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1363 - Hexen, Witwen und Assunga

1363 - Hexen, Witwen und Assunga

Titel: 1363 - Hexen, Witwen und Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon. Tomsky schlug die Tür auf, die unten schleifte, und fluchte darüber. Vor ihnen lag eine dreistufige Treppe, und die erste Tür, die der Hausmeister aufschloss, gehörte zu seiner Wohnung, aus der er den Schlüssel holen wollte.
    Suko wartete solange. Verschmierte Wände, bei denen auch ein Abwaschversuch nicht viel gebracht hatte. Zwei Aufzüge, von denen einer defekt war und lautes Geschrei aus den oberen Etagen.
    Tomsky kehrte mit dem richtigen Schlüssel zurück und nickte.
    »Dann wollen wir mal.«
    Der Weg war wirklich nicht weit. Knappe zehn Meter in einen muffig riechenden Flur hinein, auf dessen Boden sich der Dreck ausbreiten konnte.
    »Was ist Cordula Wayne eigentlich für eine Frau gewesen? Können Sie mir das sagen?«
    Sie hatten die Wohnungstür erreicht. Der Hausmeister schloss noch nicht auf. »Wie meinen Sie das denn?«
    »Wie ich es gefragt habe. Was war sie für eine Person? Sie haben sie doch näher gekannt.«
    Tomsky überlegte, denn er wollte nichts Falsches sagen. Sogar seine Augenbrauen bewegten sich, bis er Suko schließlich anschaute und etwas sagte, das auf viele Menschen zutraf.
    »Sie war eine ruhige Mieterin. Wir sind gut miteinander ausgekommen. Nicht so wie mit den meisten Typen, die hier wohnen und manchmal sogar regelrecht hausen. Das war schon okay.«
    Suko war noch nicht zufrieden. »Wie sah es denn mit Besuch aus? Hat sie den öfter empfangen?«
    »So viel ich weiß, war kaum jemand hier.« Der Hausmeister winkte ab. »Manchmal der Sohn und die Schwiegertochter.« Er schüttelte vor seinen nächsten Worten den Kopf. »Aber sie sind nie plötzlich gekommen. Verstehen Sie?«
    »Nicht genau«, gab Suko zu.
    »Na, die haben sich vorher anmelden müssen.«
    »Das ist ungewöhnlich.«
    Tomsky nickte. »Und ob. Sie hat es mir nicht gesagt, sondern meiner Frau. Zu ihr hatte sie ein besseres Verhältnis. Spontan erhielt sie keinen Besuch. Nicht dass ich wüsste. Und das selbst bei der Verwandtschaft nicht.« Er hob die Schultern. »Das ist schon irgendwie komisch.«
    »Sie sagen es.« Suko war davon überzeugt, dass er nicht mehr viel erfahren würde, doch da irrte er sich, denn Tomsky war noch etwas eingefallen. Er hob seine rechte Hand und schaute gedankenverloren an Suko vorbei.
    »Da war noch etwas, was mir aufgefallen ist.«
    »Und was?«
    »Sie ging oft alleine weg. Und wenn sie dann zurückkam, hatte sie immer etwas gekauft. Aber das sind keine Lebensmittel gewesen. Sie kaufte Bücher.«
    »Dann war sie eine Leseratte?«
    »Kann man so sagen. Gelesen hat sie viel. Die Bücher findet man in ihrer Wohnung.«
    »Dann schauen wir sie uns doch mal an.«
    »Gut.«
    Suko überließ Tomsky das Öffnen der Tür. Er überlegte dabei, wie er Cordula Wayne einschätzen sollte. Wenn alles stimmte, was er gehört hatte, dann musste man sie als Einzelgängerin betrachten, die selbst zu ihrer Familie eine Distanz gehalten hatte. Und das musste seine Gründe gehabt haben.
    Tomsky drückte die Tür nach innen, blieb aber noch auf der Schwelle stehen.
    »Wenn meine Frau sich mit Cordula Wayne unterhielt, dann ging es immer um ein Thema, bei dem wir Männer am besten weghören. Sie sprachen über die Macht der Frauen. Über Frauenpower und so. Über eine Kraft, die schon immer vorhanden gewesen ist. Seit dem Altertum. Das jedenfalls habe ich so gehört.«
    »Und? Haben Sie mit Ihrer Frau darüber gesprochen?«
    »Nein. Bestimmt nicht. Für mich ist das alles Käse gewesen.« Er schaute Suko skeptisch an. »Gefallen hat es mir nicht. Mein Weib wirkte nach den Gesprächen immer leicht aggressiv. Das ist nicht mein Fall gewesen.«
    Mehr wollte er nicht sagen und führte Suko endlich in die Wohnung der Verstorbenen.
    Sie war nicht groß. Da gab es den schmalen Flur und kleine Zimmer, aber für eine Person reichte es aus. Der Wohnraum wurde zugleich als Schlafzimmer genutzt, und als Suko ihn betrat, da konnte er sich nur wundern, weil er überladen war.
    »Brauchen Sie mich noch, Inspektor?«
    »Nein, Mr. Tomsky. Und vielen Dank.«
    »Ach, keine Ursache. Ich bin ja froh über angenehme Störungen. Sonst habe ich nur Theater. Sagen Sie mir nur Bescheid, wenn Sie wieder gehen.«
    »Mach ich.«
    Der Hausmeister verschwand, und Suko machte sich an die Untersuchung der Wohnung. Das heißt, er blieb zunächst bei dem einen Zimmer, denn die anderen Räume waren für ihn nicht interessant.
    Ihm fiel die schlechte Luft auf. Allerdings auch der besondere Geruch darin. Es roch nicht nur muffig, denn in diesem

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