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136 - Der Panther-Mann

136 - Der Panther-Mann

Titel: 136 - Der Panther-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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seine Arbeit zumeist nur mit der linken- Hand und verließ sich darauf, daß Warren Bohay den Löwenanteil schluckte.
    Merrill nahm überhaupt alles locker und leicht - den Job, das Leben, die Liebe. Wohin er auch kam, hatte er im Nu eine Freundin. Hier in Sukutara hatte er sogar zwei.
    Und Warren Bohay ging wieder einmal leer aus, aber das war er ja gewöhnt. Manchmal fragte sich Bohay: Was ist so Besonderes an ihm? Na schön, er sieht großartig aus und hat Charme, aber gar so übel sehe ich doch auch nicht aus. Ich verblasse nur, wenn er neben mir ist. Wie stellt er es an, all die hübschen Mädchen herumzukriegen?
    Die beiden Engländer wohnten im einzigen Hotel von Sukutara, einem einstöckigen, schmalbrüstigen Haus mit insgesamt fünf Zimmern. Die Arbeiter wohnten etwa vier Kilometer von Sukutara entfernt in einer kleinen Zeltstadt. Merrill und seinem Freund und Kollegen war vertraglich zugesichert, daß sie in keinem Zelt zu wohnen brauchten.
    Sie frühstückten zusammen - Tee, Ham and Eggs, Käse, Toast. Sie ließen es sich auf Kosten der Eisenbahngesellschaft gutgehen, und da sie die einzigen Gäste waren, wurden sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt.
    »Ich liebe dieses Land und seine Menschen«, sagte Larry Merrill überschwenglich.
    »Wolltest du nicht ›Mädchen‹ sagen? › Ich liebe dieses Land und seine Mädchen.‹?«
    »Nein, Menschen war schon richtig.«
    »Ich wußte nicht, daß du deine Liebe so großzügig verteilen kannst«, sagte Warren Bohay grinsend. »Wirf mir doch mal die Butter rüber.«
    Merrill tat es.
    Bohay hatte Mühe, sie aufzufangen. »Blödmann, das war doch nicht wörtlich zu nehmen.«
    »Bei dir weiß ich nie, wie ich dran bin.«
    »Du bist ein richtiger Till Eulenspiegel, weißt du das? Und der nahm ja bekanntlich ein ganz schlimmes Ende.«
    »Na komm, ein bißchen mehr Humor könnte dir auch nicht schaden. Nimm doch nicht immer alles so tierisch ernst.«
    »Ich bin, wie ich bin. Niemand kann aus seiner Haut.«
    »Du mußt dir sagen: Man lebt nur einmal, Warren, also mach das Beste draus.«
    »Das tue ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten.«
    »Die sehr beschränkt sind.«
    »Beschränkt bist du selber«, sagte Bohay scherzhaft. »Iß noch was.«
    »Ich habe genug«, sagte Merrill und schob das Geschirr von sich.
    »Eine Menge Arbeit wartet heute auf uns, oben am Fluß.«
    »Wir brauchen uns nicht zu beeilen«, winkte Merrill ab. »Die Bauarbeiten schleppen sich ja nur noch dahin.«
    »Daran sind die Opengas schuld. Wenn du sagst, du liebst dieses Land und seine Menschen… meinst du dann auch die Opengas?«
    »Die klammere ich natürlich aus.«
    »Openga und seine Rebellen werden es überleben.«
    »Hoffentlich nicht. Sie sabotieren unsere Arbeit, überfallen Bautrupps und schlagen sie zusammen, sprengen bereits verlegte Geleise.«
    »Sie wollen keine Eisenbahn in ihrem Gebiet.«
    »Man kann sich nicht gegen den Fortschritt stellen«, sagte Merrill.
    »Also, wenn du meine persönliche Meinung hören möchtest: Ich würde diesen Menschen ihren Willen lassen. Es ist diesen Leuten gegenüber nicht fair, auf stur zu schalten und ihnen die Eisenbahn aufzuzwingen.«
    »Aber du hilfst fleißig mit, sie zu bauen«, sagte Merrill grinsend. »Weil man dir viel Geld dafür bezahlt.«
    »Ich habe aber auch an manchen Tagen ein furchtbar schlechtes Gewissen«, sagte Warren Bohay.
    »Heute scheint mal wieder so ein Tag zu sein.«
    »Genau.«
    »Spüle die Gewissensbisse mit einem Schluck Whisky hinunter.«
    »Ich fange doch nicht schon so früh am Morgen an zu saufen. Du weißt, ich trinke immer erst nach Sonnenuntergang.«
    »Ich weiß, du bist ein Mann mit festgefügten Prinzipien, aber die passen nicht so ganz in diese Wildnis. Hier muß man etwas flexibler sein. Weißt du, was man uns Briten überall vorwirft? Daß wir so entsetzlich steif sind.«
    »Das kann man von dir nicht behaupten.«
    »Gottlob nicht.«
    »Vielleicht bist du gar kein echter Engländer. Wenn du Ahnenforschung betreiben würdest, müßtest du eigentlich auf Casanova stoßen. Du hast bald mehr Weibergeschichten als er. Genaugenommen müßte es dir sehr recht sein, daß sich die Bauarbeiten so sehr dahinschleppen.«
    »Wieso?«
    »Immerhin machst du hier in Sukutara gleich zwei Mädchen auf einmal glücklich. Wenn wir weiterziehen, mußt du dich von ihnen verabschieden. Eine Zeitlang kannst du ja noch nach Sukutara zurückfahren, aber irgendwann wird die Entfernung zu groß sein.«
    Merrill lehnte sich zurück.

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