1365 - Belials Lügenwelt
Aktion zufrieden sein. Er hing nicht senkrecht in einer Wand. Immer wieder änderte sich der Winkel. Manchmal wurde er steiler, dann flachte er ab, und wenn dies eintrat, war Suko besonders vorsichtig, denn bereits zweimal war er auf ein Gestein getreten, das sich unter seinem Gewicht gelockert hatte.
Jetzt wieder!
Er hatte den Schritt wohl zu lang angesetzt. Nach dem Brechen hörte er das Poltern, und irgendwann verstummte das Echo.
Suko hatte dem Geräusch nachgelauscht, weil er herausfinden wollte, wie tief es ungefähr bis zum Grund noch war. Dem Echo nach zu urteilen hatte er bereits einen großen Teil der Strecke geschafft und er war sicher, den Rest auch noch hinter sich zu bringen.
Wieder ging es in die Tiefe. Das Vortasten, das Verlagern des Gewichts, der Druck, sich auf das Gestein verlassen.
Das alles war ihm fast in Fleisch und Blut übergegangen. Nie hing er nur an den Händen fest, immer hatte er das Glück, für die Füße einen Standplatz zu finden.
Mit dem Körper schrammte er manchmal über das raue Gestein hinweg. Dabei wurde auch das Gesicht nicht verschont. Er geriet so nahe heran, dass er es riechen konnte. Dabei hatte er den Eindruck, dass Schwefelgase in seine Nase stiegen.
Es war nicht der Weg in die Hölle, auch wenn es von oben mal so ausgesehen hatte. Suko hatte sogar das große Glück, auf einen breiten Sims zu treten. Seine Füße fanden plötzlich Halt auf einer vorstehenden kleinen Felskanzel, auf der er sich sogar aufrichten konnte, was ihm gut tat, da er lange nicht mehr in einer normalen Haltung gestanden hatte.
Während des Abstiegs hatte er nicht in die Tiefe geschaut. Jetzt blickte er nicht nur in die Tiefe, er leuchtete sogar in sie hinein und hoffte, den Grund zu treffen.
Ja, da war etwas…
Er entdeckte ein mattes Glänzen.
Fast in der gleichen Sekunde hörte er den Schrei!
Es war kein richtiger Schrei, und er glaubte auch nicht daran, dass er von einem Menschen stammte, aber er hatte ihn gehört und musste damit rechnen, dass irgendjemand, der dort in der Tiefe lauerte, auf ihn aufmerksam geworden war.
Der Schwarze Tod hatte diese Welt zwar von Mallmanns Vampiren befreit, doch er würde sich nicht allein darin aufhalten. Schon gar nicht, wenn er sie Atlantis angleichen wollte. Da hatte es genügend Muster und fremdartige Mutationen gegeben, wenn auch nicht überall, denn es gab einen Teil der Welt, in dem normale Menschen existierten, die dann auch versucht hatten, sich gegen die andere Seite aufzulehnen, mit Delios, Karas Vater, an der Spitze.
Im Dunkeln hockte Suko auf der Kanzel. Er wartete darauf, dass sich der Schrei wiederholte und dachte zugleich noch immer darüber nach, wer ihn ausgestoßen haben könnte.
Über ein Lebewesen war er informiert.
Der Schwarze Tod hatte dafür gesorgt, dass die übergroßen und widerlichen schleimigen Ghoulwürmer hier eine Heimat bekommen hatten. Wahrscheinlich sollten sie so etwas wie Geier sein und alles Aas vernichten, bevor es verweste.
Suko fühlte sich fit genug, um den Weg fortsetzen. Dass er es nicht tat, lag einzig und allein an diesem verdammten Schrei. Er war davon überzeugt, dass er ihn noch mal hören würde.
Tatsächlich!
Wieder erreichte er seine Ohren. Abermals so wütend und bösartig klingend. Nur mit dem einen Unterschied, dass er ihn jetzt aus einer anderen Richtung vernahm. Nicht mehr aus der Tiefe. Ungefähr in gleicher Höhe und rechts von ihm.
Er drehte den Kopf.
Es war nichts zu sehen. Die Dunkelheit, auch hier mehr ein Dämmerlicht, schluckte alles.
Zwei Schreie, zwei Feinde!
Damit fand sich Suko ab. Nur hätte er gern gewusst, wer auf ihn lauerte.
Der dritte Schrei!
Wieder aus einer anderen Richtung. Schräg links und wenn ihn nicht alles täuschte, auch über ihm.
Allmählich wurde es kritisch, denn Suko fühlte sich in die Zange genommen. Die unsichtbaren Gegner hatten ihn umzingelt und würden sich wahrscheinlich über seine Nervosität freuen.
Eines stand für ihn fest. Er war froh, diese Kanzel erreicht zu haben, denn auf den Weg nach unten würde er sich so schnell nicht machen. Er wollte nicht von irgendwelchen Feinden kurz vor dem Ziel von der Wand gepflückt werden.
Die Dämonenpeitsche war noch immer ausgefahren. Er brauchte sie nur aus dem Gürtel zu ziehen, um kampfbereit zu sein. Hinzu kam die Beretta, und auf beide Waffen konnte er sich verlassen.
Der nächste Schrei!
Diesmal wieder aus der Tiefe!
Sofort wurde rechts von ihm geantwortet.
Aus der Höhe
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