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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus dem Walzeninnern. „Von nun an tut ihr keinen Handgriff, ohne zuvor mich oder Atlan dazu befragt zu haben. Wir betreten unbekanntes, vielleicht feindliches Terrain; euch fehlt die nötige Erfahrung, jeden Fehler zu vermeiden."
    Die Ophaler murrten zwar ein wenig, fügten sich am Ende aber, da sie die Richtigkeit dieser Worte einsahen. Indessen hatte Atlan aus dem Gleiter das Anti-KM-Gas herbeigeschafft. Er übergab die Kiste an zwei ihrer Begleiter. „Seid vorsichtig damit", setzte er hinzu. „Vielleicht hängt davon unser Leben ab."
    Nun erst tastete Paraphyr mit seinen künstlichen Gliedmaßen die Umgebung der Tür ab. Einen Griff gab es nicht, und ebensowenig eine andere offensichtliche Möglichkeit, die Tür zu öffnen. Sie würden zunächst den Passagekode ermitteln müssen, dachte Atlan. Hoffentlich war diese Einrichtung nicht mit einer Alarmschaltung gekoppelt. Aber er glaubte nicht daran: Die Singuva waren hervorragende Intriganten, die sich jahrtausendelang im Hintergrund an der Macht gehalten hatten. Praktische Erfahrung mit Geheimdiensttätigkeit, wie er sie so reichlich gesammelt hatte, zählte jedoch nicht zu ihren Stärken. Überhaupt schien das derzeitige Geschehen auf Mardakaan an einem gewissen Dilettantismus zu kranken.
    Werde nicht übermütig, Arkonide! Du hast dich trotz allem auf eine gefährliche Sache eingelassen, deren volles Ausmaß du noch gar nicht überschauen kannst. „Ich habe den Kode gefunden." Paraphyr tat eine Geste, deren Bedeutung Atlan zunächst nicht erriet, und im Augenblick darauf schwang die klobige Tür beiseite. Dahinter lag ein schlecht erleuchteter Korridor. Er begriff: Zu Paraphyrs Ausrüstung gehörte ein kleiner Sender.
    Allen voran Atlan und der Elfahder, betrat die kleine Gruppe das Gebäude. Ein paar Minuten später fand der Gang sein unerwartetes Ende. Von dort aus führte nur ein kleiner Lift weiter, dessen Tür einladend offenstand. Doch Atlan glaubte nicht mehr, daß es sich um einen Trick handelte. Der Singuva und seine Handlanger hatten sich allem Anschein nach darauf verlassen, daß niemand den Innenhof betreten und den Eingang finden würde, und unter normalen Umständen wäre dies auch nicht geschehen. Zum Glück hatte Salaam Siin, der Meistersinger, rechtzeitig seine Position an die HARMONIE durchgegeben. „Was tun wir jetzt?" fragte Paraphyr. „Wir benutzen in kleinen Gruppen den Lift", antwortete Atlan. „Ich vermute, daß es von da aus bis zum Transmitter nicht mehr weit ist. Deshalb gibst du am besten das Signal an unsere Helfer. Sie sollen mit der Ablenkungsaktion beginnen."
    Und es gab noch einen Grund, jetzt das Signal zu geben. Sollte ihr Eindringen in das Gebäude keinen Alarm ausgelöst haben, mochte es sich mit dem Lift nichtsdestotrotz umgekehrt verhalten. Atlan äußerte diesen Gedankengang absichtlich nicht, und er hoffte, daß der Scheinangriff den Singuva und seine Helfer in Atem hielt.
    Paraphyr ließ die Lifttür beiseite gleiten. Er riß mit einem Tentakel das Schaltbrett, worauf sich nur ein einziger Knopf befand, aus seiner Halterung und inspizierte die simple Elektronik. „Wir haben Glück", erklärte er. „Es gibt weder verborgene Fallen noch eine Meldeeinrichtung. Wie ist es, Atlan - fahren wir beide zuerst?"
    „Natürlich."
    Sie betraten gemeinsam die enge Liftkabine. Paraphyr betätigte die einzige Schaltung, und schon senkte sich der Boden surrend abwärts. Vor ihnen lag ein weiterer Korridor. Trotzdem warteten sie ab, bis der Lift mehrmals seinen Weg zurückgelegt und dabei ihre Begleiter herabtransportiert hatte.
    Vor zwei metallenen Türflügeln endete der Weg. „Halt!" rief Paraphyr, bevor sich Atlan der Tür auf mehr als zwei Meter nähern konnte. „Ich orte einen Warnmechanismus ..."
    Aus einer seiner Gliedmaßen schoß ein greller, eng gebündelter Strahl. Das Ziel, ein graues Plastikquadrat in der Wand, zerschmolz wie erhitztes Eis, und nach ein paar Sekunden war nur mehr ein dunkles Loch neben den Türflügeln übriggeblieben. „So wird man unser Eintreten gewiß nicht bemerken."
    Atlan trat vor und schob langsam die Türflügel beiseite. Es ging zum Glück nicht besonders schwer, da das Material in beweglichen Lagern montiert war. Dahinter tat sich ein runder Saal auf, dessen oberes Ende eine hohe Kuppeldecke bildete. Der Transmitter stand in der Mitte jener Räumlichkeit - es handelte sich um ein winziges Personentransportgerät, wie es der Arkonide nie zuvor gesehen hatte. Das Prinzip allerdings

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