136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
zwischen
den morschen und windschiefen Balken herab. Einer rutschte mit einer solchen
Wucht und einem dumpfen Krachen von der Seite herunter und legte sich quer über
seine Brust. Der andere Balken, den er berührt hatte und der in Bewegung
geraten war, löste eine ganze Kettenreaktion aus. Botumba brüllte wie am Spieß,
als die Erde auf ihn heruntersackte, seine Arme, Beine und den ganzen
Unterkörper bedeckte. Völler Entsetzen versuchte er mit den Händen sein Gesicht
vor weiteren losen, ins Rutschen geratenen Erdmassen, zu schützen. Das gelang
ihm auch. Aber noch immer krachte und knirschte es bedrohlich ringsum, und die
Erde legte sich immer schwerer auf ihn. Nur nicht das, fieberten seine
Gedanken. Nur nicht lebendig begraben werden! Das Schreckgespenst dieses
Schicksals wurde vor seinem geistigen Auge riesig groß, und es wurde der Alptraum
seiner Wirklichkeit. Er war einem bösartigen Geist auf den Leim gegangen ...
Unter Sand und Balken begraben blieb Botumba
liegen, nachdem er mit höchster Kraftanstrengung noch eine Befreiung versucht
hatte. Die Erdmassen, die auf ihm lagen, waren jedoch zu schwer. Er starb, noch
ehe das Petroleum in der Lampe eine Armreichweite von ihm entfernt, verbraucht
war und die Dunkelheit sich wie ein schwarzes Leichentuch in den verlassenen
und einbruchgefährdenden Stollen ausbreitete.
Es gab keinen Zeugen für das Sterben des Hans
Botumba. Und es gab auch keine Zeugen mehr dafür, was sich nach dem Eintritt
seines Todes noch ereignete. Botumbas Gesicht veränderte sich. Der Kontakt zu
dem dämonischen Geschöpf das andere Körper aushöhlte und verbrauchte, zeigte sich
in einem geschwürigen und pestartigen Zerfall des Gesichtes. Chopper hinterließ
auch dort seine Spuren, wo niemand es sah.
●
Rund zehn Flugstunden von der Stadt entfernt,
in der unheimliche Ereignisse die Menschen in ihren Bann zogen, war ein Mann
aktiv, in dessen Händen die Fäden zusammenliefen. David Gallun alias X-RAY-1.
Der blinde Leiter der PSA hatte ununterbrochen telefoniert und die Aktion um
Susan Mailer in Gang gesetzt. Weitere Telefonate schlossen sich an. Sie
betrafen in erster Linie Susan Mailer und ihren Einsatz in der Betschan-Klinik.
Susan wurde instruiert, ohne dass die Namen Larry Brent und Iwan Kunaritschew
fielen. Dies war das dritte, genau genommen schon das vierte Zusammentreffen
mit Chopper, dem unheimlichen dämonischen Wesen. Sie hatten bei jedem
Zusammenstoß hinzugelernt und das bei der ersten Begegnung erbeutete Buch Die
Magie der unsichtbaren Zauberwesen ließ erkennen, dass dem Unsichtbaren - nur
beizukommen war, wenn es gelang, ihn zu überrumpeln. Und dies war David Galluns
Absicht Dabei konnte und durfte er sich eine lange Vorbereitungszeit nicht
erlauben. Chopper und die Hexe Marina, die ihn unterstützte, um dadurch ihre
eigenen Felle sicher an Land zu bringen, mussten völlig überrascht werden. Sie
waren - wie sich die Dinge bisher darstellten - auf Iwan Kunaritschew und Larry
Brent fixiert. X-RAY-1 ging mit großer Gewissheit davon aus, dass Iwan alias
X-RAY-7, in einen Hinterhalt der Hexe geraten war und sich gegen seinen Willen
in der Betschan- Klinik aufhielt. Wahrscheinlich völlig unter psychischer und
physischer Kontrolle der Hexe. Iwans Gefangenschaft als Köder für Larry? Die
Computer und auch X-RAY-1 hielten dies nicht für ganz ausgeschlossen. Larry war
Marina und dem Geist ein besonderer Dom im Auge
X-RAY-1 traf am späten Nachmittag in New York
eine einsame und schwerwiegende Entscheidung. Um einen entscheidenden Schritt
weiterzukommen, um der Hexe und ihrem unsichtbaren Helfer endgültig den Garaus
zu machen, musste er alles riskieren. Das bedeutete: Kunaritschew und Brents Leben.
Schweren Herzens und ernst nahm er Kontakt zu X-RAY-3 auf.
„Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, X-RAY-3?“
Larry empfing die Stimme seines
geheimnisvollen Chefs auf der anderen Seite der Erdkugel klar und deutlich.
„Leider nein, Sir.“
„Haben Sie wenigstens die Wartezeit genutzt
und etwas geschlafen?“ „Ich habe mich ein wenig aufs Ohr gelegt, liege
angezogen auf dem Bett meines Hotelzimmers. An Schlaf ist nicht zu denken. Ich
nehme an, dass Sie einen Auftrag für mich haben.“
„Ja, einen sehr schweren sogar ... Begeben
Sie sich in die Betschan-Klinik, in die Höhle des Löwen, wie ich vermute! Gehen
Sie mit der Überzeugung dorthin, dass sich Ihr Freund und Kollege X-RAY-7 dort
aufhält ... Suchen Sie ihn, setzen Sie alle Mittel ein, die Ihnen zur
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