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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einer
Spezialeinheit, die einen Sonderauftrag zu erledigen hat.“ Burkley war ein
sympathischer, unaufdringlicher Mann, einer, dessen Gesicht man sah - und
schnell wieder vergaß. Er gehörte zu jener Sorte von Mensch, der man
stundenlang gegenübersitzen und mit ihm plaudern konnte, ihm dabei ständig ins
Gesicht sah - ohne ihn jedoch später beschreiben zu können. Burkley - der
Maskenbildner bezweifelte, dass er so hieß - war eine ideale Besetzung für den
Job. den er innehatte.
    Kelly war überzeugt davon, dass auch der Name
Susan Mailer eine Erfindung war. Doch hier täuschte er sich. Susan Mailer, so
wie er sie kennenlernte, frisch, unkompliziert und sportlich, gab es wirklich.
Sie trug die Deckbezeichnung X-GIRL-H und war Agentin der legendären PSA.
X-RAY-1, der geheimnisvolle Leiter dieser ungewöhnlichen
Verbrechensbekämpfungsorganisation, hatte die Engländerin aus zwei Gründen für
ein riskantes Unternehmen ausgesucht. Erstens hielt sich Susan wegen Recherchen
in einem anderen Fall, in dem es um Fetischzauber eines Eingeborenenstammes
ging, in Südafrika auf. Zweitens konnte die Agentin - wenn sie auf die neue
Situation eingestellt wurde - schnellstens am Ort des Geschehens sein. Drittens
- und das war ein nicht minder wichtiger Punkt - wussten Iwan Kunaritschew und
Larry Brent nichts davon. Hierauf baute X-RAY-1 seinen Plan.
    „Miss Mailer soll aussehen, als wäre ihre
Haut durch die Einwirkung einer Säure arg in Mitleidenschaft gezogen. Dabei
bleibt es Ihrer Phantasie überlassen, wie eine solche Säure sich auswirken
kann. Es gibt heutzutage einen Kunststoff, der in Schichten auf die
Originalhaut aufgetragen wird und biologische Funktionen erfüllen kann. Der
Stoff ist von normaler Haut anfangs nicht zu unterscheiden. Erst nach sechs bis
acht Stunden zeigen sich Auf- und Ablösungserscheinungen, die die Maskerade
erkennen lassen.“
    Brian Kelly, der aufmerksam zugehört hatte,
nickte eifrig. „Sie sind erstaunlich gut unterrichtet, Mr. Burkley“, sagte er
anerkennend.
    „Wir wissen - fast - alles, Mister Kelly.
Deshalb war uns auch bekannt, dass Sie sich dieses Stoffes bedienen, den bisher
nur eine Handvoll Wissenschaftler und Fachleute richtig einsetzen können. Wir
hätten ursprünglich einen Fachmann aus den Vereinigten Staaten kommen lassen.
Aber da hätten wir einen ganzen Tag verloren. Glück im Unglück hatten wir durch
die Tatsache, dass Sie Kenntnisse über die Anwendung besitzen. Sie sind -
soweit uns bekannt ist - der einzige Maskenbildner der Welt, der die neue
biologische Substanz verwendet. Und deshalb, Mister Kelly: Schaffen Sie diesmal
Ihr Meisterwerk! Von Ihrem Können hängt ab, ob Miss Mailer den folgenden Tag
übersteht - oder noch in dieser Nacht sterben muss!“
     
    ●
     
    Hans Botumba wusste nicht, ob er triumphieren
oder entsetzt sein sollte über das, was ihm widerfahren war. Chopper hatte ihn
befreit. Die Mauern, die ihn am Abend noch umgeben hatten, waren verschwunden.
Er atmete die milde Nachtluft. Allerdings an einem Ort. den er nicht kannte.
Die Gegend war trist und einsam. Der Boden, auf dem er lief, war holprig und
von tiefen Mulden übersät. Wenn es hier heftig regnete, waren die Löcher in
wenigen Minuten gefüllt, und er watete knöcheltief durch den Schlamm, der sich
dann ebenfalls bilden würde. Dass er sich gerade darüber Gedanken machte, war
gar nicht so ungewöhnlich. Der Himmel war von starken Wolkenfeldern bedeckt und
der Wind aus dem Westen hatte aufgefrischt und trieb feuchte Meeresluft heran.
Die Luft schmeckte nach Salz. Das bedeutete, dass er nicht allzu weit von der
Küste entfernt war. Windhuk lag irgendwo weiter südöstlich. Instinktiv ahnte
Botumba, dass ihn sein Geist mindestens um zwei- bis dreihundert Kilometer
versetzt hatte. Das war etwas Gutes, denn die Polizei, die ihn in und um
Windhuk suchte, würde inzwischen herumjagen wie eine Horde aufgescheuchter
Hühner.
    Was ihm missfiel, war die Tatsache, dass er
sich dennoch nicht ganz frei fühlte. Er merkte, dass etwas in ihm hauste, dass
seine Bewegungen nicht immer seine Bewegungen und seine Gedanken nicht immer
seine Gedanken waren. Da hockte etwas in ihm drin, bediente sich seines Körpers
wie einer Behausung und gab ihm eigentlich nicht die Freiheit, die er sich
wünschte.
    ,. Du bist unzufrieden“, schnarrte die
Gießkannenstimme Choppers, und Botumba zuckte zusammen. Die Stimme war aus dem
flachen, einfachen Goldring gekommen, den er am kleinen Finger seiner linken
Hand trug

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