    Der Sprecher der Mamositu betrachtete das zerfetzte Dach der Esper-Schule, schloß nachdenklich seine riesigen Augen und bedachte Sue-El dann mit einem seltsamen Blick. „Es gibt dort mehr Gebäude", stellte er fest. „Und natürlich auch mehr Kartanin. Der Dschungel ist weit weg, und ..."
    Sue-El begriff, daß der Mamositu ihre Frage falsch verstanden hatte. „Sind die Kartanin dort gesund?" fragte sie dazwischen. „Es geziemt sich nicht, eine Auskunft zu unterbrechen", bemerkte der Mamositu streng. „Noch dazu, wenn diese Auskunft vor der Bezahlung gegeben wird."
    Sue-El-K'yon schluckte betroffen. „Entschuldige bitte", sagte sie eilig. „Aber meine Gefährtinnen sind krank, und einigen von ihnen geht es sehr schlecht. Sie brauchen dringend Hilfe, und es muß schnell gehen. Darum muß ich wissen ..."
    „Nun, wir sind ja hier, um zu helfen", fiel der Mamositu ihr ins Wort. Offenbar machte es einen Unterschied, ob eine Kartanin einen Mamositu oder ein Mamositu eine Kartanin unterbrach - ob vor oder nach der Bezahlung. „Dann sage mir, ob die Kartanin in der Stadt gesund sind!" forderte Sue-El, die allmählich etwas unwirsch wurde. „Sie sind gesund", bestätigte der Mamositu.
    Sue-El atmete auf. Aber irgend etwas störte sie. Auch wenn sie es niemals offen zugeben wollte - sie hatte sich mittlerweile mit dem Gedanken abgefunden, daß die Katastrophe, die die Esper-Schule getroffen hatte, keine rein lokale Angelegenheit gewesen sein konnte. Darum war sie bei aller Erleichterung - skeptisch gegenüber der Antwort, die der Mamositu ihr gegeben hatte. „Es gibt keine Kranken dort?" fragte sie mißtrauisch. „Es gibt in jeder Stadt Kranke", behauptete der Mamositu - und dies war vermutlich schwer zu widerlegen, dachte Sue-El-K'yon. „Ist die Stadt unzerstört?" erkundigte sie sich. „Nein", erwiderte der Mamositu ungerührt. „Aber sie besteht noch?"
    „Ja."
    „Gut. Habt ihr dort drinnen genügend Platz, um mich und meine Gefährtinnen in die Stadt zu transportieren?" fragte Sue-El, indem sie auf das merkwürdige Ding deutete, von dem sie annahm, daß es ein Raumschiff war. Sie nahm an, daß die Frage eigentlich überflüssig war, denn in einem so großen Gefährt konnte man vieles transportieren. Aber irgend etwas an diesen Mamositu gefiel ihr nicht, und sie hielt es für besser, eine Frage zuviel als eine zuwenig zu stellen. „Wir haben Platz", sagte der Fremde. „Einige der Kranken können nicht gehen", fuhr Sue-El fort. „Ihr müßt sie tragen."
    „Gut", erwiderte der Mamositu.
    Sue-El drehte sich um, um den Fremden den Weg zu zeigen. Als sie sich nach den Mamositu umsah, standen diese immer noch am selben Fleck. „Kommt!" rief sie ungeduldig. „Warte noch einen Augenblick!" sagte der Mamositu.
    Sue-El wollte die Fremden auf gar keinen Fall verärgern. Also blieb sie stehen und wartete.
    Die Fremden berieten sich untereinander, aber sie taten das so leise, daß die Kartanin nichts verstehen konnte. Sue-El hatte außerdem den Eindruck, daß die Mamositu sich bei dieser Beratung einer fremden Sprache bedienten. „Wieviel?" fragte der Sprecher der kleinen Gruppe schließlich zu Sue-El hinüber. „Moment!" sagte Sue-El. „Da muß ich erst mal nachdenken. Also - zehn von ihnen sind so weit in Ordnung, daß sie laufen können, vier sind so krank, daß sie ..."
    „Ich rede nicht von den Kranken, die wir transportieren sollen", bemerkte der Mamositu abweisend. „Ich will wissen, wieviel du für den Transport bezahlen willst!"
    Sue-El hatte noch niemals etwas mit derartigen Dingen zu tun gehabt, und so war sie für einen Augenblick ratlos. Dann fiel ihr ein, daß für solche Angelegenheiten bestimmte Dienststellen zuständig waren, und das erleichterte sie maßlos. „Man wird euch in der Stadt bezahlen", erklärte sie. „Es gibt Kartanin, die für solche Dinge zuständig sind."
    Die sechs

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