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1363 - Hexen, Witwen und Assunga

1363 - Hexen, Witwen und Assunga

Titel: 1363 - Hexen, Witwen und Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geschäft war schon allein durch seine dunklen Regale recht finster.
    War es Zufall oder Absicht? War die Inhaberin vielleicht krank geworden?
    Als ich die Nummer angerufen hatte, war jemand da gewesen.
    Jetzt ging ich davon aus, dass sich dies nicht geändert hatte. Ich wollte es erst auf die normale Tour versuchen und hielt nach einer Klingel Ausschau, sah jedoch keine.
    Als ich probieren wollte, ob die Tür abgeschlossen war, hörte ich hinter meinem Rücken das leise Lachen einer recht hellen Jungenstimme. Ich drehte mich um.
    Das feixende Gesicht eines etwa Fünfzehnjährigen schaute mich an. Die Haut besaß die sanftbraune Farbe der Karibik. Ein quer gestreifter bunter Pullover fiel mir ebenso auf wie die beigefarbene Hose, die an ihm aussah wie eine Ziehharmonika. Die Füße steckten in hohen Turnschuhen.
    »Sie ist wohl nicht da«, sagte ich.
    Der Junge feixte weiter. »Kann sein, kann auch nicht sein.«
    »Aha. Weißt du mehr?«
    »Es kommt darauf an.« Er rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander. »Man muss ja leben.«
    »Das versteh ich.« Wenn er mich wirklich weiterbrachte, waren fünf Pfund nicht zu viel.
    Als ich den Schein hochhielt, fingen seine Augen an zu glänzen.
    »Nicht schlecht, wie?«
    »Klar.«
    »Dafür verlange ich auch etwas.«
    »Was denn?«
    Ich deutete mit dem Daumen über meine Schulter. »Hier ist etwas geschlossen, aber wie sieht es an der Rückseite aus, falls man dort überhaupt hinkommt.«
    »Man muss sich auskennen.«
    »Kennst du dich aus?«
    »Für diese Summe schon.«
    »Okay, dann sind wir uns einig.« Als er nach dem Geldschein greifen wollte, zog ich meine Hand zurück. »Nicht schon im Voraus, mein Freund. Erst nach getaner Arbeit.«
    »Alles klar.«
    Ich vertraute mich ihm an und war gespannt, wohin er mich führen würde, denn so etwas wie eine Einfahrt sah ich nicht, die zu einem Hinterhof geführt hätte. Außerdem hatte ich kein Klingelbrett entdeckt. Obwohl das Haus mehrere Etagen besaß, schien nur die Geschäftsfrau darin zu wohnen, was mir spanisch vorkam.
    Der Junge führte mich in ein anderes Haus. Wir gerieten in einen Flur, in dem Gestalten auf dem Boden hockten und rauchten. Der Geruch war typisch für Marihuana.
    Wie gingen an den Typen vorbei und erreichten eine schmale Tür, die nicht geschlossen war. Der Junge schlüpfte vor mir hindurch.
    Wenig später stand ich in einem Hinterhof und schaute mich um.
    Jetzt sah ich auch, wo der normale Eingang des Hauses lag. Nämlich an dieser Seite. Wer hierher wollte, der musste durch eine Einfahrt gehen, durch die kaum ein Auto passte.
    Das Wetter war nicht optimal. Trotzdem saßen die Menschen im Freien. Besonders die Frauen und die alten Männer, die ihre Stühle vor die Hauswände gestellt hatten, sich unterhielten oder ins Leere schauten, ihren Gedanken nachhingen und dabei an Zeiten dachten, die längst vorbei waren.
    Ich wurde zwar verwundert angeschaut, aber nicht angesprochen.
    Da mich der Junge führte, akzeptierte man mich. Ein paar Kinder schrien auf, und ich sah auch bunte Wäsche im leichten Wind flattern.
    Der Junge ging recht schnell und blieb dann vor einem kleinen Anbau stehen, in dem ich zwei Fenster entdeckte. Manche Leute bauten sich so etwas als Wintergarten. Leider standen mir hier nur zwei Fenster zur Verfügung.
    Der Junge deutete mit dem Zeigefinger auf den Anbau. »Das hier ist die Rückseite.«
    »Das sehe ich. Und…?«
    »Wieso?«
    »Ich vermisse eine Tür.«
    »Sie ist da, wo die Leute sitzen. Der Hintereingang.«
    »Gut. Komme ich durch ihn auch in den Laden?«
    Er nickte. »Und in die Wohnung. Wenn vorn abgeschlossen ist, dann steht die Hintertür meist offen«, wurde mir erklärt. »Sicher bin ich nicht. Du musst es schon ausprobieren.«
    »Danke, das werde ich tun.«
    Danach bekam der Knabe seinen Geldschein. Er grinste kurz und verschwand recht schnell.
    Ich stand noch einen Moment auf der Stelle und dachte nach.
    Eigentlich hätte ich ihn noch nach dieser Margret Stone fragen sollen, was er von ihr hielt. Jetzt war es zu spät. Ich musste selbst sehen, wie ich da zurechtkam.
    Ein paar Meter ging ich wieder zurück, bis ich den hinteren Eingang des Hauses erreicht hatte. Wieder beobachteten mich zahlreiche Augen, als ich die Tür aufdrückte und einen Bau betrat, der im Inneren recht düster war.
    Es gab ein Treppenhaus und auch Fenster auf den einzelnen Etagen. Als Lichtquellen waren sie alles andere als eine Offenbarung. So fiel die Helligkeit nur mehr als schwache Streifen auf

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