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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nichts mehr. „Wo? Zeige mir das Versteck, Chopper!“,
sagte er gierig. Vergessen waren das Unwohlsein, die beiden Morde, der
Gefängnisaufenthalt. Botumba hatte in kürzester Zeit eine seelisch-geistige
Revolution durchgemacht, die unglaublich war.
    „Sieh dich um! Vor allem die Balken solltest
du dir genau ansehen. Sie haben’s in sich.“
    Botumba klopfte die Balken ab und kratzte an
ihnen herum. Im blakenden Licht des petroleumgetränkten Dochtes sah er das
abbröckelnde Holz herabfallen. Die Balken waren nicht mehr massiv - sie waren
es nie gewesen, wie er jetzt feststellte. Es gab Hohlräume darin. Und in den
Hohlräumen steckten Steine, zusammengebackener Sand und - hin und wieder ein
kleines, schmutziges Säckchen. Sie bestanden aus grobem Leinen, aus Resten
karierter Hemden und Taschentüchern. Botumba zog ein solches Säckchen heraus,
das mitten im ausgetrockneten Sand in einem Hohlraum des Balkens steckte. Er
stellte seine Laterne ab und begann mit fliegender Hand, die harten
Mehrfachknoten zu lösen. Mit den Fingernägeln allein schaffte er es nicht. Da
nahm er seine kräftigen Zähne zu Hilfe. Dies war ein stabiler und noch gut
erhaltener Stoff. Mit zittrigen Fingern klappte Hans Botumba die vier Ecken
zurück und Rohdiamanten, zum Teil noch mit verkrusteter Erde behaftet,
kullerten ihm in die offene Hand. Botumba bewegte die Finger, hielt den Atem an
und lauschte auf das Klicken, das die aneinanderschlagenden Rohdiamanten
verursachten.
    Botumba suchte nach weiteren Säckchen und
wurde fündig. Der meiste Stoff war schon so fadenscheinig, dass er
auseinanderriss, wenn er nur danach griff. Dann rieselten die fingernagelgroßen
Objekte über seine Hände auf den Boden herab. Das Holz war so morsch, dass er
es mit bloßen Händen eindrücken und die Holzsplitter und Späne, mit denen
seinerzeit die Löcher verstopft wurden, mit den Fingernägeln herauspulen
konnte. „Ein Vermögen ... das ist hier wirklich ... ein Schatz!“ brach es aus
seiner Kehle hervor. „Ich werde mitnehmen, so viel ich kann ... Nein, ich werde
mir alles holen. Du musst mich solange hierher zurückschaffen, wie ich das von
dir verlange. Kein einziger Stein darf hier Zurückbleiben. Ich werde mir an verschiedenen
Orten der Welt Konten anlegen, unter jeweils anderem Namen. Mit dir steht mir
jeder Punkt offen ... Ich will nach Amerika ... und nach Europa. Ich werde
überall und nirgends sein ... Es hat sich gelohnt Chopper, sich mit dir
einzulassen ... Warum sagst du nichts?“, fügte er plötzlich hinzu. Er hielt
erschreckt den Atem an und blickte sich in der Runde um. Gleichzeitig lauschte
er in sich hinein.
    „Chopper?"
    Botumba merkte, dass der eigenartige Druck,
dieses unbeschreibliche Gefühl des Unwohlseins und - der Besessenheit von ihm
gewichen waren. Damit aber war auch Chopper verschwunden! Panik ergriff
Botumbas Herz. Er schrie in seinem kleinen engen Gefängnis, das von Tonnen von
Gestein und Erde umgeben war, und aus dem es keinen Ausgang gab!
    „ Chopper! Du bist ein Schwein! “ Seine
Stimme überschlug sich, und kalter Schweiß bedeckte seine Stirn. Er tastete die
Wände ab. Zwei Schritte vor und zurück, mehr Bewegungsraum gab es nicht. Auf
dem Boden lagen mehrere der prallgefüllten Säckchen mit den Rohdiamanten, und
in den Hohlräumen der Balken waren mit Sicherheit noch mehr verborgen. Nun
kannte er das Versteck. Aber mit dem Reichtum, der hier verborgen lag, ließ
sich nur draußen in der Welt etwas anfangen.
    Die Säckchen mit den Rohdiamanten, die er
bisher gefunden hatte, stopfte er in die Taschen und kroch dann unter einen
Querbalken. Nur seiner schlanken Gestalt hatte Botumba es zu verdanken, dass er
durch den engen Durchlass kam. Der Afrikaner wollte tiefer in den Stollen
eindringen, der nur auf diese Weise begehbar war. Irgendwohin mussten die
Stollen schließlich münden. Es wurde schnell finster, und er ärgerte sich, dass
er die Laterne zurückgelassen hatte. Je tiefer er in den Stollen vordrang,
desto mehr war er auf eine Lichtquelle angewiesen. Also retour ...
    Nun war’s sowieso schon egal. Botumba war am
ganzen Körper schweißbedeckt. Er war wütend und zornig über Chopper, der seine
unberechenbaren Spielchen mit ihm trieb. Aber was soll ’s, dachte sich Botumba.
Hauptsache ich bin reich. Dafür lohnt sich auch eine kleine Anstrengung. Er
schob sich unter den wackeligen Querbalken durch, stieß unglücklicherweise mit
einem Knie dagegen. Das brachte den Stein ins Rollen. Erde rieselte

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