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1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

Titel: 1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Sondern?«
    »Lass uns warten, bis er uns selbst Auskunft gibt.«
    Justine war damit einverstanden. Allerdings ließen wir den Hypnotiseur nicht aus den Augen. Sein Blick war sehr starr geworden und dabei nach innen gerichtet. Und doch musste er etwas sehen, was wir nicht sahen und was auch sehr wichtig war.
    So wie ich die Lage einschätzte, hatte er einen Kontakt bekommen.
    Und zwar den, den er wollte.
    Ich hielt es nicht mehr aus und fragte, wobei ich zuvor noch näher an ihn heranging: »Was siehst du?«
    »Ich bin nicht mehr allein!«, flüsterte er. Aus seiner Stimme hatte die große Zufriedenheit geklungen.
    »Stimmt. Das bist du nicht, denn wir sind bei dir. So kann man das alles sehen.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Was denn?«
    »Ich habe meinen Schutz bekommen. Ich spüre ihn. Er wird mich holen. Er will mich und keinen anderen. Nur mich, denn ich bin für ihn sehr wichtig geworden. Ich werde die Brücke sein, und niemand auf der Welt kann mich daran hindern.«
    »Von welcher Brücke sprichst du?«, fragte ich leise.
    Er lachte nur.
    »Du weißt es nicht!«
    Meine Provokation hatte nichts geholfen. Er hielt sich mit einer Antwort zurück. Aber wir bekamen trotzdem eine. Die gab er uns nicht mit seiner Stimme, sondern mit den Augen, deren Pupillen sich farblich veränderten.
    Etwas stieg aus der Tiefe der Schächte hervor und erreichte die Oberfläche.
    Es war eine Farbe – eine rote Farbe. Zwei Glutkreise malten sich in seinen Augen ab, und keiner von uns brauchte noch lange nachzudenken was das zu bedeuten hatte.
    Ich allerdings sprach es aus.
    »Er hat Kontakt zum Schwarzen Tod…«
    ***
    Es musste stimmen. Es gab für mich keine andere Möglichkeit. Der Geist dieses mächtigen Dämons musste ihn erreicht haben, und ich wusste, dass der Hypnotiseur dafür empfänglich war.
    Warum gerade er? Was wollte der Schwarze Tod von ihm? Welche Pläne hatte er mit Saladin?
    Jeder von uns sah nur seine roten Augen. Vom Aussehen her war er kein Mann, bei dem ein Partner sich wohl gefühlt hätte. Menschen wie er, die andere Personen in ihrem Sinne manipulierten, hatten kein Herz. Sie sahen nur ihren Vorteil und dachten nicht im Traum daran, sich auf andere einzustellen.
    Die Farbe der Augen veränderte ihn noch stärker. Er wirkte auf mich schlimmer als ein Mensch, dem beide Augen ausgestochen worden waren, sodass der Betrachter in leere Höhlen schaute. Die Farbe blieb nicht ruhig. Sie war nicht völlig klar. Sie setzte sich aus unzähligen kleinen Teilchen zusammen, die sich innerhalb der Pupillen bewegten. So entstand eine ungewöhnliche Unruhe. Es stellte sich auch die Frage, ob er überhaupt noch normal sehen konnte.
    Sehr langsam hob er seine Arme an. Als sie eine bestimmte Höhe erreicht hatten und die Fingerspitzen mit dem Kopf abschlossen, kamen sie zur Ruhe.
    »Ich habe meinen Schutz bekommen«, flüsterte er. »Ich habe das erreicht, was ich wollte. Er hat mich erhört, denn ab jetzt gehöre ich zu ihm. Es ist nichts umsonst gewesen, und ich werde das tun, was er will.«
    »Wetten, nicht?«, sagte die blonde Bestie kalt.
    »Doch. Niemand schafft es. Er hat mich geholt. Ich stehe auf seiner Seite.«
    Justine wollte ihn angreifen. Mein harter Ruf stoppte sie.
    »Lass es sein!«
    Seltsamerweise gehorchte sie. Für mich war es ein Zeichen dafür, dass auch sie verunsichert war.
    Saladin kümmerte sich nicht um sie. Er tat das, was er tun musste, und setzte sich in Bewegung. Sein Ziel war die Tür. Er ging mit kleinen, langsamen, aber durchaus zielsicheren Schritten und ließ sich durch nichts abhalten.
    In greifbarer Nähe passierte er zuerst Suko und dann mich. Aber für uns hatte er keinen Blick. Er drehte nicht mal den Kopf, sondern ging weiter auf sein Ziel zu.
    Wäre es vernünftig gewesen, ihn mit Gewalt aufzuhalten? Der Gedanke beschäftigte mich tatsächlich für einen Moment, aber ich ließ ihn wieder fallen, denn hier geschah etwas, dass wir einfach geschehen lassen mussten. Gewisse Dinge muss man eben auf sich zukommen lassen.
    Wir waren für ihn uninteressant geworden. Er erreichte die Haustür und blieb dort stehen, weil er sie erst noch aufziehen musste. Das Knarren unterbrach überlaut die Stille, in der Suko und ich nicht mal zu atmen wagten. Die Würfel waren gefallen. Jetzt wurde abgerechnet, das stand fest.
    Erst als er sein rechtes Bein anhob, um die Schwelle zu überschreiten, gingen wir ihm nach.
    Justine Cavallo war kaum zu bremsen. Sie hatte ihren Mund aufgerissen und

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