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1360 - Die Seuche namens Saladin

1360 - Die Seuche namens Saladin

Titel: 1360 - Die Seuche namens Saladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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am Tisch war nicht mehr die Gleiche. Die Lockerheit war irgendwie verschwunden. Das merkte wohl jeder von uns, nur sprach niemand darüber.
    Für mich wurde es allmählich Zeit. Ich hatte nicht vor, den ganzen Tag blau zu machen. Das sagte ich den beiden Conollys auch, nachdem ich aufgestanden war und mich für ihre Gastfreundschaft bedankt hatte.
    »Rede keinen Quark, John, das ist selbstverständlich. Ich bringe dich noch zu Tür.«
    Von Sheila verabschiedete ich mich in der Küche. Wir umarmten uns, und mir fiel schon ihr leichtes Zittern auf, das ich mir rational nicht erklären konnte.
    Bill ging mit mir. Er war froh, dass Sheila zurückblieb. Als wir die paar Schritte zu meinem Rover gingen und ich mir die Sonnenbrille aufsetzte, hörte ich Bill sprechen.
    »Mir gefällt Sheilas Verhalten nicht.«
    Ich stieg noch nicht ein. »Was genau macht dir Sorgen?«
    Er winkte ab. »Das weißt du selbst, John. Sie hat auf den Namen Saladin so ungewöhnlich reagiert. Das tut niemand, der nichts damit anzufangen weiß.«
    »Sie hat es dir ja erklärt«, gab ich zu bedenken.
    Bill sah nicht eben fröhlich aus, als er fragte: »Glaubst du ihr das denn?«
    »Zunächst ja.«
    »Ich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    Der Reporter deutete auf seine Brust. »Gefühl, John. Es ist das reine Gefühl.«
    »Aber sie hatte keinen Kontakt zu Saladin.«
    »Weiß man’s?«
    Ich legte erst mal eine Pause ein und öffnete den Wagen. Sheila war Bills Frau. Er kannte sie besser als ich. Und wenn ich genau darüber nachdachte, hatte mich ihr Verhalten ebenfalls gestört. Die Reaktion auf den Namen Saladin war ziemlich heftig gewesen.
    »Mir kommt es so vor, John, als ob Sheila uns etwas verschwiegen hätte. Der Name Saladin muss ihr etwas gesagt haben. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Das würde voraussetzen, dass Sheila diesem verfluchten Teufel bereits begegnet ist.«
    Darauf wollte mir Bill keine Antwort geben, aber ich las an seinem Gesicht ab, dass ihn dieser Gedanke quälte. »Außerdem darfst du nicht vergessen, John, was dieser verfluchte Hypnotiseur uns beiden prophezeit hat. Und Sheila gehört zu mir. Man kann sie auch als eine Schwachstelle bezeichnen, wenn man es ganz scharf sieht.«
    »Das würde ich nicht. Es würde nur dein Verhältnis zu ihr beeinflussen. Es ist Misstrauen gesät worden, das sehe ich dir an. Mein Vorschlag ist deshalb, sie besser unter Beobachtung zu halten. Nur so kannst du herausfinden, ob sie sich seltsam benimmt und Dinge tut, die sie sonst nicht getan hätte.«
    »Mal sehen, ob das klappt.«
    Ich zog jetzt die Tür zu. »Sollte es irgendeine Veränderung geben, bitte sofort anrufen.«
    »Keine Sorge, Alter, ich werde daran denken.«
    Ich tauchte in das Auto und fuhr los. Bill ging langsam zum Haus und legte dann einen Arm um Sheila, die vor der offenen Tür stand, um mir nachzuwinken.
    Das Tor unten stand offen. Ich rollte hindurch und machte mich auf die Fahrt ins Büro.
    Sehr zügig fuhr ich nicht, weil ich nachdenken wollte. Bills Erklärungen hatten mich schon nachdenklich werden lassen. Ich dachte zudem daran, dass Sheila so spät nach Hause gekommen war. War das bei den anderen Frauen auch der Fall gewesen?
    Gefragt hatte ich Sheila danach nicht, aber es wäre eine Auskunft wert gewesen. Der Gedanke ließ mich einfach nicht los, und so fuhr ich links an den Straßenrand und holte mein Handy hervor. Ich wollte noch mal mit Bill darüber sprechen und hatte Glück, dass er abhob.
    »Ich bin es noch mal.«
    »Okay. Und was ist?«
    »Bist du allein?«
    »Ja, ich hocke in meinem Arbeitszimmer und pflege den Kater.«
    »Das kannst du unterbrechen, denn mir ist etwas eingefallen.« Ich erklärte Bill das Problem, der sofort für meinen Vorschlag Feuer und Flamme war.
    »Kennst du denn eine der Frauen, die noch mit Sheila zusammen gewesen sind?«
    »Die meisten.«
    »Dann ruf mal eine an. Denk dir eine gute Ausrede aus, was für dich kein Problem sein sollte.«
    »Ha, ha. Keine Sorge, dass nehme ich sofort in Angriff. Zum Glück ist Sheila im Garten. Sie will dort unbedingt etwas streichen. Wir wollen gleich Farbe besorgen.«
    »Sagst du mir Bescheid?«
    »Sicher.«
    »Ich warte dann.«
    Bill wusste zwar nicht, wo ich stand, aber es war ein Platz, an dem ich nicht störte. Die Bäume in meiner Nähe waren stolz auf ihr erstes frisches Grün, gegen das die Strahlen der Sonne tupften. Vierstöckige Häuser, heller angestrichen, bildeten die Umgebung, in der sich gut und teuer wohnen ließ. Ich

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