1364 - Killer-Engel
sie auch nicht, dass die Tür etwas weiter aufgedrückt wurde und Justine Cavallo auf der Schwelle erschien. Die Blutsaugerin hörte gespannt zu.
Alles, was Jane Collins betraf, war auch wichtig für sie.
Leider gab die Detektivin nur selten Kommentare ab. Die waren zudem noch sehr knapp. So erfuhr Justine nicht, um was es genau ging. An der Mimik las sie ab, dass es keine freudige Nachricht war, die Jane da überbracht wurde.
»Und sie haben keine Chance, etwas dagegen zu unternehmen?«
Jane hatte die Frage gestellt. Sie hoffte auf eine positive Antwort, die sie jedoch nicht bekam.
Purdy Prentiss fuhr fort: »Deshalb möchte ich Sie bitten, dass wir gemeinsam überlegen, was wir unternehmen können. Ich will das Verschwinden der beiden nicht einfach hinnehmen.«
»Da haben Sie Recht.«
»Hätten Sie denn einen Vorschlag, Jane?«
Die Detektivin brauchte nicht lange zu überlegen, um Dr. Purdy Prentiss zu enttäuschen.
»Nein«, sagt sie, »auf die Schnelle habe ich keinen. Wenn Suko nicht mit dabei gewesen wäre, würde ich vorschlagen, dass Sie ihm ebenfalls Bescheid sagen, aber das geht ja eben nicht.«
»Genau. Deshalb wollte ich mich an Sie wenden. Ich weiß ja, wie oft Sie beide zusammengearbeitet haben. Sir James Powell habe ich nicht informiert, die Conollys ebenfalls nicht. Ich wollte mich an Sie wenden.«
»Das ist auch nicht schlecht.«
»Danke.« Es war zu hören, wie erleichtert die Staatsanwältin war.
»Aber jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem. Ich denke mir, dass auch sie einen harten Tag hinter sich haben. Trotzdem möchte ich Sie bitten, zu mir zu kommen. Es ist vielleicht etwas naiv von mir, zu glauben, dass hier etwas passieren könnte, aber ich will es nicht ausschließen. John und Suko sind hier verschwunden, und ich könnte mir vorstellen, dass sie auch hier wieder auftauchen, falls es uns gelingt…«, sie wusste nicht mehr weiter, was bei ihr selten vorkam, »falls es uns gelingt, wieder eine Verbindung zu ihnen herzustellen.«
»Das will ich doch hoffen.«
»Sie sagen das so leicht.«
»Okay, nennen Sie mir Ihre Adresse. Ich werde mich in den Wagen setzen und zu Ihnen kommen. Wir können gemeinsam überlegen, wie es jetzt weitergehen soll.«
»Danke, Jane, das habe ich gehofft.«
Jane bekam alle Informationen, um die sie gebeten hatte, und versprach kurz vor dem Auflegen, so schnell wie möglich bei der Staatsanwältin zu sein.
Vorbei war es mit ihrer leichten Müdigkeit. Vorbei war der Plan eines gemütlichen und entspannten Abends. Jane war nicht mal überrascht, dass alles so gekommen war. Sie kannte es, denn ihr Leben steckte immer wieder voller Überraschungen. Auch jetzt spürte sie wieder das Kribbeln in ihrem Inneren. Es deutete darauf hin, dass ihr etwas bevorstand. Die nächsten Stunden würden sicherlich anders verlaufen, als sie es sich vorgestellt hatte.
John und Suko waren verschwunden. Einfach so und geleitet durch eine mächtige magische Macht. Jane kannte sich aus. Ihrer Meinung nach waren sie von einer Dimension in die andere geholt worden. Jetzt mussten sie sich in einer völlig anderen Welt behaupten, und das würde verdammt nicht einfach sein.
Dass Belial, der Lügenengel, dahinter steckte, half auch nicht, ihren Optimismus zu steigern. Sie wusste, wozu Belial fähig war. Zudem war er mit allen Wassern gewaschen und kannte jeden Trick.
Von der Tür her hörte sie leises Lachen. Das Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und schaute in das Gesicht der blonden Bestie. Es sah so perfekt aus wie immer, glatt, ebenmäßig und auch faltenlos. Eine wie sie zeigte nur selten Gefühle, das konnte sie auch schlecht, weil sie kaum welche hatte. Es sei denn, man zählte die Gier nach dem menschlichen Blut dazu.
Das Lauern lag in den Augen, und der Mund war zu einem leichten Lächeln verzogen.
»Du willst weg, nicht wahr?«
»Ich muss es.«
»Und wohin?«
»Das geht dich einen Dreck an!«
Die Cavallo breitete ihre Arme aus. »Irrtum, Jane, es geht mich schon etwas an. Ich habe nicht alles gehört, was du gesagt hast. Aber das wenige reichte aus. Ich denke, dass du Probleme bekommen wirst, und für deine Probleme bin auch ich zuständig. Schließlich sind wir Partnerinnen und wohnen sogar zusammen.«
»Das glaubst du doch wohl selbst nicht.« Janes Kinn ruckte vor.
»Ich will von einer Partnerschaft nichts wissen. Da bekommst du von mir die gleiche Antwort wie von John Sinclair, den du auch immer als einen Partner ansiehst. Nein,
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