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1365 - Die Astrologen von Hangay

Titel: 1365 - Die Astrologen von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Supernova erreicht dich nur erst jetzt."
    Sterngucker ist in höchstem Maß erregt, er ist vor Zorn fast einer Ohnmacht nahe. Ich versuche, Perry durch Zeichen und Grimassen zu verstehen zu geben, daß es nicht ratsam ist, sich mit einem Astralen anzulegen, indem man ihn zu belehren versucht.
    Sterngucker weiß, was er weiß. Das Wissen ist ihm ins Gehirn geschnitzt wie die kosmische Symbolik in den Gemmenstein. „Wenn das deine Astrologie ist, dann weiß ich, was davon zu halten ist", sagt Sterngucker. „Du wirst unser Volk ganz gewiß nicht mit diesem Gift infizieren. Ich sehe den Hauch von Afu-Metem. Ich erwarte in diesen Tagen die Mächtigkeitskonjunktion, den bedeutendsten Aspekt, den die Astrologie kennt, die Vermählung von Impon und Galai. Und ich weiß diese Zeichen zu deuten."
    „Wie deutest du sie denn, Sterngucker?" erkundigt sich Perry, aber selbst ein Benguel erkennt den Hohn in seiner tiefen Stimme, die für die Ohren eines Benguel geradezu animalisch wirkt. Nein, Perry beherrscht die hohen, ausdrucksstarken Töne nicht, aber er kann seine gutturale Stimme mit unglaublichen Nuancen versehen. Ich komme zumindest mit seiner Betonung zurecht. Und Sterngucker anscheinend auch, denn statt die Frage zu beantworten, sagt er: „Du bist ein Ignorant. Wenn du nicht so feige wärst und dich einem Schiedsgericht stellen würdest, wäre ich gerne dein Richter. Ich würde deine blasphemische Astrologie nach allen Regeln der Sterndeutekunst zerpflücken. Aber vielleicht bekomme ich noch Gelegenheit dazu. Wenn du weiterhin ketzerische Reden verbreitest, dann bekomme ich die benötigte Handhabe gegen dich, Niemand!"
    Perry bleibt unbeeindruckt. „Du bist gewiß kein schlechter Astronom, Sterngucker. Aber du verstehst von Astrophysik und Kosmologie nicht einen Deut. Ich bin erschüttert über deine naive Wundergläubigkeit. Du glaubst mittels optischer Mittel die Grenzen des Kosmos erforschen und seine Gesetze enträtseln zu können. Armer Narr, Sterngucker. Arme Benguel. Dabei hast du keine Ahnung von der Sternentstehung, der Entwicklung und dem Tod der Sterne. Ich habe euch höher eingeschätzt, Sterngucker. Aber vielleicht hat eure naive Wundergläubigkeit auch etwas Gutes, dann nämlich, wenn ihr nicht einmal wißt, daß ihr in einem sterbenden Universum lebt."
    „Ah, sieh da, vielleicht deutest du Afu-Metems Atem doch richtig", sagt der Astrale. „Die Sternzeichen stehen auf Untergang, nur die kommende Mächtigkeitskonjunktion gibt uns Hoffnung. Wir werden das Beste daraus machen - und versuche du nicht, uns daran zu hindern, Niemand."
    „Ich gebe es auf", sagt Perry und gibt einen Brummton von einem Seufzer von sich. „Dabei habe ich wirklich geglaubt, daß hinter eurer Astrologie ein tieferer Sinn steckt. Das war mein Irrtum. Und ich habe gedacht, hier eine Spur von ESTARTU zu finden."
    Da, er nennt schon wieder diesen Namen, der für ihn eine geradezu magische Bedeutung zu haben scheint. Wie nicht anders zu erwarten, reagiert Sterngucker nicht darauf. Er zeigt nicht einmal Neugier, denn er muß annehmen, daß sich Perry mit irgendeinem Zauberwort interessant machen will. Ich verstehe den Astralen.
    Was Perry nun von sich gibt, ist dagegen völlig unverständlich für mich. Er demaskiert sich völlig, will sagen, er öffnet gegenüber Sterngucker seinen Geist, gibt ihm seine persönlichsten Geheimnisse preis, was ein Benguel außer mir nie tun würde.
    Sterngucker ist beeindruckt, denn was Perry tut, heißt, einem Wildfremden die Freundschaft anzubieten, das Wahre über sich preisgeben heißt unter Benguel, dem anderen Vertrauen schenken. Aber Perry ist kein Benguel, und Sterngucker ist zu sehr Benguel, und darum kann er mit Perrys Offenbarung nichts anfangen.
    Und ich kann mir gar nicht alles merken, was er von sich gibt, obwohl er mir einiges davon auch schon offenbart hat. Etwa die Tatsache, daß er aus einem anderen Universum namens Meekorah kommt und daß in Tarkan Kräfte am Werk sind, die daran arbeiten, die Galaxis Hangay nach Meekorah zu transferieren und daß dies sogar schon zum Teil gelungen ist... „Blicke durch mein Fernrohr und stelle fest, daß noch alle Sterne an ihrem Platz sind!" ruft Sterngucker da triumphierend dazwischen. Perrys Gegenargument, daß nur noch das Licht dieser Sterne zu sehen ist, obwohl sie selbst schon verschwunden sind, und daß man ihr Licht im Sasak-System noch Tausende von Jahren sehen wird, dieses Argument ist Sterngucker nicht einmal einen Spottlaut wert. Es

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