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1360 - Die Seuche namens Saladin

1360 - Die Seuche namens Saladin

Titel: 1360 - Die Seuche namens Saladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kräftigen Atemstößen. Auch die Feuchtigkeit im Gesicht nahm sie wahr, und das starke Herzklopfen hatte sich auch nicht gegeben.
    Etwas passierte. Doch es war ein Vorgang, den sie nicht sah, sondern nur spürte. In dem nicht völlig abgedunkelten Raum hatte sich nichts verändert. Alles stand an seinem Platz, und sie entdeckte auch keinen Fremden, der den Raum heimlich betreten hatte. Trotzdem fühlte sie sich nicht mehr allein, und das hatte nichts mit ihrem neben ihr liegenden Ehemann zu tun. Hier ging es um etwas, das nur sie anging, weil sie es letztendlich auch erlebt hatte.
    Sheila bewegte nur den Kopf. Sie wollte auf keinen Fall Bill wecken. Der hätte sie möglicherweise ausgelacht, und sie wusste auch nicht, ob sie ihm je etwas von dieser ungewöhnlichen Zeitdifferenz erzählen würde. Zunächst wollte sie sehen, dass sie allein auf die Lösung des Problems kam.
    Da Sheila den Kopf bewegte, schaute sie zwangsläufig auch zum Fenster hin. Das quadratische Bild war so geblieben wie immer. Das Rollo hatte sie nicht herabgelassen und nur die Vorhänge zugezogen. Hinter dem Fenster lag der Garten, von dem sie nichts sah, in einer tiefen Ruhe. Kein Geräusch störte sie, und trotzdem blieb das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Außerdem war die Stimme keine Einbildung gewesen. Sie dachte jetzt wieder darüber nach und grübelte auch, wo sie diese zum ersten Mal gehört hatte.
    Es war schwer. Ihr Kopf schien zugeschlossen zu sein. Das Denken machte nicht mehr mit. Sie befand sich in der Realität und hatte dennoch den Eindruck, nicht mehr voll da zu sein.
    Er ist immer bei mir!, dachte Sheila. Das hat er mir gesagt. Aber wer ist er?
    Da sah sie den Schatten!
    Wieder erwischte sie das tiefe Erschrecken. Sie presste sogar eine Handfläche vor ihren Mund, um den leisen Schrei zurückzuhalten.
    Hitze und Kälte durchströmten sie zugleich, denn sie sah den Schatten hinter dem Fenster oder vielleicht sogar auch in der Scheibe, so genau war es nicht festzustellen.
    »Habe ich dich erschreckt, Sheila?«
    Sie schloss die Augen. Nein, nicht schon wieder. Nein, nicht wieder diese Stimme.
    »He, antworte!«
    Sheila musste sich zusammenreißen. Es war nicht leicht für sie, zu sprechen, und die Frage hörte sich auch nicht mehr wie ein Krächzen an.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin ein Freund, Sheila. Einer, auf den du dich verlassen kannst. Der in deiner Nähe ist. Der alles sieht und dir im richtigen Moment Bescheid geben wird.«
    Eine Antwort bekam der Sprecher nicht. Sheila war trotzdem von ihm fasziniert, denn sie konnte nur auf das Fenster schauen und nicht in eine andere Richtung.
    Dort war er. Dort malte er sich ab. Da stand er als Schatten, und es war noch etwas Besonderes von ihm zu sehen. Wenn sie genau hinschaute, fiel ihr das Augenpaar auf, das inmitten des Schattens stand und sich nicht bewegte.
    Es starrte sie an.
    Sheila schaut zurück. Sie stellte dabei fest, dass ihr eigener Wille immer mehr entschwand. Sie sprach, ohne es eigentlich zu wollen und flüsterte der Gestalt zu, dass sie all das tun würde, was man ihr sagte.
    »Das wollte ich hören, Sheila. Deine Zeit wird noch kommen, glaube es mir…« Es folgte ein Lachen. Dabei löste sich der Schatten auf, verschwand sehr bald und kehrte auch nicht wieder zurück.
    Sheila saß noch immer im Bett. Unzählige Gedanken gingen ihr durch den Kopf, und es war schwer für sie, das Richtige herauszufiltern. Sie hatte eine Botschaft mit auf den Weg bekommen, und sie wusste sehr genau, dass sie sich nicht gegen die Folgen wehren konnte. Es war etwas mit ihr passiert, das sie auch hinnahm. Nur sah sie es nicht mehr als zu tragisch an, es tat ja nicht weh.
    Sie legte sich wieder hin. Neben ihr bewegte sich Bill im Schlaf.
    Auch hörte sie seine Stimme.
    »War etwas?«
    »Nein, Bill, nein, es ist alles in Ordnung. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    »Gut, sehr gut…«
    Er schlief wieder ein, aber Sheila lag noch wach. Sie dachte an etwas, was sie erlebt hatte, doch die Erinnerung kam nicht richtig durch. Es kam ihr vor, als wäre etwas aus ihrem Gedächtnis entfernt worden.
    Erst jetzt griff die Müdigkeit zu. Sie senkte sich über Sheila hinweg wie eine große Decke. Es war jetzt ruhig geworden. Die übliche nächtliche Stille, die Menschen einfach brauchten, um einschlafen zu können.
    Genau das passierte auch mit Sheila Conolly.
    ***
    Hin und wieder stellte ich mir nach dem Aufwachen die Frage, wie ich mich fühlte. Ich dachte auch daran, ob ich gut oder

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