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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Haus.
    ***
    Camilla robbte über das Dach. Sie hatte verloren. Die Beute war ihr entkommen. Kein Blut. Weder das der Frau noch das des Mannes.
    Dabei gierte sie mit jeder Faser ihres Körpers danach, aber sie musste sich noch zusammenreißen.
    Justine Cavallo war wichtiger!
    Wie sie diese verdammte Person hasste! Lange genug hatte es gedauert, bis sie endlich ihre Spur gefunden hatte. Sie hatte gewartet, beobachtet, aber anscheinend nicht gut genug, denn die Cavallo war tatsächlich nicht in ihrer neuen Bleibe gewesen. Wenn sie daran dachte, kocht ihre Wut beinahe über.
    Und dann tauchte plötzlich noch ein Unbekannter auf der Rechnung auf. Dieser blondhaarige Mann, mit dem sie eigentlich nichts anfangen konnte. Ihr Instinkt jedoch verriet ihr, dass er verdammt gefährlich war. Sogar für sie. Er hatte auf sie geschossen, zwar nicht getroffen, aber welcher Mensch lief schon bewaffnet herum? Wenn er das tat, hatte er seine Gründe. Entweder stand er auf der anderen Seite des Gesetzes, oder er gehörte zur Polizei.
    Camilla wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte. Sie hätte sich mehr um die Lebensumstände ihrer Feindin kümmern müssen.
    Möglicherweise wäre ihr die Niederlage dann erspart geblieben.
    Aber sie wäre nicht Camilla gewesen, wenn sie aufgegeben hätte.
    So etwas hatte sie noch nie getan. Auch wenn der erste Angriff ins Leere gegangen war, es gab immer einen zweiten und vielleicht auch einen dritten. Irgendwann war sie am Ziel, und dann konnte sie mit der Abrechnung beginnen.
    Justine Cavallo würde in das Haus zurückkehren. Sie ging davon aus, dass es noch in dieser Nacht passieren würde. Sicherlich vor dem Hellwerden, und solange hatte sie Zeit.
    Für sie war die Nähe des Hauses wichtig. Da konnte sie sich verstecken. Sie würde das Haus beobachten, und zwar die Vorderseite, weil sie davon ausging, dass Justine diesen Eingang benutzen würde. Sie gehörte zum Haus und brauchte sich nicht einzuschleichen wie eine Diebin.
    Zunächst musste sie zusehen, wieder vom Dach zu kommen, was nicht ganz einfach war. Auf dem Dach des Nachbarhauses richtete sie sich wieder auf. Abermals nutzte sie den Schornstein als Deckung und schaute sich in Ruhe um.
    Sie dachte daran, dass es Häuser gab, die Feuerleitern hatten.
    Diese Außentreppen waren sogar in Mode. Bei älteren Häusern gehörten sie zum Standard. Die Häuser, die hier standen, waren alle keine Neubauten. Sie ging davon aus, dass sie die eine oder andere Feuerleiter finden würde.
    Wieder näherte sie sich dem Dachrand an der Rückseite, und sie musste sehr darauf achten, nicht abzurutschen. Als sie über die Kante nach unten schaute, fiel ihr Blick in den Hof, den die Bewohner angelegt hatten.
    Zum Inventar gehörten einige Laternen, die sich verteilten. Die Lichtinseln waren nicht besonders hell, aber Camilla nahm sich vor, sie zu meiden.
    Fast hätte sie vor Freude aufgejubelt, als sie den Beginn der Feuerleiter sah. Sie reichte so weit in die Höhe, dass sie sogar gefahrlos vom Dach aus zu erreichen war.
    Besser konnte es für sie nicht kommen.
    Wieder hängte sich die Blutsaugerin an die Dachrinne. Sie achtete auf die Bewegungen, als sich das Metall nach unten zog. Sie hangelte ein wenig zur Seite, um die erste Stufe der Leiter zu erreichen, auf der sie sich abstützen konnte.
    Alles klappte wunderbar, und sie hatte sogar das Glück, auf eine neue Feuerleiter zu treffen, die noch keinen Rost angesetzt hatte und auch sicher in der Hauswand verankert war.
    Camilla kletterte schnell nach unten. Wie auch die alten Leitern verlief diese ebenfalls im Zickzack und wurde hin und wieder von Plattformen unterbrochen.
    Sie führte zwischen den Fenstern entlang. Camilla stöhnte auf, als sie daran dachte, welche Nahrung hinter den Scheiben lauerte. Da hätte sie mehrmals satt werden können, aber sie riss sich zusammen, denn andere Dinge waren wichtiger.
    Die Leiter schwankte kaum unter dem Gewicht. Zu fest war sie im Mauerwerk verdübelt.
    Mit einem letzten Sprung erreichte die Blutsaugerin den Boden und entfernte sich augenblicklich aus dem Lichtkreis einer Lampe.
    Sie wollte von keinem Zeugen gesehen werden.
    Camilla hatte diesen anderen und beschwerlicheren Weg genommen. Nur glaubte sie nicht daran, dass Justine Cavallo das Gleiche tun würde. Das hatte sie nicht nötig. Sie würde das Haus, in dem sie sich versteckt hielt, normal betreten, deshalb musste Camilla so schnell wie möglich auf die Vorderseite.
    Vor ihr befand sich eine geschlossene

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