1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods
Schmerzen empfanden, zumindest nicht, wenn man sie mit normalen Mitteln angriff.
Saladin wurde zur Seite gerissen. Noch hielt er sich auf den Füßen, doch er schwankte dabei und schaut über die Rücken hinweg zu den anderen Vampiren.
Dabei sah er van Akkeren im Hintergrund stehen und zuschauen.
Er war satt, er brauchte das Blut nicht. Er zeigte seine Freude durch ein hektisches Hecheln oder Kichern.
Es blieb nicht bei den drei Gestalten. Plötzlich waren auch die anderen da. Saladin hatte es nicht verhindern können, dass sie in seinen Rücken gelangten, und hier hatten sie die besten Chancen.
Sie sprangen ihn so heftig an, dass sie sich gegenseitig behinderten, aber ihren Erfolg erreichten sie trotzdem.
Sie rissen den Hypnotiseur von den Beinen!
In der Zeitspanne, in der er fiel, füllte sich sein Gehirn mit schlimmen Gedanken. Er wusste, dass seine letzte Chance dahin war. Wenn er auf dem Boden lag, hatten die blutgierigen Bestien alle Vorteile auf ihrer Seite.
Der Aufprall erschütterte ihn nicht mal. Saladin hatte andere Sorgen. Er riss seine Arme hoch und versuchte so, das Gesicht zu schützen. Er wollte solange wie möglich ein Mensch bleiben und würde sich auch noch im Liegen verteidigen.
Sie fielen auf ihn. Ob zu zweit oder zu dritt, war für Saladin nicht mal zu erkennen. Jedenfalls landeten die Körper so, dass sie seine schützenden Hände zur Seite drückten und sich andere auf die zwangsläufig ausgebreiteten Armen setzten, um sie so am Boden festzunageln.
Saladin sah einen Vampir noch vor sich und dicht bei seinen Füßen. Er kam ihm riesengroß vor und wurde kleiner, als er sich nach vorn fallen ließ.
Als er auf seinen Bauch fiel, schrie Saladin auf. Gleichzeitig fasste eine Hand in die Haut an seiner rechten Wange und drückte den Kopf genau auf diese Seite. Die Blutsauger wollten an eine bestimmte Stelle an seiner linken Halsseite.
Sie waren bereit zum Biss – alle!
Er hörte ihr Fauchen. Er hörte ihre Stimmen, ihr Knurren. Ihre Gier mussten sie einfach so ausdrücken. Er sah die Gesichter mit den aufgerissenen Mündern dicht über sich schweben. Er versuchte, sich in die Höhe zu drücken, um die Gestalten abzuschütteln, doch auch das gelang ihm nicht. Das Gewicht auf seinen Beinen war einfach zu schwer.
Saladin schrie!
Er konnte nicht anders. Es war der Schrei vor der Dunkelheit, die ihn in eine andere Existenz führen sollte, und er sah ein, dass er mit seinen Kräften am Ende war…
***
Justine Cavallo besaß nicht die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen.
Aber sie gab zu, dass die Karten, die sie, Sinclair und Suko in den Händen hielten, nicht die besten waren. Hier wurde die Regie von einer anderen Person geführt, die sich noch im Hintergrund hielt.
Wenn sie sich tatsächlich in der Vampirwelt befanden, dann würde sich deren neuer Herrscher einfach zeigen müssen.
Zudem vermisste sie Will Mallmann. Dracula II hatte sich einfach zurückgezogen mit der Ausrede, eine Schwachstelle suchen zu wollen. Bisher war er nicht zurückgekehrt, und die sechs Blutsauger würden sich nicht bremsen lassen, das wusste sie auch. Schließlich gehörte sie selbst zu diesen Wesen.
Saladin war die ideale Beute für sie.
Wenn er leer gesaugt war, würden sie es bei Sinclair und Suko versuchen, aber die beiden wiederum befanden sich in der Lage, sich wehren zu können, und sie würden die Wiedergänger abschießen wie Hasen auf der Flucht.
Diese Zukunftsaussichten passten der blonden Bestie nicht. Wer die Vampirwelt zurückerobern wollte, der brauchte Helfer, auch wenn sie noch so unterschiedlich waren wie Sinclair und Suko auf der einen und die Vampire auf der anderen Seite.
Während dieser Überlegungen war sie zwar im Raum geblieben, aber sie hatte ihren Platz an einem Fenster gefunden, von dem aus sie die Dinge beobachten konnte.
Da standen sich Saladin und die Vampire bereits gegenüber. Sie taten sich nichts, aber was van Akkeren erklärte, ließ die Zukunft für den Hypnotiseur nicht gut aussehen.
Sie suchte Sinclair und Suko.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie die beiden entdeckt hatte. Sie stellten sich geschickt an und hielten sich im Schatten der Hausmauer. So konnte es sein, dass sie von der anderen Seite noch gar nicht bemerkt worden waren.
Die Spannung wuchs. Sie schwoll so weit an, dass es keine andere Lösung mehr gab als die Gewalt. Justine Cavallo war es egal, ob Saladin zu einem Vampir wurde oder nicht. Aber sie wusste nicht, wie Sinclair und Suko
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