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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Falle?
    Gewiß nicht! Er hat vielleicht einen Paralysator-Streifschuß bekommen.
    Atlan begriff endlich. Der Hinweis seines Logiksektors hatte ihn auf die richtige Spur gebracht, und er wunderte sich, daß er nicht schon früher auf den Gedanken gekommen war. Selbstverständlich trug der Singuva einen Schutzanzug. Deshalb war sein Gegner überhaupt noch aktiv.
    Was aber wollte der Singuva im Gefangenentrakt?
    Dem Arkoniden kamen zwei Möglichkeiten in den Sinn. Einerseits mochte der andere denken, er könne die Ophaler der Hagen Geen als Geiseln benutzen und sich befreien ... Unwahrscheinlich, Narr! Die zweite Möglichkeit ließ weit Schlimmeres befürchten. So intrigant die Singuva sich fremden Völkern gegenüber verhielten, so loyal dienten sie den eigenen Zielen. Der Singuva von Mardakaan wußte, daß er ausgespielt hatte. Er würde also versuchen, seine Geiseln niemandem in die Hände fallen zu lassen. Was dem eigenen Volk nicht nutzte, konnte ihm nur schaden. Atlan beschleunigte verzweifelt seine Schritte. Er war überzeugt davon, daß der Singuva die Ophaler der Hagen Geen töten wollte.
    Rasch jetzt! Du bist im Vorteil, alter Mann!
    Er sah eine aufgefächerte Reihe kleiner Gänge vor sich. In regelmäßigen Abständen verschlossen metallene Türen jene Räume, die Atlan für provisorische Gefängniszellen hielt. Im ersten Gang war von dem Singuva keine Spur. Atlan hastete weiter, fand jedoch nichts. Standen die Zellen in diesem Flügel des Traktes leer? Oder hatte der andere doch noch ein Schlupfloch gefunden?
    Zischende Geräusche setzten seinem fruchtlosen Gedankengang ein Ende.
    Noch ein paar Meter weiter, Arkonide.
    Das allerdings hatte der Mann auch selbst herausgefunden. Er 'fand auf Anhieb den richtigen Gang. Dort standen vereinzelt Zellentüren offen, und in der Luft hing ein Gestank wie nach verbranntem Fleisch. Atlan sah den Singuva. Der gedrungene Pterus wirkte lächerlich mit seinem angezüchteten Schwanz, doch der Strahler, den er in Händen hielt, war bittere Realität.
    Der Singuva öffnete eine weitere Zellentür, bevor Atlan seinen Schock überwunden hatte. „Halt!" schrie der Arkonide. Sein Gegner fuhr hinkend herum. Er ließ die offene Zellentür außer acht und richtete die Strahlwaffe auf den vermeintlich abgehängten Eindringling. In seinen dreieckigen Augen schimmerte ein Ausdruck, den Atlan nicht zu deuten vermochte. Durch die transparente Helmscheibe des Singuva sog sich der Blick des Arkoniden an diesen gelben, leuchtenden Augen fest, die plötzlich aus Myriaden kantiger Facetten zu bestehen schienen. „Nicht jetzt!" schrie der Mann. „Nicht ausgerechnet jetzt!"
    In seinem Geist schwoll die Melodie, deren Klang ihm bereits zweimal zu schaffen gemacht hatte, zu einem reißenden Strom an. Zwanzig oder zweiundzwanzig Frequenzsprünge zerrieben mit ihrem Rhythmus seine Konzentration. Da war die Mauer, die Starsenmauer ... Und Atlans Extrasinn dachte nicht einmal daran, einzugreifen. „Nicht jetzt", murmelte er ein letztes Mal, schon halb ohne Besinnung.
    Und indessen stand der Singuva mit angeschlagenem Strahler da. Er mußte nur noch abdrücken - aber er konnte es nicht.
    Vironauten: Veela und der Blue Krüit standen vor dem provisorischen Getreidefeld, das sie in den letzten Wochen angelegt hatten. Bald würde die Winterzeit hereinbrechen, das wußten sie durch schmerzhafte Erfahrung.
    Im letzten Jahr hatten sie nicht daran gedacht, rechtzeitig für die Wachstumsphase, die auf ihrem Planeten im Winter stattfand, zu säen. „Gehen wir zurück, Veela", bat der Blue seine menschliche Zwangsgefährtin. „Es wird Nacht."
    Dunkelheit brachte auf ihrem Planeten Gefahr. Dann kamen die Raubtiere aus ihren Schlupflöchern, und nicht einmal Feuer hielt sie von ihren Vorsätzen ab. Manchmal dachte Veela, daß der Planet außer Ödnis und Raubtieren nichts zu bieten hatte - aber sie versuchte, nach Möglichkeit derlei Gedanken zu verbannen. Das Leben war auch so schon schwer genug.
    Hinter dem Hügel lag das Wrack ihres Virenschiffs.
    Die STOLZ VON OPPOSITE würde nie wieder starten, und nicht einmal das Psifunk-Gerät hatte den Sturz überstanden.
    Verdammte Elfahder! fluchte sie in Gedanken. Weshalb mußte ein System wie das der Ewigen Krieger soviel Gewalt hervorbringen?
    Als sie es sich im Aufenthaltsraum bequem gemacht hatten, erklang die verzerrte Stimme der Virenintelligenz. „Kommt nach Eden-Nova", wisperte sie. „Kommt nach Eden-Nova und findet eure wahre Bestimmung." Es klang wie

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