136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
Verfügung
stehen! Und das ist in erster Linie jener magische Spruch, den wir über die
Vernichtung dieser Spezies gefunden haben. Versuchen Sie einen Weg zu finden,
an Marina und Chopper heranzukommen, ehe sie das merken. Im Moment, X-RAY-3,
kann ich Ihnen leider nichts anderes sagen. Es tut mir leid. Seien Sie aber
versichert, dass wir von hier aus alles tun werden, um Sie nach besten Kräften
zu unterstützen.“
In der Stimme von X-RAY-1 schwang etwas mit,
das ihn nachdenklich stimmte. Die besondere Nuance, die Larry heraushörte, war
die Furcht. X- RAY-1 bangte bei diesem Einsatz um sein Leben.
„Machen Sie sich umgehend auf den Weg,
X-RAY-3! Ich nehme an, dass Sie sich durch Kommissar Battensen einen Plan des
Sanatoriums beschaffen ließen.“
Larry bestätigte. Ein Einsatz im Sanatorium
war zu erwarten gewesen. Dass er nun jedoch so spontan kam, war auch für ihn
überraschend.
„Ich weiß über die Gebäude so gut Bescheid
wie über meine eigene Hosentasche, Sir. Probleme, dort einzudringen, gibt es
auch keine. Alarmanlagen sind nicht installiert. Das Haupt- und die
Nebengebäude sind zweistöckig. Von der Seite her, über die Feuerleiter, ist es
sogar problemlos möglich, in ein Zimmer zu steigen. Was ich nicht weiß, ist die
Lage des oder der Räume, in denen Marina ihre Aktivitäten entfaltet hat. Im
Sanatorium scheint alles normal abzulaufen,... wenn man von dem Bericht
absieht, den Iwan durch die von dort Geflohene noch erhalten konnte. Tote und
auffallend viele Särge soll es dort geben. Genau diese Räume interessieren mich
besonders, denn dort wird offenbar das vorbereitet, was viele unschuldige und
ahnungslose Zeitgenossen ins Unglück stürzen soll.“
Der Kontakt wurde unterbrochen. Dass X-RAY-1
sich nun doch noch für den nächtlichen Einsatz entschlossen hatte, ließ den
Schluss zu, dass er die Geschehnisse nun in einem anderen Licht sah. Larry fuhr
umgehend los, und während der Fahrt durch Windhuk und auch noch danach gingen
ihm allerlei Gedanken durch den Kopf. Er musste auch an Dr. Betschan denken,
der offensichtlich ebenfalls von den unheimlichen Feinden überrumpelt worden
war und dessen Sanatorium sich ganz unter deren Kontrolle befand. Der
Schönheitschirurg war mit großer Wahrscheinlichkeit gezwungen worden. Er machte
gewiss nicht freiwillig gemeinsame Sache mit der Hexe und ihrem grässlichen
Geist. Betschan repräsentierte seine Klinik weiter nach außen und arbeitete mit
seinem Team zusammen. In Wirklichkeit aber stand er unter Marinas, vielleicht
sogar unter Choppers Herrschaft, die beide mit den geschaffenen Leichen ein
okkultes Ritual größten Ausmaßes in Gang setzen wollten.
In Larrys Gedanken spielte der Chirurg eine
bedeutsame Rolle. Er konnte nicht ahnen, dass Eduard Betschan auch in den
Überlegungen des PSA-Leiters eine wichtige Funktion einnahm. Allerdings in
einem anderen Sinn. Ehe X-RAY-1 sich mit Larry Brent in Verbindung gesetzt
hatte, war es notwendig gewesen, alles für den Einsatz Susan Mailers -
ebenfalls in der Höhle des Löwen vorzubereiten. Das Okay war von einem Mann
namens Burkley gekommen, der den Transport der veränderten Engländerin von
Johannesburg nach Windhuk in seine Hände genommen hatte. Mit einer gecharterten
viersitzigen Sondermaschine war der Flug erfolgt. Dort hatte ein Auto
bereitgestanden. Ein Fremder, den Burkley nicht kannte, hatte die Fahrt der
Engländerin übernommen. Zu diesem Zeitpunkt war Eduard Betschan über einen
merkwürdigen Unfall in einem Privatlabor unterrichtet und darüber, dass der
Auftraggeber höchste Diskretion forderte und bereit war, für sein
Stillschweigen außer der dringend notwendigen Behandlung noch mal tief in die
Tasche zu greifen. Mit einem dunkelblauen Cadillac Sevilla, neustem Baujahr,
sollte die in einem Labor Verunglückte in die Klinik eingeliefert werden, in
aller Heimlichkeit - und durch den Hintereingang. Der Kontaktmann, der ebenfalls
in Diensten der PSA stand und gewöhnlich als Nachrichtenagent fungierte, war
auch nur so weit in das Unternehmen eingeweiht, wie es für seine Aufgabe
unumgänglich war. Er war ein älterer, seriöser Herr mit graumelierten Schläfen
und man nahm ihm ab, dass er im wissenschaftlichen Forschungsbereich tätig war.
Dass er darüber hinaus ein Privatlabor
hatte und mit Substanzen und Mitteln
experimentierte, von denen niemand etwas wusste, war seine ureigene
Angelegenheit. Der Mann nannte sich Henderson und seine Nichte, die während des
Experimentes den Unfall
Weitere Kostenlose Bücher