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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich drehte den Kopf in die verschiedenen Richtungen und konnte aufatmen, denn es gab keine Gefahr in der Nähe.
    Dieses Fenster führte zur Vorderseite hinaus. Wenn ich nach unten schaute, sah ich den Vorgarten. Über ihn hatte sich der Schein der Außenleuchte ausgebreitet, so bot er schon einen leicht verwunschenen Anblick. Nichts bewegte sich dort. Auch auf dem Gehsteig und zwischen den Bäumen hastete niemand entlang. Ein Auto rollte mit sanfter Geschwindigkeit über die Fahrbahn hinweg und bestrahlte sie mit seinem Licht.
    Nichts war zu sehen.
    Wo steckte sie? War sie gesprungen?
    Ich schaute nach unten. Vampire sind keine Menschen. Sie würden einen solchen Sprung überleben, das stand fest. Aber auch sie besaß keine Knochen aus Gummi, und so konnte es leicht zu einem Bruch kommen, der sie behinderte.
    Welche Möglichkeit gab es noch?
    Nur die Alternative, die Dach hieß. Ich legte meinen Kopf zurück, drehte ihn auch und vernahm genau in diesem Augenblick das Geräusch von oben her.
    Da musste sie sein!
    Jetzt wünschte ich mir, ein Schlangenmensch zu sein. Da sich dieser Wunsch nicht erfüllen würde, blieb mir nur eine Möglichkeit.
    Eine Etage höher laufen, in der das Archiv lag, und möglicherweise von dort auf das Dach klettern.
    Ich wollte nicht, dass sie mir entwischte, denn der eine Blick bereits hatte ausgereicht. Sie auf dem Dach zu verfolgen, war eine bessere Lösung.
    Ob sie mich entdeckt hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls zog ich mich zurück und bemühte mich, kein zu lautes Geräusch zu verursachen, denn diese Blutsauger besaßen Ohren wie Katzen.
    Im unteren Teil des Hauses blieb alles ruhig. Eine Frau wie Jane Collins war stark genug, um mit ihren Problemen allein fertig zu werden. Um sie brauchte ich mich erst mal nicht zu kümmern. Mit diesen Gedanken im Sinn schlich ich die nächste Treppe zum Archiv hoch. Ich sah, dass auch diese Tür am Ende nicht verschlossen war, aber ich spürte zugleich etwas anderes.
    Wieder war es ein feiner Luftzug, der mein Gesicht erreichte. Und er wehte über die Treppe hinweg aus einer Richtung.
    Ich ging schneller und blieb an der offenen Archivtür stehen. Hier sah es aus wie immer. Niemand hatte etwas durcheinander gebracht oder zerstört. Es gab nur einen Unterschied. Wenn Jane diesen Bereich verließ, dann stand kein Fenster offen.
    Hier war es der Fall. Eines der vier großen flachen Fenster war hochgeklappt worden. Und zwar so weit, dass ein Mensch bequem hindurchklettern konnte.
    Genau das hatte die Schwarzhaarige getan, und sie hatte sich für das Fenster weiter im Hintergrund entschieden. In kurzer Zeit war ich dort.
    Es lag recht hoch, weil sich unter den Fenstern noch Regalschränke befanden, in die Jane und Lady Sarah damals so einiges hineingepackt hatten. Was es genau war, wusste ich nicht, aber dieses Archiv war für mich verdammt wertvoll.
    Ein freies Dach, dessen Nässe der Wind bereits getrocknet hatte, was mir sehr entgegen kam, denn so musste ich keine Angst haben, abzurutschen.
    Meine Aussicht war natürlich nicht die beste. Das würde sich ändern, wenn ich auf dem Dach war.
    Jetzt war ich heilfroh, bei den Conollys nichts mehr getrunken zu haben. Ich rechnete damit, sofort angegriffen zu werden.
    Mit einem leichten Klimmzug musste ich mich in die Höhe ziehen.
    Schon war die Sicht besser, aber ich sah keine Bewegung auf der Schräge vor mir. Allerdings gab es noch eine zweite. Um sie zu überqueren, musste ich auf die andere Seite.
    Ich verzichtete darauf, den gleichen Turnakt auf der gegenüberliegenden Seite durchzuführen und kletterte aufs Dach. Die Schräge vor mir sah nicht unbedingt gefährlich aus, aber ich würde mich vorsehen müssen. Hier oben war es windiger.
    Vor mir fiel das Dach ab. Ich blieb zunächst knien und stützte mich mit den Händen ab. In dieser schon etwas sprungbereiten Haltung wartete ich ab und spürte den kalten Wind auf meinem Rücken. Noch hatte sich die dunkelhaarige Blutsaugerin nicht gezeigt. Ich wusste auch nicht, ob sie sich auf dem Dach aufhielt oder es längst wieder verlassen hatte. Normalerweise hätte sie es tun müssen, doch so sicher war ich mir da nicht. Sie hatte einen Grund für ihr Kommen gehabt, und Vampire, das wusste ich, gaben nicht so schnell auf.
    Es konnte durchaus sein, dass sie auf eine günstige Gelegenheit wartete, wieder zurückkehren zu können.
    Ich richtete mich auf, blieb dabei aber geduckt. Mein Ziel war es, den schmalen First zu erreichen, um dort den nötigen Halt zu

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