1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods
Saladin. »Ich habe verstanden. Aber es ist noch nicht zu Ende. Die Party geht weiter – oder?«
»Nicht für dich«, erklärte ich.
»Danke, Lebensretter.« Sein Blick traf mich, aber er hatte nicht vor, mich unter seine Kontrolle zu bringen. Er war hier ein Fremdkörper und kannte sich nicht aus, ganz im Gegensatz zu uns.
»Bleiben wir hier?«, fragte ich Justine. »Oder machen wir es uns wieder im Haus gemütlich?«
»Keine schlechte Idee.«
»Super. Und was ist mit deinen Freunden?«
»Sie werden hier draußen warten können.«
»Gut. Aber auf wen?«
»Auf eine Botschaft.«
»Mallmann?«
»Ja.«
Mehr sagte sie nicht. Sie hatte keine Lust mehr, vor dem Haus zu warten, drehte uns den Rücken zu und schritt als Erste auf die Tür zu.
Van Akkeren und seine ehemaligen Baphomet-Diener hatten jedes Wort verstanden. An Widerstand dachten sie nicht. Sie würden hier draußen auf die Botschaft warten.
Ich stand in dieser Situation, aber für mich war das alles zu weit weg. Ich hatte Probleme, die Dinge zu begreifen. Ich wusste nicht mal genau, ob wir die Grenze zur Vampirwelt überschritten hatten oder uns in einer anderen Dimension befanden. Ich war lange nicht mehr in diesem dunklen Kosmos gewesen. Der Schwarze Tod hatte Zeit gehabt, etwas zu verändern. In welche Richtung? Atlantis?
Dass er sich eine zweite Heimat schaffen wollte, ging mir nicht aus dem Kopf. Aber ich fragte mich, wie er das anstellen würde. Noch konnte ich mir keine Möglichkeit vorstellen.
Saladin schlich an meine Seite. Er sprach mich an, und auf seinem Gesicht lag dabei ein faunisches Grinsen. »Danke, das du mir das Leben gerettet hast, Sinclair.«
»Vergiss es!«
»Das kann ich nicht.«
»Ich tat es nicht wegen deiner Person. Ich habe mehr an die Folgen gedacht. Ich mag es nicht, wenn sich Vampire auf eine derartige Art und Weise vermehren.«
»Das kann ich nachvollziehen. Sie sind auch nur Wichte. Letztendlich sollte man an die größeren Dinge denken.«
Ich blieb vor der Tür stehen. »Und wie sehen die aus?«
»Muss ich dir das sagen?«
»Es wäre besser.«
»Denk an den Schwarzen Tod. Vergiss nie den Joker. Noch wurde er nicht eingesetzt.«
Ich sagte nichts mehr und betrat das Haus, nachdem ich ihn hatte vorgehen lassen. Justine Cavallo wartete bereits auf uns. Allerdings nicht mehr in der oberen Etage, sondern im unteren Bereich. Sie blickte Saladin an, als wollte sie ihm im nächsten Moment ihre Zähne in den Hals schlagen, um sein Blut zu saugen.
Um sie abzulenken, streckte ich ihr die Hand entgegen. »Jetzt, da wieder alles im Lot ist, hätte ich gern meine Beretta zurück.«
Sie presste die Lippen zusammen. Für einen Moment irrlichterte ein kaltes Leuchten durch ihre Augen. Dann nickte sie und warf mir die Beretta zu.
»Danke.«
»Es ist vielleicht besser so.«
»Warum?«, fragte Suko, der über die Schwelle trat.
»Weil ich auch nicht weiß, was auf uns zukommt.«
Ich lehnte mich gegen die Wand. Die Pistole hatte ich nach dem Fangen wieder weggesteckt. »Es ist wohl nicht so gelaufen, wie du dir die Dinge vorgestellt hast.«
»Ja, da stimmt.«
»Wie hätte es denn laufen soll?«
»Durch unseren geballten Angriff, der auch überraschend erfolgen sollte. Das ist jetzt vorbei. Der Schwarze Tod kann sich wieder darauf einrichten. Er wird etwas unternehmen. Er weiß längst, dass wir seine Welt betreten haben und wird entsprechend handeln.«
Wie das geschehen sollte, sagte sie uns nicht, doch es gab eine andere Person, die sich plötzlich meldete. Saladin wollte nicht mehr schweigend alles hinnehmen. Er hatte wieder Oberwasser bekommen und kicherte vor sich hin.
Zu dritt schauten wir ihn an.
Er stand in der Mitte des Raums. Er tat nichts. Es wies auch nichts darauf hin, dass er uns angreifen wollte, aber mit seiner angespannten Haltung stimmt etwas nicht. Wer sich so hinstellte, der hatte etwas bestimmtes im Sinn.
Saladin war der große Hypnotiseur. Eine Kraft, die er leider bis zur Perfektion beherrschte, und mir gefiel in diesem Augenblick der Ausdruck seiner Augen nicht.
Zwar schaute er nach vorn, und er hätte uns auch sehen müssen, doch wie er schaute, so blickte er durch uns alle hindurch und konzentrierte sich ausschließlich auf das, was in ihm steckte und ihn wohl wie eine Botschaft erreicht hatte.
Der blonden Bestie gefiel diese neue Haltung ebenfalls nicht. »Was ist mit ihm?«
»Ich kann es dir nicht sagen.«
»Aber er will nicht hypnotisieren?«
»Nein, das ist es auch
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