136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies
ihm aus und umklammerte sein Fußgelenk!
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Das Grauen ließ seinen Körper erbeben. In der
Angst, die ihn packte, war er zu einer Kräftemobilisation ohnegleichen fähig.
Sein Körper straffte sich, und in dem Augenblick, als die Finger der Toten sich
schlossen, warf er sich gewaltig nach vom. Hans Botumba fiel mit dumpfem Schlag
gegen sein Auto.
Er riss seinen Fuß förmlich zwischen den
unglaublich stark packenden Fingern durch. Das geschah mit solcher
Kraftanstrengung, dass ihn die Bewegung schmerzte.
Außer Atem und völlig verschwitzt warf er
sich ans Lenkrad, drehte den Schlüssel im Zündschloss und startete. Das rote
Taxi machte einen Satz nach vom und fegte mit quietschenden Reifen über die
Straße. Hinter mehreren Fenstern waren inzwischen Lichter angegangen, und
Anwohner, die aus dem Schlaf erwacht waren, starrten aus den Fenstern. Weder
die beiden aus dem Fenster Gestürzten, noch die überhastete Flucht Hans
Botumbas waren unbemerkt geblieben. Mit Sicherheit hatte einer der Beobachter
inzwischen auch schon die Polizei verständigt.
Scharf beschleunigend jagte Botumba sein Taxi
durch die nächtlichen Straßen.
„Ich hab Mist gebaut!“, presste er zerknirscht
hervor. „Du bist ein Geist! Du kannst durch Wände sehen und Gedanken lesen. Ich
nehme an, du bist mit meiner Arbeit zufrieden. Es muss doch eine Genugtuung für
dich sein, dich bestätigt zu wissen. Nun nenn mir das Versteck, wo der Schatz
sich befindet. Ich fahre gleich dorthin. Ich muss sowieso verschwinden ...“
Chopper antwortete nicht. Botumba leckte den
Schweiß von seiner Oberlippe.
„Nun mach keinen Quatsch. Sag endlich etwas!
Du warst vorhin doch so gesprächig ...“
Er blickte sich nervös nach allen Seiten um,
zum Innenspiegel, auf die Klappe des Handschuhfaches, auf den Nebensitz...
überall dorthin, wo während der Fahrt hierher schon die Geisterstimme gekommen
war. „Gib mir einen Tipp, verdammt nochmal!“, stieß er beinahe weinerlich
hervor. Seine Hände zitterten, und in seinen Augen flackerte kaltes, unruhiges
Licht. „Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen ..."
Chopper konnte. Mit keinem Laut meldete er
sich. Aus der Feme vernahm Botumba das Jaulen der Polizeisirenen. Die Jagd auf
ihn begann ...
Und er war noch mitten in der Stadt. Da kam
er auch nicht mehr raus. Die Ausfallstraßen waren sicher gesperrt. Die Jagd
führte durch Windhuks Zentrum. In seiner Verzweiflung raste Botumba schließlich
mitten in eine Sperre. Zwei Polizisten sprangen im letzten Augenblick zur
Seite. Die hölzerne Barriere, die aufgerichtet worden war, flog krachend zur
Seite und splitterte. Die Sperre hatte er überwunden, aber dennoch war seine
Flucht hier zu Ende. Sie schossen auf ihn ...
Zwei Kugeln jaulten über das Fahrzeugdach,
zwei andere bohrten sich in die Hinterreifen. Der mit hoher Geschwindigkeit
fahrende Wagen geriet ins Schlingern und brach aus. Der Mercedes drehte sich
einmal um die eigene Achse. Botumba stieg gleichzeitig auf die Bremse und griff
ins Steuer. Der Wagen überschlug sich und landete krachend an einer
Reklamesäule, die mit bunten Plakaten beklebt war. Die Tür zur Fahrerseite flog
auf und Botumba, der sich in der Eile nicht angeschnallt hatte, meinte, von
einer riesigen Faust gepackt und vom Sitz gerissen zu werden. Er spürte einen
harten Schlag, im nächsten Moment wurde es schwarz um ihn. Als er die Augen
wieder aufschlug, lag er noch am Boden. Aber er war nicht mehr allein. Zwei
Polizisten knieten neben ihm. Der eine ließ sofort die Handschellen um seine
Armgelenke klicken. Botumba erkannte daraus, dass seine Ohnmacht nur wenige
Sekunden angedauert haben musste. Er zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen
und kam taumelnd auf die Beine. Ein weiteres Polizeifahrzeug raste die Straße
entlang, schließlich noch ein drittes. Die Flucht war zu Ende, ehe sie richtig
begonnen hatte.
„Warum?“, fragte ihn einer der schwarzen
Polizisten. „Warum haben Sie das getan?“
Botumba stand da wie ein Häufchen Elend. „Ich
war es nicht... Der Geist... Chopper ... hat mich dazu gezwungen ... Seine
Stimme hat mich hypnotisiert ...“
Er wurde abgeführt und kam noch in der
gleichen Nacht in Polizeigewahrsam.
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„Ich habe etwas für Sie, X-RAY-3“, ertönte
unerwartet die vertraute, väterlich klingende Stimme des PSA-Leiters aus dem
eingebauten Lautsprecher. Larry Brent, Staragent der PSA, hielt sich in seinem
Office auf. Dort erledigte er nach der Ankunft in New York die
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