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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Hände. Die Untersuchungen darüber dauerten
noch an. Die okkulte Forschungsabteilung der PSA vermutete, dass beim
bisherigen Einsatz der Gegenformel Fehler gemacht worden waren. Wenn es gelang,
mehr über Chopper, seine Herkunft und seine Absichten, seine Schwächen und
Stärken zu erfahren, kannte man auch den Weg, ihn über den Jordan zu befördern.
Bekannt war, dass der unheimliche Geist, der menschliche Körper aushöhlte und
verbrauchte wie eine Riesenmade, lange Zeit tief unter der Erde festgehalten
worden war, und zwar in einem vermoderten Skelett. Ein magischer Spruch hatte
ihn dorthin verbannt und damit sein Wirken in der Menschenwelt unterbunden.
Durch die Aktivitäten der Hexe Marina und der Verwendung bestimmter Textstellen
aus dem fraglichen Buch war Chopper befreit worden ...
    Der Jaguar jagte über die Ausfallstraße,
immer hinter dem Mercedes her, den der russische PSA-Agent mehr ahnte als sah.
Iwan Kunaritschew befand sich nun auf einer kerzengerade durch Nacht und
Dunkelheit führenden Allee. Links und rechts hohe Bäume, dahinter hügeliges
Land, ein kleiner Wald, der sich dunkel gegen den sternenübersäten Himmel
abhob. Weit in der Feme vor Kunaritschew blinkten manchmal rote Rücklichter
auf. Dann erloschen sie wieder, so dass er meinte, das Fahrzeug mit der Hexe am
Lenkrad hätte sich in Nichts aufgelöst. Angespannt starrte Iwan nach vom auf
die Fahrbahn. Wieder nahm er den Mercedes nicht wahr. Mit hundertachtzig
Stundenkilometern sauste der schnittige Wagen über die Fahrbahn, ohne dem
Fahrzeug der Hexe auch nur einen Zentimeter näher zu kommen. Es war wahrhaftig
- wie verhext.
    Da sah er das längliche Etwas, das wie ein
flacher Hügel mitten auf der Straße lag. Es sah im ersten Moment aus wie eine
Bodenwelle. Aber es war keine. Es war - ein Mensch! Kunaritschew stieg in die
Bremse, umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen, und mit qualmenden Reifen
rutschte er kerzengerade über den schnurgeraden Asphalt. Trotz der Vollbremsung
kam er dem Körper rasend schnell näher. Zwei Gedanken gingen ihm dabei
gleichzeitig durch den Kopf. Entweder hatte Marina ihre Beifahrerin aus dem
fahrenden Auto gestoßen - dann hatte sie sich praktisch eines von Chopper
ausgehöhlten Körpers entledigt - oder eine einsame Spaziergängerin hatte bei
der rasenden Fahrt nicht mehr rechtzeitig ausweichen können und war von der
Hexe überfahren worden. Da Iwan nicht wusste, was sich vor ihm ereignet hatte,
gab’s für ihn nur eine Möglichkeit. Den Wagen durch eine Vollbremsung zum
Stehen zu bringen. Dennoch benötigte Kunaritschew dafür immerhin eine
Wegstrecke von fast zweihundert Metern. Der rutschende Wagen kam der reglos auf
dem Boden liegenden Gestalt unaufhaltsam näher. Und es war Kunaritschews
Risikobereitschaft und seiner Geistesgegenwart zu verdanken, dass ihn keine
zusätzliche Schuld an dem Vorfall traf, der sich vor wenigen Sekunden in der
Dunkelheit unbemerkt von Zeugen abgespielt hatte. Er wollte den ausgestreckten
Körper, an dem die Arme angelegt waren und der mit dem Gesicht auf dem Boden
lag, nicht auch noch überrollen. Vielleicht war das genau das, was Marina
bezweckte.
    Iwan riss im letzten Augenblick das Steuer
noch scharf herum, als er erkannte, dass der Bremsweg nicht ausreichte. Die
Vorderräder verfehlten den Kopf der Unbekannten - es handelte sich um eine Frau
- um Haaresbreite. Der Jaguar schoss über den Straßenrand hinaus, die
radierenden Reifen rissen eine tiefe Furche in den grasbewachsenen Boden und
schleuderten ganze Grasbüschel und Erdbrocken durch die Luft. Trotz des Tempos,
in dem sich alles abspielte, vollzog Iwan Kunaritschew noch die richtigen
Reaktionen. Er platzierte den über den weichen Boden holpernden Wagen genau
zwischen zwei Stämme. Und hier kam der Jaguar zum Stehen. Der Raum zwischen den
beiden hinteren Kotflügeln und den Stämmen war so eng, dass nicht mal mehr ein
Fingerbreit dazwischen gepasst hätte.
    Iwan riss die Tür auf und stürzte hinaus. Die
Reifen qualmten noch immer und brenzliger Geruch erfüllte die Luft X-RAY-7
wusste dass die Verfolgung Marinas durch dieses Manöver praktisch hinfällig
geworden war. Die Hexe war inzwischen über alle Berge. Iwan lief auf die
Gestalt zu, und schon bei der Annäherung hörte er leise, gequält klingendes
Stöhnen. Die Fremde lebte noch!
     
    ●
     
    In den Zellen der Haftanstalt, die nur fünf
Fahrminuten vom Polizeihauptquartier entfernt lagen, war es totenstill. Das
hing auch damit zusammen, dass sie

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