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1363 - Hexen, Witwen und Assunga

1363 - Hexen, Witwen und Assunga

Titel: 1363 - Hexen, Witwen und Assunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normales und auch unverdächtiges und zum zweiten…
    Sie konnte und wollte nicht mehr darüber nachdenken. In Etappen kehrte die Wirklichkeit zurück. Sie nahm wieder ihren menschlichen Körper wahr und erlebte auch die Nachwirkungen des Schlags. Das Brennen war in abgeschwächter Form noch immer vorhanden.
    Allmählich schälte sich auch Margret Stone wieder hervor. Lilian sah sie jetzt mit anderen Augen an. Sie war nicht nur ein normaler Mensch, sondern zugleich eine Hexe.
    Und paktierten Hexen nicht mit dem Teufel?
    Himmel, bisher hatte sie darüber nie nachgedacht. Sie spürte, dass ihr Atem schwer ging. Der Druck wollte nicht weichen. Das Gefühl der Übelkeit stieg ebenfalls in ihr hoch, während sie in das von einem Grinsen regelrecht entstellte Gesicht dieser schrecklichen Person vor ihr schaute.
    »Nun, meine Liebe, hast du alles begriffen? Weißt du jetzt, weshalb wir dich ausgesucht haben?«
    Lilian nickte, ohne etwas zu sagen und auch ohne richtig davon überzeugt zu sein. Dabei starrte sie ins Leere. Es war ihr nicht mehr möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendetwas stimmte nicht mehr. Es war quer gelaufen. Das Leben hatte sich auf eine andere Schiene verlagert, und sie sah keine Möglichkeit ihr zu entkommen.
    »Ich will aber nicht.«
    Das Lachen der anderen Person klang schrill und auch irgendwie bösartig. »Ob du willst oder nicht, du musst. Du bist jetzt in unserem Zirkel. Auch du gehörst zum Kreis der Schattenhexe, denn du bist eine junge Witwe. Das ist wichtig, meine Liebe. Du bist frei. Niemandem wird es auffallen, dass du dein normales Leben nicht mehr führst, du bist einfach von der Welt abgetreten, ohne dich zu verabschieden.«
    »Nein«, flüsterte Lilian, der erst jetzt die Tragweite so richtig bewusst wurde. »Ich will nicht sterben, verdammt noch mal! Ich will leben. Ich will meinem Mann nicht nach folgen. Ich werde nicht zulassen, dass du mich ebenfalls ermordest und…«
    »Davon hat niemand geredet, Lilian. Hast du es noch immer nicht begriffen? Du musst nicht sterben. Du wirst bei uns bleiben, und ich werde dich dorthin bringen, wo die anderen ebenfalls sind. Da kannst du dich dann entscheiden.«
    »Wieso entscheiden? Ich denke…«
    »Nein, nein, das ist erst der erste Akt. Es gibt noch andere. Da überlassen wir dir die Entscheidung. Du kannst wirklich frei dar über verfügen, ob du zu den Hexen oder den Blutsaugerinnen gehören wirst. Aber es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit, wenn dir die beiden anderen überhaupt nicht passen.«
    »Welche denn?«
    »Die Verbrennung. So etwas wie ein Scheiterhaufen. In anderen Ländern heißt es Witwenverbrennung, und so etwas könnte auch dir passieren, da bin ich ehrlich.«
    Lilian Wayne hatte wieder Neuigkeiten erfahren, aber sie gab darauf keine Antwort.
    Die schrecklichen Gedanken huschten ihr durch den Kopf. Hexen, Vampire, verbrennen, das Feuer eines Scheiterhaufens, die Schreie eines Menschen, der bei lebendigem Leib zu einem Raub der Flammen wurde.
    Lilian wusste, dass Frauen in den finsteren Zeiten oft auf den Scheiterhaufen als Hexen verbrannt worden waren. Da hatten weltliche und kirchliche Herrscher viel Schuld auf sich geladen, und nun hatte man ihr mit dem gleichen Schicksal gedroht.
    O Gott, es war nicht zu fassen. Sie war in einen Strudel hineingeraten, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Egal, wie sie sich entscheiden würde, sie war immer die Verliererin.
    Margret Stone streckte ihr die Hand entgegen.
    »Was soll das?«
    »Komm hoch, ich will dir etwas zeigen.«
    Es hatte keinen Sinn, wenn sie sich sträubte. Aber Lilian fasste die Hand nicht an. Sie stand von allein auf, auch wenn sie weiche Knie bekam.
    Margret fasste sie mit beiden Händen an und drehte sie in eine bestimmte Richtung. Lilian schaute auf die breite, fensterlose Wand, an der der Teppich hing. Es war ein langer dünner Stofflappen.
    Durch den unteren Saum war eine Stange geschoben worden, die zugleich als Gewicht diente.
    »Bleib hier stehen, Lilian. Ich möchte dir etwas zeigen!«
    Margret Stone trat dicht an den Vorhang heran und rollte ihn ein Stück auf, bevor sie daran zog, sodass er sich aus den beiden Haken oben löste und von der Wand nach unten fiel. Er landete auf dem Boden, die Wand lag frei und Lilian bekam den Mund kaum zu, als sie sah, was sich dort abmalte.
    Es war eine Frauengestalt!
    Menschengroß. Mit rötlichen langen Haaren. Der Körper wurde von einem dunklen Umhang bedeckt. Aus dem Spalt vorn schauten zwei Hände hervor

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