Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
136 - Der Panther-Mann

136 - Der Panther-Mann

Titel: 136 - Der Panther-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
in Vollmondnächten in reißende Bestien verwandeln und jeden töten, dem sie begegnen.«
    »Das ist doch alles Blödsinn.«
    »Ich bin anderer Meinung«, sagte Dr. Lipski ernst. »Diese Geschichten würden sich nicht so lange halten, wenn nicht, bei aller Ausschmückung, ein Körnchen Wahrheit dabei wäre. Kein Rauch ohne Feuer, sagt man.«
    »Dann sind Sie also der Meinung, mein Vater wurde von einem Ungeheuer umgebracht?«
    »Überlegen Sie mal«, sagte Boris Lipski. »Sie sagten, das Mädchen wäre schwer verletzt gewesen. Dennoch verschwand sie spurlos.«
    »Der Leopard, der meinen Vater tötete, kann sie gepackt und verschleppt haben.«
    »Sie sind von dem, was Sie sagen, nicht überzeugt, das sehe ich Ihnen an«, sagte Dr. Lipski.
    »Verdammt noch mal!« brüllte Murray so laut, daß ihm die Adern weit aus dem Hals traten. »Ich kann diese Geschichte nicht glauben, sonst schnappe ich über!«
    ***
    Vladek Rodensky war noch auf, als sein Freund nach Hause kam. Er hatte vor, noch so lange bei Boris zu bleiben, bis sich Albina Conti aus Kapstadt meldete.
    Albina, seine Freundin, war Journalistin, und in Kapstadt fand demnächst ein Weltkongreß statt, zu dem Psychiater und Psychologen aus aller Herren Länder erwartet wurden.
    Albina wollte darüber berichten und ihre freien Stunden mit Vladek verbringen. Kapstadt sollte sehenswert sein.
    Dr. Lipski begab sich ins Wohnzimmer, und Vladek Rodensky sah ihm sofort an, daß etwas Furchtbares passiert war.
    »Zwei Niederlagen an einem Tag sind kaum zu verkraften, nicht wahr?« sagte Vladek. »Du konntest diesem schwerverletzten Mädchen nicht mehr helfen. War sie schon tot, als du ankamst?«
    »Verflucht, Vladek, ich wollte, dieses Mädchen wäre gestorben!« schrie Boris Lipski wütend. »Ja, sieh mich nicht so entsetzt an. Ich wünschte, sie wäre tot!«
    »Um Gottes willen, was ist los, Boris?« Vladek Rodensky war fassungslos.
    Dr. Lipski goß aus einer Karaffe Kognak in einen Schwenker. Die Art, wie Boris den Drink in sich hineinschüttete, machte Vladek Sorgen.
    »Was ist dort draußen passiert, Boris?«
    »Setz dich«, erwiderte Dr. Lipski. »Setz dich zuerst.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Schlimmer noch. Es könnte dich umhauen«, sagte der Arzt.
    Vladek Rodensky nahm auf einem Stuhl an einem runden Mahagonitisch Platz. Boris setzte sich ihm gegenüber. Er sah den Freund nicht an, während er sprach, und er erzählte ihm eine grauenvolle Geschichte, ein blutiges Drama, wie man es in Sukutara noch nicht erlebt hatte.
    Der Brillenfabrikant schluckte, wurde den dicken Kloß aber nicht los, der sich in seinem Hals gebildet hatte.
    »Jetzt brauche ich auch einen Kognak«, sagte er erschüttert.
    »Sei so gut und bediene dich selbst«, verlangte Boris. »Meine Knie sind auf einmal weich wie Gummi.«
    Vladek holte die Karaffe, goß sich und dem Freund ein und setzte sich plumpsend. »Ich habe einen Freund in England«, sagte der Brillenfabrikant mit belegter Stimme. »Tony Ballard ist sein Name. Er ist Privatdetektiv und wohnt in London. Ich werde ihm ein Telegramm schicken und ihn bitten, herzukommen.«
    »Was versprichst du dir davon?«
    »Sehr viel«, sagte Vladek Rodensky.
    »Ein Privatdetektiv… Vladek, ich bitte dich…«
    »Das ist nicht irgendein Privatdetektiv«, sagte der Brillenfabrikant. »Nicht so einer, wie ihn Raymond Chandler oder James Hadley Chase beschreiben, kein Kriminalist, wenn du so willst, sondern ein Dämonenjäger. Er hat Erfahrung auf diesem Gebiet, brachte schon Vampire, Werwölfe und Wertiger zur Strecke. Und sogar ranghöhere Dämonen. Wir brauchen ihn hier. Ich werde dir seine Geschichte erzählen…«
    ***
    Larry Merrill war Vermessungsingenieur. Die Eisenbahngesellschaft hatte ihn unter Vertrag genommen, und er arbeitete nun schon das zweite Jahr in Südafrika.
    Er kannte den Oranje-Freistaat und die Provinz Natal zwischen den mächtigen, tausend Kilometer langen und bis zu fast viertausend Meter hohen Drakenbergen im Westen und den subtropischen Stränden im Osten.
    Und nun war er im Transvaal, zusammen mit seinem Kollegen Warren Bohay, der ihn um sein Glück bei den Frauen beneidete. Zu Hause war Larry Merrill in Plymouth.
    Dort gehörte ihm ein kleines Häuschen, das während seiner Abwesenheit sein Bruder betreute. Merrill war ein Zugvogel, groß, blond, gutaussehend, ein athletischer Typ, auf den die Mädchen flogen.
    Neben ihm wirkte Warren Bohay klein und mickrig. Merrill war ein guter Vermessungsingenieur, aber er erledigte

Weitere Kostenlose Bücher