1359 - Der letzte Krieger
als Unheilverkünder gekommen." Mit diesen Worten begrüßte Ijarkor Stalker an Bord der SOMBATH. Dann erzählte er ihm von seinem Gespräch mit dem Krieger Yarun und schloß: „Wie es scheint, kündigt das Psionische Wetterleuchten das Absinken der Psi-Konstanten in diesem Raumsektor an. Wenn Yarun tatsächlich in das Orphische Labyrinth von Srunquil geht..."
„Das müssen wir verhindern", unterbrach Stalker. „Nach den Erfahrungen mit den anderen Kriegern müssen wir annehmen, daß Yarun eine exzentrische, für ihn typische Art von Selbstmord plant. Das dürfen wir nicht zulassen. Setze dich mit ihm in Verbindung. Sprich mit ihm - und halte ihn hin."
„Was soll das nützen?"
„Es verschafft uns vorerst einen Zeitgewinn." Stalker wirkte sehr nachdenklich. „Ich möchte mit eigenen Ohren hören, was er sagt und seine Aussagen analysieren."
Ijarkor kam der Aufforderung nach und stellte eine Bild-Ton-Verbindung zur YADAUTH her.
Die Holographie zeigte, daß sich Yarun seit dem letzten Gespräch nicht von der Stelle bewegt hatte. „Du hast es aber eilig, Ijarkor", sagte Yarun. „Ich hatte noch nicht einmal Zeit, meine Gedanken zu ordnen."
„Die Situation hat sich dramatisch verschärft", sagte Ijarkor in übertriebener Besorgnis. „Siehst du das Lichterspiel der hyperdimensionalen Überschlagsenergien?"
„Ja ... ist es nicht ein phantastisches Schauspiel? Der richtige Rahmen für die letzte Yarunische Jagd. Ich sehe die Psionische Lumineszenz aber auch als eine Art Götterdämmerung. Unsere Zeit ist vorbei, Ijarkor."
„Sprich nicht solchen Unsinn, Yarun! Dies ist der Beginn einer neuen Zeit - unserer Zeit. Jetzt erst, zum erstenmal seit Zehntausenden von Jahren, können wir unserer Bestimmung nachkommen."
„Vielleicht hast du recht, vielleicht auch nicht. Ich jedenfalls werde mich durch die Jagd stärken. Zuerst sind die Singuva dran. Ich schicke sie ins Labyrinth, gebe ihnen einen Vorsprung, und hetze sie dann mit meinen Leuten gnadenlos, bis keiner mehr von ihnen übrig ist. Hundertundein Singuva ..."
„Wie bist du an sie herangekommen?"
Statt einer Antwort schickte ihm Yarun ein Holo von der Toranlage Llango Cripa. Über der Plattform schwebte immer noch einsam der Singuva Phleg. Gleich darauf wurde seine kleine, geschwänzte Gestalt durchscheinend, dann entmaterialisierte er. Aus dem Zubringertunnel glitten nun die hundert anderen Singuva auf Gleitstrahlen zur Plattform. Die Fesselfelder ließen sie wie zu Statuen erstarren, sie waren zu keiner Bewegung fähig, konnten keinen Laut von sich geben, nur in ihren dreieckigen Augen brannte kreatürliche Angst, ihre vförmigen Münder waren schreckverzerrt. Und dann entmaterialisierten auch sie.
Danach wurde kurz das Bild eines Nakken eingeblendet, der mit seinen sechs Armpaaren die Instrumente bediente. „Llango Viri erreicht!" sagte er über seine Sprechmaske. „Abstrahlung nach Llango Smoja wird vorgenommen ..."
„Das ist Tormeister Worued", erklärte Yarun dazu. Der Krieger war noch immer nicht zu sehen. Während er wieder sprach, wurde noch einmal einer der Zubringertunnel gezeigt, durch den nun seltsam gerüstete Gestalten, Vertreter der verschiedensten Trovenoor-Völker, darunter auch einige Pterus, zur Torrampe glitten. „Worued gehorcht nur meinen Befehlen ... Ach ja, die Singuva!" sagte Yarun, als erinnere er sich erst jetzt wieder Ijarkors Frage. Dabei wurde das Bild seiner Kriegerrüstung eingeblendet, die immer noch im Dashid-Raum seines Flaggschiffs stand. Er fuhr fort: „Ich habe ihnen eine Falle gestellt. Zuerst köderte ich Phleg damit, daß ich mich ihnen unterwerfen wolle.
Er wollte mich nach Etustar locken, aber ich ging nicht darauf ein. Statt dessen verlangte ich ein Treffen mit hundert seiner Artgenossen. Ich bat sie mir als Waffenträger und Kriegsberater aus, tat so, als wolle ich ihr Strohmann sein, nur um meinen Kriegerstatus zu erhalten. Den Rest kannst du dir denken. Es war ein leichtes, sie zu überlisten. Hoffentlich stellen sie sich im Eislabyrinth klüger an, sonst macht die Jagd keinen Spaß."
„Wieviel Vorsprung gibst du ihnen, Yarun?"
„Einen Planetentag. Das müßte reichen."
„Yarun - geh nicht auf die Jagd."
„Ich werde es mir überlegen."
Nachdem die Verbindung unterbrochen war, sagte Stalker: „Er verhält sich wie ein Selbstmordkandidat. Er wird uns solange hinhalten, bis er durch das erste Labyrinthtor gegangen ist. Wir müssen ihn gewaltsam daran hindern."
„Das meine ich auch", sagte
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