1359 - Der letzte Krieger
Pterus benötigten keine Psianqs mehr, weil diese Psionischen Anpaß-Quarze ihre Kraft verloren hatten. Sie waren zwar immer noch 5-D-Strahler, aber ihre psionische Komponente hatten sie verloren. Und somit waren sie praktisch wertlos - zumindest konnten sie nicht mehr für den ursprünglichen Zweck eingesetzt werden.
Peten, als Interessenvertreter seiner Crew, hatte den verantwortlichen Pterus gefragt, was nun aus ihnen werden sollte. „Ihr wart schon immer Sklaven, seit wir euch auf Sanguin ausgesetzt und dieser Extremwelt angepaßt haben", sagte der Pterus Zeldran. „Und ihr werdet es auch in Zukunft bleiben. Wir finden schon noch eine geeignete Beschäftigung für euch."
„Was ist passiert?" fragte Peten. „Warum haben die Psianqs ihre Kraft verloren? Warum brennt manchmal der Himmel? Warum ..."
Peten verstummte. Beinahe hätte er gefragt: „Warum spricht der Mensano von Curin nicht mehr zu mir?"
Aber er verkniff sich diese Frage gerade noch rechtzeitig, weil der pterusische Aufseher nichts von seinem Schatz wissen durfte. Er hätte ihm diesen einzigen Besitz, den er sein eigen nennen durfte, sicherlich abgenommen. Dabei besaß er den Mensano nicht wirklich, dieser hatte sich ihm nur auf unbestimmte Zeit verliehen. Das hatte er ihm selbst gesagt. Aber nun war er stumm und bewegungslos wie ein ausgedehnter Hunt, der die Last der Psianqs nicht mehr fördern konnte. Aber er bot immer noch seinen ursprünglich majestätischen Anblick, wenn er auch nutzlos in der Gegend herumstand ... Früher hatte der Mensano Peten überall dorthin begleitet, wo er von Pterus nicht gesehen werden konnte.
Und der Mensano hatte ihm Dinge erzählt ... Welcher Sanguiner wußte denn schon, daß er von den Pterus abstammte? Daß sie durch genetische Manipulation dieser Extremwelt angepaßt worden waren?
Und daß sie einst freie Siedler gewesen waren, gleichberechtigt mit den Pterus, und daß sie erst durch die Apartheid-Politik der Ewigen Krieger den Sklavenstatus erhalten hatten. Und dies auch nur, weil die Extremwelt Sanguin schier unerschöpfliche Lager an Psianqs barg.
Diese so akkomodationsfähigen Psi-Quarze waren bald aus der Psionik nicht mehr wegzudenken. Sie wurden für alle High-Tech-Geräte benötigt, die auf psionischer Basis arbeiteten: für den Psikom ebenso wie für den Enerpsi-Antrieb, dienten als Schaltelemente für die Heraldischen Tore von Siom Som, für die Elysischen Ringe von Erendyra ... vor allem benötigte man sie aber für die Sprech-Sicht-Masken der Nakken.
Peten hatte in seinem Leben erst einmal einen Nakken gesehen und auch nur für einen kurzen Moment, als der Unheimliche bei einer Exkursion an ihm vorbeigeschwebt war. Er bezog sein Wissen ausschließlich vom Mensano. Doch nun schwieg dieser ebenso, wie die Psianqs nicht mehr im psionischen Bereich strahlten. „Die Nakken haben schon längst einen Ersatz für die natürlichen Psianqs gefunden", hatte ihm der Mensano einmal erklärt. „Aber die Herstellung synthetischer Psi-Quarze ist kostspielig und zeitraubend.
Darum wird deine Heimatwelt Psianqs nichts von seiner Bedeutung einbüßen, solange hier Psianqs abgebaut werden können."
Und jetzt? Was wird nun, da die Psianqs keine Psianqs mehr sind, sondern einfache Hyperstrahler aus uns werden? Das Schicksal der Sanguiner war so gewiß wie das aller Bewohner der Galaxis von Muun, aber das hatte Peten noch nicht richtig mitbekommen.
Für die Sanguiner hatte sich durch die kosmische Katastrophe noch nichts geändert. Sie wurden von ihren Stammvätern, den Pterus, nach wie vor unterdrückt und wie Sklaven behandelt. Sie wußten auch nichts davon, daß ein Evakuierungsprogramm bis in alle Einzelheiten von Zeldran ausgearbeitet worden war. Überall in den Hochburgen der pterusischen Zivilisation brauchte man billige Arbeitskräfte - Sklaven - wie die Sanguiner. Die Durchführung des Evakuierungsplans scheiterte bloß an einer Kleinigkeit - am Zusammenbruch des Psionischen Netzes.
Peten hatte den Befehl von Zeldran ausgeführt und seine Mannschaft vor Pelyfors Monument, am Hauptplatz der Bergwerkssiedlung Tartsu 35, vollzählig versammelt. Fast eintausend Sanguiner, Frauen und Kinder mitgezählt, drängten sich auf der glasierten Fläche aus geschmolzenem Fels.
So harrten sie seit Tagen aus, warteten darauf, daß der mächtige Zeldran erschien, um ihnen die Entscheidung über ihr Schicksal zu verkünden.
Auch als die Ausläufer eines Sturmes die Bergwerksstadt erreichten, harrten sie aus. Sie
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